Überschwemmung

Küstensicherung kommt – doch für viele zu spät

Küstensicherung kommt – doch für viele zu spät

Küstensicherung kommt – doch für viele zu spät

Hadersleben/Haderslev
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Am Kjelstruper Strand waren erneut die Pumpen im Einsatz. So sah es am Donnerstagvormittag vor Ort aus. Foto: Carsten Leth Schmidt

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Erneut herrscht Land unter in den Ferienhausgebieten an der Ostküste der Kommune Hadersleben. Betroffene hatten sich nach der Sturmflut gerade erholt, da steht ihren Häusern das Wasser erneut bis zum Sockel. Der Vorsitzende des Klimaausschusses war seit den frühen Morgenstunden auf den Beinen, um mit den Menschen vor Ort zu reden.

Nass war der Start ins neue Jahr. An der Ostküste standen zahlreiche Ferienhäuser erneut bis zum Sockel im Wasser. Diesmal hatte es auch Sommerhäuser in den hinteren Reihen getroffen.

Der viele Regen und das neuerliche Hochwasser hatten die Betroffenen kalt erwischt, denn das Meteorologische Institut DMI habe nur unzulänglich gewarnt, sagt der Vorsitzende des kommunalen Klimaausschusses, Carsten Leth Schmidt.

Stahlplatten haben einige Häuser vor dem Schlimmsten bewahrt. Foto: Carsten Leth Schmidt

Hoffnungslos überfordert

Der Kjelstruper Strand, aber auch Sandersvig und Heisagger (Hejsager) zählen bei den zweiten Überschwemmungen binnen kurzer Zeit erneut zu den Küstenregionen, die am schwersten betroffen sind.

Leth Schmidt war vor Ort, um sich ein Bild von der Lage zu machen. Die Kommune Hadersleben hatte zwar in den sozialen Netzwerken auf das bevorstehende Unwetter hingewiesen: „Dass es derart heftig werden könnte, davor hat DMI allerdings nicht ausreichend gewarnt“, seufzt Carsten Leth Schmidt: „Und ich muss den Leuten vor Ort nun erklären, warum wir die Lage trotz diverser Katastrophen in der jüngsten Vergangenheit noch immer nicht im Griff haben.“
 

Sandsäcke und Stahlplatten in Kjelstrup sollten gegen das eindringende Wasser schützen. Foto: Carsten Leth Schmidt

Betroffene im Dauer-Schock

„Einige Sommerhausbesitzer hatten ihre Häuser nach der Sturmflut vom Oktober gerade getrocknet und saniert – jetzt steht ihnen das Wasser wieder bis zum Sockel. Die Menschen hier sind in einem Dauer-Schock!“

Die beiden Pumpen der Kommune in Kjelstrup (Kelstrup) seien mit dem Abpumpen der Wassermassen nicht hinterhergekommen.

Der Kjelstruper Strand am Donnerstag Foto: Carsten Leth Schmidt

Unzureichende Wetterwarnung

„Dabei war der Wasserstand diesmal mit 1,35 Metern nicht einmal annähernd so hoch wie bei der Sturmflut im Oktober“, so Leth Schmidt.

Möglicherweise hätte man mit Schutzmaßnahmen bei einer adäquaten Warnung des Meteorologischen Instituts das Schlimmste verhindern können: „Zumindest hätte man es versuchen können!“
 

Die kommunalen Pumpen im Einsatz Foto: Carsten Leth Schmidt

Pumpen Tag und Nacht im Einsatz

So aber herrschte vielerorts erneut Land unter an der Ostküste. Neben Kjelstrup ist auch Sandersvig betroffen. Am Hafen in Hadersleben erreichte das Wasser die Kaimauer.

Die Bereitschaft „Brand & Redning Sønderjylland“ versuchen gemeinsam mit Einsatzkräften von der Bereitschaftsbehörde und der kommunalen Versorgungsgesellschaft Provas Tag und Nacht in mehreren Sommerhausgebieten, der Wassermassen Herr zu werden.

Die Kommune hatte vorsorglich erneut in den verschiedenen Ferienhausgebieten Anlaufstellen eingerichtet, wo sich Betroffene mit Sandsäcken eindecken können, um ihre Häuser zu sichern.

Sandersvig am Tag danach. In mehreren Ferienhausgebieten pumpen die Einsatzkräfte auch am Tag danach das Wasser ab. Foto: Carsten Leth Schmidt

Küstenschutz kommt: Aber wann?

Derweil laufen die Vorbereitungen für das Küstensicherungsprojekt in Regie der Kommune Hadersleben, das betroffene Ferienhausbesitzer aus eigener Tasche finanzieren.

„Kommt nichts dazwischen, dann sind Ende dieses Jahres die Planungsgrundlage und das Umweltverträglichkeitsgutachten fertig. Die Arbeiten könnten dann Anfang 2025 anlaufen“, so der Klimavorsitzende. Er schließt allerdings nicht aus, dass sich das Vorhaben auch verzögern könnte.

 

Der Hafen von Hadersleben am Mittwoch Foto: Karin Riggelsen

Für die Betroffenen sind diese Aussichten daher ein geringer Trost. Für sie geht es in den kommenden vielen Monaten darum, sich und ihre Häuser im wahrsten Sinne des Wortes über Wasser zu halten.

Tag und Nacht versuchen die Einsatzkräfte, der Wassermassen Herr zu werden. Foto: Karin Riggelsen
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