Corona in deutschen Schulen

Tästensen: „Wir packen das, wir kriegen das hin“

Tästensen: „Wir packen das, wir kriegen das hin“

Tästensen: „Wir packen das, wir kriegen das hin“

Apenrade/Aabenraa
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Schulrätin Anke Tästensen hält es weiterhin für richtig, dass die Schulen offen bleiben. Foto: Karin Riggelsen

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Die deutschen Schulen in Nordschleswig sind arg vom Coronavirus gebeutelt. Viele Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte haben sich infiziert oder müssen als Kontaktpersonen in Quarantäne. Trotz der angespannten Lage hat Schulrätin Anke Tästensen ihren Optimismus nicht verloren.

„Die Lage ist schwer. Die Schulen hat es aktuell wirklich schwer erwischt. Viele Schüler und Lehrkräfte müssen aktuell zu Hause bleiben“, fasst Anke Tästensen, Schulrätin des Deutschen Schul- und Sprachvereins für Nordschleswig, die Corona-Lage an den deutschen Schulen in Nordschleswig zusammen.

Am 5. Januar wurden nach den Weihnachtsferien die Schulen wieder geöffnet, nun, zwei Wochen später, ist die Pandemie präsenter denn je. Dennoch gibt es aus Sicht von Anke Tästensen keinen Grund für Aufregung.

„Wir packen das, wir kriegen das hin. Ich habe jede Woche mit allen Schulleitern eine Corona-Sitzung, wo wir die aktuelle Lage besprechen. Die Rückmeldungen, die ich da erhalte, zeigen mir, dass die Schulen und Lehrkräfte die Lage richtig gut händeln. Sie haben eine Art Galgenhumor entwickelt und halten die Stimmung hoch, ich bin wirklich stolz auf alle. Außerdem hat uns der BDN (Anm. Red. Bund Deutscher Nordschleswiger) zugesagt, mit Personal auszuhelfen, sollte es wirklich knapp werden. Da bin ich sehr dankbar“, so die Schulrätin.

Koordination ist gefragt

Aktuell sei vor allem viel Koordination gefragt, sagt sie. Der Unterricht wird zurzeit gemischt abgehalten, sprich, einige Kinder befinden sich in der Schule, andere werden, sofern sie nicht erkrankt sind, sondern nur als Kontaktperson in Quarantäne bleiben müssen, digital zugeschaltet.

Dass die Schulen am 5. Januar geöffnet wurden, hält sie auch im Nachhinein für richtig. „Die Schulen müssen offen bleiben, das ist nicht nur für die Schüler wichtig, sondern auch für die Eltern, damit diese arbeiten können. Ich glaube auch nicht, dass es etwas geändert hätte, wenn die Schulen länger geschlossen geblieben wären. Das hätte die ganze Lage, die wir jetzt haben, nur verschoben – aber nicht verhindert“, sagt Anke Tästensen.

Zu den Schulen, die aktuell besonders hart von Corona betroffen sind, gehören unter anderem die Förde-Schule in Gravenstein und die Deutsche Schule Hadersleben (DSH).

Alle ziehen an einem Strang

Heike Henn-Winkels, Schulleiterin an der DSH, berichtet, dass vor allem die SFO (Schulfreizeitordnung) gerade stark mit Corona-Ausfällen zu kämpfen hat.

„Alle drei Pädagogen der SFO haben sich infiziert. Wir versuchen, uns irgendwie über Wasser zu halten, jeder der noch da ist, hilft mit. Wir haben die Eltern informiert, und alle unterstützen uns dabei“, sagt die Schulleiterin.

In der Oberstufe, sprich in den Klassen 7, 8 und 9 ist aktuell nur ein Drittel der Mädchen und Jungen in der Schule. In der 0. Klasse sind aktuell 7 von 19 Schülern anwesend, in der 1. Klasse 9 von 18 und in der 2. Klasse 14 von 22. Hinzu kommen drei erkrankte Lehrkräfte.

Heike Henn-Winkels ist zuversichtlich, dass sich die Lage schon bald wieder beruhigt. „Ich hoffe und denke, dass sich in den kommenden acht Tagen alles wieder halbwegs normalisiert, da bei vielen Schülern die Quarantäne bald endet.“

Viele Ausfälle in der Förde-Schule

Ihr Kollege Niels Westergaard von der Förde-Schule in Gravenstein (Gråsten) hat mit ähnlich hohen Ausfallzahlen zu kämpfen.

„Bei uns können aktuell 90 von 200 Schülerinnen und Schülern nicht in die Schule kommen, und 6 von 20 Lehrkräften fallen aus“, erzählt der Rektor.

Panik macht sich bei ihm dennoch nicht breit.

„Hier ziehen wirklich alle an einem Strang, alle wissen, dass wir uns gegenseitig unterstützen müssen. Ich habe zudem Angebote von Studierenden aus Flensburg, von Eltern und vom BDN, bei uns mit Unterricht auszuhelfen“, so Westergaard. Er berichtet von Lehrer-Kollegen, die trotz einer Corona-Erkrankung von zu Hause aus digitalen Unterricht anbieten.

Am Freitag hat Schulrätin Anke Tästensen ein Gespräch mit dem Ministerium. Dass dabei neue Beschränkungen oder gar Schulschließungen auf den Tisch kommen, glaubt sie aber nicht – und wünscht sie sich auch nicht. „Ich hoffe nicht, dass die Schulen wieder geschlossen werden, sondern dass jeder vor Ort weiter selbst entscheiden kann, wie er die Situation am besten bewältigt. Ich denke, dass das weiter die beste Lösung ist.“

 

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