Deutsche Minderheit

Im Kammerchor zählt jede Stimme

Im Kammerchor zählt jede Stimme

Im Kammerchor zählt jede Stimme

Sarah Heil Journalistin
Loit/Løjt
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Der Buxtehude-Kammerchor in der Kirche zu Loit Foto: Kaj Verner Sørensen

Der Buxtehude-Kammerchor der Nordschleswigschen Musikvereinigung arbeitet am letzten Schliff für die kommenden Konzerte.

Nach und nach treffen die Sänger und Sängerinnen des Kammerchors im Gemeindehaus der Kirche in Loit ein. Es wird gelacht und geredet, während die Stühle zu einem Halbkreis aufgebaut werden, um mit der Probe zu beginnen. In knapp einer Woche steht der große Auftritt des Buxtehude–Kammerchors bevor.

Seit Wochen proben die Mitglieder intensiv um die schweren Stücke in Perfektion zum Besten geben zu können. Die Chorleiterin Susanne Heigold treibt ihre Sänger zu Bestleistungen an. Beim Einsingen lässt sie die Sopranistinnen auf der Tonleiter in ungeahnte Höhen steigen. „Das habt ihr toll gemacht“, sagt die Chorleiterin begeistert, „am Ende wart ihr drei Halbtöne über dem Königin der Nacht F.“

Eine halbe Stunde lang werden die Stimmen aufgewärmt und aufeinander abgestimmt. Bereits diese Demonstration der 15 Sänger ist stimmgewaltig und begeistert mit wundervollen Klangfarben.
Dann werden die „Drei geistlichen Gesänge“ des Komponisten Josef Rheinberger geprobt. Diese sollen bei den kommenden Konzerten unter anderem zum Besten gegeben werden.

Der Komponist schrieb die erste Fassung des Abendliedes am 9. März 1955, mit gerade einmal 15 Jahren. Im Alter von 24 nahm er zahlreiche Änderungen vor und erschuf damit seine wohl bekannteste Komposition. Stück für Stück, Takt für Takt, geht Susanne Heigold jedes Werk mit ihrem Chor durch. Ob Tonlage, Aussprache oder Einsatz, jede Stimme wird solange korrigiert, bis alle zusammenpassen und das Stück nach den Vorstellungen der Chorleiterin singen.

Hoher Schwierigkeitsgrad

Auch eine Woche vor dem Konzert wird noch so manches optimiert, obwohl es bereits beeindruckend klingt.  Das Repertoire für das kommende Konzert beinhaltet neben den „Drei geistlichen Gesängen“ op. 69 von Rheinberger noch ein späteres Werk des Komponisten: das „Requiem in d“ op. 194. Zudem wird der Chor „Richte mich Gott“ von Felix Mendelsssohn Bartholdy spielen.
Der Schwierigkeitsgrad bei diesem Repertoire ist hoch. Einige Stücke erfordern sechs und acht Stimmen.

Das i-Tüpfelchen bildet David Willcocks „Sing!“. „Ein Paradestück für die Orgel. Das Stück ist allein schon schwer, aber mit dem Chor zusammen ist es noch ein mal ein neues Level“, so Susanne Heigold.
Die musikalische Begleitung an der Orgel erfolgt durch ein bekanntes Gesicht. Leon Tscholl, der bereits im vergangen Jahr mit dem großen Chor auf Tour war, kehrt nach Nordschleswig zurück.

Der Chor und seine Gesichter

Die Mitglieder des Kammerchors sind bunt gemischt. Sie alle vereint die Liebe zur Musik und der Wille, über sich hinauszuwachsen. Frode Schmidt ist seit der Gründung des Buxtehude-Kammerchors im Jahr 2007 mit dabei. Zuvor hatte er bereits über 15 Jahre im großen Chor gesungen. Er sei erst recht spät zur Musik gekommen, doch als er sich endlich dazu habe entschließen können, diesen Schritt zu wagen, eröffnete sich ihm eine völlig neue Welt, erzählt er begeistert.

„Die intensive Arbeit an der eigenen Stimme hat mir besonders viel Spaß gemacht“, erzählt Schmidt. Das kommende Konzert wird sein letztes sein, als Chorist des Buxtehude-Kammerchors. Die Arbeit im Chor sei fordernd und intensiv und er möchte Platz für andere qualifizierte Sänger und Sängerinnen machen.

Ein neues Mitglied des Buxtehude-Chors ist Kim Fuglsang. Das kommende Konzert wird sein erster Auftritt in diesem Rahmen werden. Aufregung gehöre einfach dazu, aber er sei daran gewöhnt. Seit seiner Schulzeit singt er im großen Chor. „Susanne ist eine tüchtige Chorleiterin und im kleinen Chor hat man regelrecht Privatunterricht und lernt seine Stimme noch besser zu beherrschen“, so Fuglsang. Für ihn ist das Singen ein willkommener Ausgleich zum hektischen Arbeitsalltag.

Für Kim Fuglsang besteht der Reiz an der Arbeit im Kammerchor auch darin, an sich selbst zu arbeiten. „Man weiß einfach, dass Susanne jeden Einzelnen hört und notfalls korrigieren wird, das macht Spaß und treibt an“, erzählt er lachend.

Auch Henny Malefijt ist Anfang des Jahres neu zum Chor dazugestoßen. Über Umwege habe sie von dem Chor erfahren. „Ich wollte klassische Werke singen und daher bin ich eingetreten“, erzählt sie. Sie hat viele Jahre in der deutsch-niederländischen Grenzregion gelebt und dort viel Deutsch gesprochen. Bereits als Kind sang Henny Malefijt im Kinder- und Jugendchor und spielte Querflöte im Orchester. Dennoch sei sie vor ihrem ersten Auftritt mit dem Kammerchor nervös. „Aber solange die Nervosität nicht zu stark wird, ist alles in Ordnung“, sagt sie mit viel Zuversicht in der Stimme.

 

Konzerttermine

Mi, 26. September, 19.30 Uhr
Konzert in der Kirche zu Lügumkloster mit Leon Tscholl (Orgel)

So, 30. September, 16 Uhr
Konzert in der Marienkirche Sonderburg mit Leon Tscholl (Orgel)

Di., 20. November, 19.30 Uhr
Konzert in der Kirche zu Bülderup mit Ole Plauborg Jensen (Orgel)

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