Jahresversammlung

Vorstandsvorsitzende: „Kindergarten platzt aus allen Nähten“

Vorstandsvorsitzende: „Kindergarten platzt aus allen Nähten“

Vorstandsvorsitzende: „Kindergarten platzt aus allen Nähten“

Hadersleben/Haderslev
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Auf der Jahresversammlung des Deutschen Kindergartens Hadersleben hatten Eltern und Mitarbeiter viel zu besprechen. Foto: Annika Zepke

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Von der hohen Kinderzahl über Platzmangel bis hin zu den Nachwirkungen der Corona-Pandemie reichte das Themenspektrum auf der Jahresversammlung des Deutschen Kindergartens Hadersleben am vergangenen Dienstag.

Viele Eltern waren zu der Jahresversammlung des Deutschen Kindergartens Hadersleben zwar nicht erschienen, viel zu besprechen hatten die Anwesenden dennoch. Daher hielt sich Piet Schwarzenberger, der stellvertretend für den verhinderten DSSV-Abteilungsleiter Stefan Sass zum Versammlungsleiter gewählt wurde, auch nicht lange mit den Formalitäten auf, sondern stellte kurz und knapp fest: Die Versammlung ist fristgerecht angekündigt worden und darüber hinaus beschlussfähig.

In diesem Sinne wurden auch drei neue Elternvertreter in den Vorstand gewählt: Gabriele Glasse, Lisbeth Wollesen und Henrik Holzapfel. Den Posten der Stellvertreterin übernahm Lisa Quedenfeldt.

Ein neues Badezimmer für die „Schlümpfe“

Der Leiter des deutschen Kindergartens in Hadersleben, Marco Seefeldt, hielt seinen Bericht über das Budget dieses Jahres kurz und überschaubar. 6,4 Millionen Kronen standen dem Kindergarten der deutschen Volksgruppe im Jahr 2021 insgesamt zur Verfügung. Der größte Teil des Budgets, 5,8 Millionen Kronen, wurde für Personalkosten verwendet. „Damit blieben nur 600.000 Kronen für alle anderen Ausgaben. Das ist nicht wahnsinnig viel“, folgert Seefeldt.

Hans Fedder Kley, selbst Alumnus des Deutschen Kindergartens Hadersleben und derzeit Kampagnenmitarbeiter der Schleswigschen Partei, erklärte den Eltern in einem kurzen Vortrag die Strukturen der Minderheit. Foto: Annika Zepke

Es gebe jedoch auch Positives zu vermelden, so der Kindergarten-Leiter weiter. Das vergangene Jahr habe der Kindergarten zwar mit einem Unterschuss abgeschlossen, dieser habe aufgrund einer kommunalen Ausgleichsregelung jedoch nivelliert werden können.

Dadurch haben längst überfällige Projekte wie der Austausch des Spielplatzbodenmaterials und der Garderoben sowie die Sanierung des Badezimmers der sogenannten Schlümpfegruppe in Angriff genommen werden können.

Kindergartenpersonal am Limit seiner Kräfte

Weniger erfreulich sei jedoch die jüngste Krankheitsquote des Kindergartenpersonals, so Seefeldt: „Wir haben in diesem Jahr 400.000 Kronen allein für Krankheitsvertreter ausgegeben, das ist das Doppelte von dem, was wir sonst für Vertretungsstellen aufbringen müssen. Nach meiner Beurteilung ist das dem Corona-Verschleiß geschuldet.“

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seien momentan an allen Fronten herausgefordert, meint der Kindergartenleiter. Umso mehr lobte er die vorbildliche Leistung des Personals, insbesondere während der Corona-Pandemie: „Trotz des ganzen Hin und Her habt ihr das nie an die Kinder herankommen lassen. Ich habe hier weiterhin nur zufriedene und glückliche Kinder gesehen.“

Die Eltern quittierten den unermüdlichen Einsatz des Kindergartenpersonals mit Applaus. Foto: Annika Zepke

Mehr Kinder als je zuvor

Mit Blick auf die Anzahl der Kinder hatte Marco Seefeldt ebenfalls positive Neuigkeiten zu verkünden: „Zum jetzigen Zeitpunkt haben wir 65 Kinder. Das ist das erste Mal seit meinem Amtsantritt, dass wir über 60 Kinder haben, nachdem wir die Nulltklässler an die Schule abgegeben haben.“ Normalerweise seien es zu diesem Zeitpunkt im Jahr immer um die 50 Mädchen und Jungen.

So erfreulich diese Zahlen seien, so schwierig machen sie jedoch die Aufnahme von Quereinsteigern, lautete die Einschätzung des Kindergartenleiters: „Allein in der letzten Zeit habe ich vier Zuzügler-Familien aus Deutschland abweisen müssen.“ Er wisse, dass dies ein Luxusproblem sei, so Seefeldt: „Doch wenn sich das rumspricht, kann das für uns zu einem echten Problem werden.“

Gute Zusammenarbeit mit der deutschen Schule

Gleichzeitig mache die hohe Kinderzahl auch deutlich: Der Kindergarten platzt aus allen Nähten. Das sei in diesem Jahr auch das größte Thema im Vorstand gewesen, betonte dessen Vorsitzende Nicole Lykkehus. Man habe daher diverse Alternativen besprochen und auch die Gespräche mit der angrenzenden deutschen Schule zwecks einer gemeinsamen Lösung wieder aufgenommen.

Weitaus konkreter sei indes der Lehrplan, den der Kindergarten zusammen mit der Deutschen Schule Hadersleben ausarbeite, um die Kinder noch besser auf den Übergang vom Kindergarten zur Schule vorzubereiten. „Mit diesem Konzept sind wir der Kommune weit voraus“, lobte Seefeldt, „und auch innerhalb der Minderheit ist ein solcher Lehrplan einzigartig.“

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Cornelius von Tiedemann
Cornelius von Tiedemann Stellv. Chefredakteur
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