Team Denmark unter Schock

Nordschleswigs Faustball-Messi verpasst die WM

Nordschleswigs Faustball-Messi verpasst die WM

Nordschleswigs Faustball-Messi verpasst die WM

Apenrade/Aabenraa
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Bei der EM wurde Kapitän Kurt Asmussen von der Mannschaft noch gefeiert. Bei der WM in diesem Jahr muss das Team auf ihn verzichten. Foto: dodo

Kurt Asmussen wird dem Team Denmark bei der Faustball-Weltmeisterschaft im August in der Schweiz aufgrund einer Knieverletzung nicht zur Verfügung stehen – und auch zwei weitere Leistungsträger fallen aus. Die Verantwortlichen sind geschockt, und müssen ihre Zielsetzung korrigieren.

Eigentlich wollten sie in der Schweiz nach den Sternen greifen – doch nun brauchen sie möglicherweise Schaufeln, um sich Tiefe Löcher zum Verstecken zu graben.

Na gut, so dramatisch wird es für die Faustballer des Team Denmark bei der diesjährigen Weltmeisterschaft in Winterthur vermutlich dann doch nicht werden, dennoch mindern drei Hiobsbotschaften die Stimmung nach dem Erfolg bei der EM im vergangenen Jahr merklich.

Die schlimmste Nachricht ist der Ausfall ihres Kapitäns, ihres Leitwolfes, ihres Starspielers, ihres Lenkers und Denkers – der Ausfall von Nordschleswigs Faustball-Messi, Kurt Asmussen. Dieser musste den Wedding Cup im April verletzungsbedingt abbrechen. Die niederschmetternde Diagnose kurze Zeit später: Meniskus- und Kreuzbandriss.

Bereits während der EM musste der Kapitän vom Team-Physiotherapeuten Riklef Merz regelmäßig behandelt werden. Bei der jüngsten Verletzungen kann aber auch dieser nicht mehr helfen. Foto: dodo

 

Ein Schock, sowohl für die Mannschaft als auch für die Verantwortlichen. „Das ist unglaublich bitter und ein Verlust, der nicht zu ersetzen ist“, sagt Spieler und PR-Chef des Team Denmark, Uffe Iwersen. Ganz abschreiben will er die Mannschaft dennoch nicht – und findet Hoffnung bei vergangenen Sportereignissen. „Wir müssen uns an Portugal im Fußball-EM-Finale 2016 erinnern, damals fiel auch Ronaldo, der beste Spieler der Portugiesen, verletzungsbedingt aus. Der Rest der Mannschaft steckte dann allerdings nicht den Kopf in den Sand, sondern blühte regelrecht auf, spielte völlig unverkrampft und gewann am Ende. Diese Mentalität müssen wir jetzt auch entwickeln“, so Iwersen.

Weitere Ausfälle

Neben Kurt Asmussen werden auch Faustball-Veteran Kim Johannsen sowie der aufstrebende Nachwuchsspieler und mittlerweile angeschliffene Rohdiamant Nik Thulstrup aus zeitlichen, beziehungsweise beruflichen Gründen bei der WM nicht dabei sein.

„Das tut richtig weh. Mit Kurt und Kim fehlen unsere beiden erfahrensten Spieler, mit Nik derjenige, der sich am besten entwickelt hat. Das ist ein harter Schlag für uns“, sagt Spieler und sportlicher Leiter des Teams, Thore Naujeck.

Faustball-Veteran Kim Johannsen wird der Mannschaft mit seiner Erfahrung fehlen. Foto: dodo

Sowohl Iwersen als auch Naujeck versichern allerdings, dass man trotzdem versuchen werde, dass bestmögliche bei der WM herauszuholen. Klar ist für beide allerdings auch: Die Zielsetzung muss nach den Ausfällen korrigiert werden. Während man nach der EM im vergangenen Jahr und der Qualifikation für die diesjährige WM nun noch einen Schritt weiter gehen wollte – und von der Teilnahme an den World Games 2021 in Birmingham im amerikanischen Alabama geträumt hatte (dazu ist eine Platzierung unter den Top-8 nötig), backen die Verantwortlichen des Team Denmark nun deutlich kleinere Brötchen. Aus dem Motto „Road to Birmingham“ ist nun ein „Road back to Tingleff“ geworden. „Ein Platz unter den ersten acht Mannschaft ist nun utopisch“, sagt Uffe Iwersen. Thore Naujeck wäre mit einer Platzierung unter den Top-16 zufrieden. „Es wäre schön, wenn wir ein bis zwei Spiele gewinnen könnten.“

Nik Thulstrup ist der Überflieger derzeit im Team Denmark, doch auch er kann aus beruflichen Gründen nicht mit in die Schweiz reisen. Foto: dodo

 

Co-Trainer Sören Nissen sieht allerdings noch eine viel größere Gefahr: „Wir müssen jetzt aufpassen, dass wir nicht letzter werden und mit der roten Laterne nach Hause kommen.“

Desaströse Trainingsbeteiligung

Auch er war geschockt, als er vom Ausfall seiner drei Stammkräfte hörte: „Das sind die schlimmsten Verluste, die uns hätten passieren können. Kurt und Kim haben eine unglaubliche Erfahrung und wissen, wie man mit solchen Wettkampfsituationen umgehen muss und Nik hat in den vergangenen Monaten einen riesigen Sprung nach vorne gemacht. Es liegt jetzt an den anderen Spielern“, so Nissen.

Ob der restliche Kader allerdings eine nötige WM-Form erreichen wird, um nicht komplett baden zu gehen, scheint angesichts der jüngsten Eindrücke des Co-Trainers zweifelhaft. „Die Trainingsbeteiligung ist derzeit desaströs. Zudem ist es wirklich enttäuschend, wenn ich sehe, dass wir beim Knivsbergfest ein Länderspiel gegen Belgien haben und dort nur mit einer Rumpftruppe auflaufen werden. Da muss sich in der Einstellung schnell etwas ändern“, sagt Sören Nissen.

Ob das Team Denmark bei der WM ähnlich viel zu bejubeln haben wird wie bei der EM 2018, ist mehr als fraglich. Foto: dodo

 

Er sieht auch die Verantwortlichen in der Pflicht, schnellstmöglich für Nachwuchs zu sorgen. „Wir benötigen junge Spieler, die nachkommen und für Konkurrenzkampf sorgen, damit wir Spieler, die nicht mitziehen, bei einem Turnier auch eiskalt zu Hause lassen können. Das ist aufgrund des derzeit dünnen Kaders nicht möglich.“

Trotzdem hat er immer noch Hoffnung, dass sich seine Spieler zeitnah zusammenreißen und auch das Training wieder aufnehmen werden. „Wir werden die Köpfe nicht hängen lassen und uns bei der WM so teuer verkaufen wie möglich“, so Nissen.

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