Kommunaler Beschluss

Umstrittenes Stadttor soll Tour-de-France-Fahrer willkommen heißen

Umstrittenes Stadttor soll Tour-de-France-Fahrer willkommen heißen

Umstrittenes Stadttor soll Tour-de-France-Fahrer empfangen

Hadersleben/Haderslev
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So soll der Kreisverkehr am nördlichen Ende der Haderslebener Umgehungsstraße künftig aussehen. Foto: Haderslev Kommune

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Seit Jahren scheiden sich die Geister an der Frage, ob das Nordertor von Künstler Ole Videbæk wieder aufgerichtet werden soll oder nicht und wenn ja, wo und zu welchem Preis? Auf seiner letzten Sitzung vor dem Jahres- und damit auch vor dem „Machtwechsel“ hat das Haderslebener Kommunalparlament nun eine Entscheidung gefällt.

Die Würfel sind gefallen, das Stadttor „Nørreport“ des Ripener Künstlers Ole Videbæk kann seine Renaissance feiern – und zwar schneller als gedacht. Noch bevor die Tour de France am 3. Juli 2022 die Domstadtkommune passiert, soll das Kunstwerk auf der Mittelinsel des nördlichsten Kreisverkehrs Haderslebens am Chr. X. Vej aufgebaut werden. Das hat eine Mehrheit im Kommunalparlament auf der letzten Sitzung des Jahres beschlossen.

Kunstwerk musste weichen

Ole Videbæk hatte die gut 350 Tonnen schwere Skulptur sowie zwei weitere Exemplare dieser Art 1992 anlässlich des 700-jährigen Bestehens der Stadt Hadersleben erschaffen. 2018 musste das Stadttor am nördlichen Stadtrand jedoch einem Kreisverkehr weichen. Seither wurde im Technischen Ausschuss in regelmäßigen Abständen diskutiert, wo, wann und ob das Nordertor wieder errichtet wird.

Zuletzt hatte der Ausschuss einen neuen Standort neben dem weißen Wasserturm vorgeschlagen. Dagegen hatte jedoch der Erschaffer des Kunstwerkes Einwände. Anfang Dezember hatten der Technische sowie der Finanzausschuss daraufhin die Empfehlung ausgesprochen, das Nordertor noch vor der Tour de France in der Mitte des Kreisverkehrs wieder aufzubauen.

Teurer als geplant

300.000 Kronen mehr als ursprünglich veranschlagt müsste die Kommune Hadersleben dafür lockermachen. Das Wiederaufbauprojekt würde sich demnach auf Kosten von 1,05 Millionen Kronen belaufen.

Im Kommunalparlament stieß dieser Vorschlag am vergangenen Dienstag auf überwiegend positives Feedback. Der Vorsitzende des Technischen Ausschusses, Benny Bonde (Neue Bürgerliche), räumte ein, dass die Errichtung eines solchen Kunstwerkes auf einer Kreisverkehrsinsel etwas mühsam sei, appellierte jedoch an seine Stadtratskollegen: „Ich hoffe, dass ihr bereit seid, die zusätzlichen 300.000 Kronen zu investieren, damit Ole Videbæks Skulptur wieder zur Geltung kommt.“
 

Der SP-Politiker und künftige Vorsitzende des Technischen Ausschusses, Carsten Leth Schmidt, freut sich, dass das Nordertor wieder aufgebaut wird. (Archivfoto) Foto: Ute Levisen

Auch Bent Iversen (Sozialistische Volkspartei) sprach sich für die Errichtung des Stadttores in der Mitte des Kreisverkehres aus, zweifelte allerdings die Tour-de-France-Argumentation seiner Kollegen an: „Ich glaube nicht, dass die Radsportler bei ihrer Etappe durch Hadersleben Augen für die Skulptur haben werden.“

Klare Mehrheit für Wiederaufbau

Holger Mikkelsen (Venstre) stimmte als einer der wenigen gegen den Wiederaufbau des Kunstwerkes, betonte jedoch, dass seine Entscheidung einzig und allein eine Frage der Priorisierung sei: „Ich würde mir wünschen, dass wir an anderer Stelle, beispielsweise im Senioren- und Behindertenbereich, ebenso leicht 300.000 Kronen lockermachen können.“

Letztlich wurde der Vorschlag mit 22 von 29 Stimmen angenommen. Carsten Leth Schmidt von der Schleswigschen Partei zeigte sich erfreut über die Entscheidung: „Ich freue mich sehr, das Nordertor wieder stehen zu sehen.“ Als künftiger Vorsitzender des Technischen Ausschusses versprach er zudem, gemeinsam mit den anderen Ausschussmitgliedern für die Instandhaltung der drei Stadttore zu sorgen.

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