Hochwasser

Anwohnerschaft am Hafen hält Nachtwache mit Abendmahl

Anwohnerschaft am Hafen hält Nachtwache mit Abendmahl

Anwohnerschaft am Hafen hält Nachtwache mit Abendmahl

Hadersleben/Haderslev
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Die Anwohnerschaft am Hafen bereitet sich auf schlaflose Stunden vor. Das Wasser hatte am Freitagmittag den Haussockel erreicht. Foto: Birger Mikkelsen

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Land unter herrscht am Haderslebener Hafen. Der Anwohnerschaft steht das Schlimmste noch bevor. In der Nacht zum Sonnabend soll das Hochwasser seinen Höchststand erreichen. Birger Mikkelsen, der direkt am Hafen wohnt, bereitet sich auf eine Nachtwache vor: „Wir hoffen, dass es nicht so schlimm wird, wie prognostiziert.“

Bereits seit Donnerstag herrscht Hochbetrieb am Haderslebener Hafen. Dort bereitet sich die Anwohnerschaft auf die kommenden 24 Stunden vor.

Birger Mikkelsen ist Vorsitzender des Eigentümervereins. Er bewohnt mit seiner Frau eine Eigentumswohnung direkt an der Waterkant – und er stellt sich darauf ein, kalte und nasse Füße zu bekommen.

Die Marina zur Mittagsstunde am Freitag Foto: Birger Mikkelsen

Wasserstand erreicht neue Höhen

Am Freitagmittag erreichte der Wasserpegel am Hafen neue Höhen.

Am Donnerstag hatten der Vereinsvorsitzende und andere Betroffene den Sockel des Wohnblocks mit Sperrholzplatten versehen, um das Schlimmste zu verhindern.

Der Höchststand des Wasserpegels wird gegen Mitternacht in der Nacht zum Sonnabend erwartet. Die ursprüngliche Prognose lautet 2,14 Meter. Zurzeit liegen die Vorhersagen des dänischen Wetteramtes DMI bei 2,08 Meter.

„Das kann sich schnell wieder ändern. Wir hoffen, dass es nicht so schlimm wird“, sagt Mikkelsen: „Im Keller haben wir interne Pumpen. Die werden uns allerdings wenig nützen, wird die Stromversorgung unterbrochen.“

Der Blick auf den Bootshafen vom Balkon aus Foto: Birger Mikkelsen

Zusatzpumpe und Strom vom Nachbarn

Gemeinsam mit seinem Stellvertreter im Verein bereitet sich Birger Mikkelsen auf eine Nachtwache im Keller der Wohnanlage vor.

Sie haben sich eine externe Pumpe geliehen – und auch die Stromversorgung ist gesichert: „Im Falle des Falles bekommen wir Strom von unseren Nachbarn, deren Häuser höher liegen“, sagt er.
 

So sieht der Bootshafen von der anderen Seite aus. Foto: Birger Mikkelsen

Wassermassen von zwei Seiten

Dabei ist es nicht nur das Fördewasser, das der Anwohnerschaft Sorgen bereitet, sondern auch der heftige Regen. Das Wasser kommt von zwei Seiten: vom Himmel und aus der Förde.

„Wir haben das schon öfter erlebt“, erinnert sich Mikkelsen.

In den vergangenen Jahren habe diesbezüglich Ruhe geherrscht. Die Kommune hatte 2019 die Asphaltdecke in der Kurve der Zufahrtsstraße abgeschabt. Das Oberflächenwasser konnte somit versickern.

Kürzlich aber ist diese Asphaltschicht erneuert worden – und mit ihr die Probleme für die Anwohnerschaft in extremen Wettersituationen.

Weite Teile des Hafens standen Freitagmittag unter Wasser. Foto: Birger Mikkelsen

Bestens vorbereitet

Diesmal sind Birger Mikkelsen und sein Mitstreiter bestens vorbereitet. Nicht nur für eine zusätzliche Pumpe ist gesorgt:

„Wir haben uns mit einem Abendmahl vom Lagkagehuset und Schlachter Vollstedt eingedeckt“, sagt Birger Mikkelsen: „Damit sind wir auch bei Stromausfall gut versorgt.“

 

Birger Mikkelsen (Foto) und sein Mitstreiter vom Eigentümerverein stellen sich darauf ein, kalte und nasse Füße zu bekommen. Sie haben ihre Vorkehrungen getroffen. Jetzt heißt es, abwarten und Bier trinken. Foto: Privatfoto
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Cornelius von Tiedemann
Cornelius von Tiedemann Stellv. Chefredakteur
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