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Folketingsmitglied: „Wichtig, dass die Grenzen offen bleiben“

Folketingsmitglied: „Wichtig, dass die Grenzen offen bleiben“

Folketingsmitglied: „Wichtig, dass Grenzen offen bleiben“

Hadersleben/Haderslev
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Henrik Boye (Alt.), Torben Petersen Nicolaisen (Alt.), Frank Truelsen (Alt.), Sabina Wittkop-Hansen (SP), Harro Hallmann, Kommunikationschef und Sekretariatsleiter der deutschen Minderheit, und der Folketingsabgeordnete Torsten Gejl (v. l.), hatten viel zu besprechen. Foto: Annika Zepke

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Im Zuge der dänischen Kommunalwahlen hat der Folketingsabgeordnete der Alternative, Torsten Gejl, der deutschen Minderheit in Hadersleben am Freitagvormittag einen Besuch abgestattet, um sich über das Leben im Grenzland zu informieren. Mit Erfolg: Der Folketingsabgeordnete kehrt mit „wertvollen Argumenten“ nach Christiansborg zurück.

„Ich gehe mit der Erkenntnis aus dem Treffen, wie unfassbar wichtig es sowohl aus politischer, kultureller als auch gewerbsmäßiger Perspektive ist, dass die Grenzen offen bleiben“, sagte Torsten Gejl nach einem etwa einstündigen Treffen mit Vertretern der deutschen Minderheit in Hadersleben.

Auf Anfrage des Folketingsabgeordneten hatte Harro Hallmann, Kommunikationschef und Sekretariatsleiter der deutschen Minderheit, eine kleine Delegation der grünalternativen Partei, bestehend aus Henrik Boye, Stadtratskandidat der Alternative in Apenrade, Torben Petersen Nicolaisen, ebenfalls Kandidat in Apenrade und Hauptvorstandsmitglied der Alternative, und Frank Truelsen, Spitzenkandidat der Alternative in Hadersleben, sowie Sabina Wittkop-Hansen, die für die Schleswigsche Partei ins Haderslebener Kommunalparlament einziehen möchte, zu einem Treffen eingeladen.

Die deutsche Minderheit und das Leben im Grenzland standen bei dem Treffen am Freitagvormittag im Vordergrund. Foto: Annika Zepke

Großes Themenspektrum

Zu besprechen gab es für die Mitglieder beider Parteien viel, zumal die Alternative und die Schleswigsche Partei in Hadersleben zusammen mit den Christdemokraten in einer wahltechnischen Allianz stehen.

Vom umstrittenen Predigtgesetz über die Bewerbung der beiden Minderheiten des deutsch-dänischen Grenzlandes als immaterielles Unesco-Kulturerbe bis hin zur Grenzschließung im Zuge der Corona-Pandemie kamen Hallmann und Wittkop-Hansen auf alle minderheitenpolitischen Themen zu sprechen, die das Grenzland derzeit bewegen.

Vision für den Kontaktausschuss

Auch auf den Kontaktausschuss für die deutsche Minderheit in Nordschleswig, der in jüngster Zeit vor allem mit ausbleibenden Treffen auf sich aufmerksam machte, gingen die beiden ein. Von den jährlichen Treffen im Jahr sei in den vergangenen vier Jahren lediglich eines zustande gekommen – und das auch nur digital, erzählte Harro Hallmann.

Die Gründe dafür seien vielfältig und teils auch verständlich, dennoch wolle man sich von Seiten der Minderheit dafür einsetzen, dass anstelle der Kulturministerin künftig ein Parlamentsmitglied die Leitung des Ausschusses übernimmt, so Hallmann weiter. Bei Gejl stieß dieser Vorschlag auf Verständnis und Zustimmung.

Harro Hallmann überreichte dem Folketingsabgeordneten ein Rezeptheft der Schleswigschen Partei, das die (kulinarische) Vielfalt Nordschleswigs hervorhebt. Foto: Annika Zepke

Das Grenzland verstehen

„Es ist wichtig, dass dieses Wissen an die Ministerinnen und Minister herankommt“, sagte der Folketingsabgeordnete auch mit Blick auf das Zusammenleben und den grenzüberschreitenden Austausch in Nord- und Südschleswig.

Als Politiker auf Christiansborg sei es schwierig, zu verstehen, welche Konsequenzen politische Entscheidungen wie die Grenzschließung im vergangenen Jahr für das Grenzland sowohl politisch, kulturell, wirtschaftlich als auch für die dort lebenden Familien mit sich bringen.

Er wolle sich daher in Zukunft auf Christiansborg stärker für diese Thematik einsetzen, so Gejl: „Und ich nehme aus diesem Treffen sehr wertvolle Argumente dafür mit.“

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Cornelius von Tiedemann
Cornelius von Tiedemann Stellv. Chefredakteur
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