Ernteausfall im Obstbau

Nach Trockenheit: Kaum Äpfel an den Bäumen

Nach Trockenheit: Kaum Äpfel an den Bäumen

Nach Trockenheit: Kaum Äpfel an den Bäumen

Dirk Thöming
Sonderburg/Sønderborg
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Auch in privaten Gärten sieht es in diesem Herbst spärlich aus. Dieser Baum war im vergangenen Jahr voller großer Boskop-Äpfel. Foto: Dirk Thöming

Die diesjährige Apfelernte in Dänemark fällt extrem spärlich aus. Verband: Noch nie so eine schlechte Ernte erlebt.

Der Hitzesommer 2018 hatte mit seinen Dürreschäden für die Landwirtschaft sehr schmerzhafte Ernteausfälle zur Folge. Die Obstbau-Betriebe freuten sich dagegen – die Bäume hingen voller süßer Früchte.

Leider vertrugen aber auch die Obstbäume die Trockenheit nur kurzfristig. In diesem Jahr fällt die Apfelernte in den Plantagen Nordschleswigs als Konsequenz daraus extrem spärlich aus.

„Vergangenes Jahr gab es eine riesige Rekord-Ernte. Jetzt haben wir hier nur Erträge von 30 bis 40 Prozent des Normalen“, sagt Obstbauer Henrik Petersen, Eigentümer von „Hestehavegaard Frugtplantage“ in Sonderburg.

Dass die Apfelbäume kaum tragen – und teilweise dabei nur kleine Früchte entwickeln – liegt nach Henrik Petersens Schilderung daran, dass die Bäume sich im vergangenen Jahr zu sehr verausgabten.

„Die Kraft wurde dafür benötigt, die vielen Früchte hervorzubringen. Dies und die Trockenheit führten dazu, dass in diesem Frühjahr nur sehr schwache Knospen ausgebildet wurden“, sagt Henrik Petersen. Diese seien in einigen frostigen Nächten dann zerstört worden.

Die Ausfälle variierten je nach Sorte. Seine Bestände an Cox-Orange- und Elstar-Bäumen seien „quasi ganz ohne Früchte“.

„Normalerweise ernten wir hier auf dem Hof etwa 80 Tonnen Äpfel. Dieses Jahr ist es ganz katastrophal“, sagt Henrik Petersen daher. Die Früchte seines Betriebes werden überwiegend direkt vom Hof aus verkauft.

Existenzbedrohlich für den Betrieb, der 15 Hektar mit Äpfeln, zwei Hektar mit Kartoffeln und einen weiteren Hektar mit verschiedenen Früchten und anderem bebaut, ist das Ausnahme-Jahr dennoch nicht.

„Wir müssen sparen und Investitionen verschieben, dann geht es“, so Henrik Petersen.

Ausfälle je nach Lage verschieden groß

Obstbauer Jan Jager, Vorstandsmitglied im dänischen Gartenbau-Verband, (Dansk Gartneri) und Vorsitzender des dänischen Apfelbirnen-Clubs (Æblepæreklubben), erklärt, dass es, auf ganz Dänemark bezogen, einen Ernteausfall von etwa 35 Prozent gibt. Das Ergebnis sei von Plantage zu Plantage unterschiedlich, denn auch einige Frostnächte hätten den geschwächten Bäumen mitgespielt. Das Meer wirke abmildernd.

„In Küstenlagen gibt es etwas wärmere Temperaturen“, sagt er.

Jager hat selbst eine Obstplantage auf der Insel Fünen (Fyn), und er meint, dass eine solch schlechte Ernte wie in diesem Jahr einmalig ist.

„Ein Beispiel wie in diesem Jahr haben wir noch nie erlebt“, stellt er fest.

Für die Verbraucher dürfte der Ernteausfall übrigens kaum Konsequenzen haben: Der Einzelhandel kaufe international da ein, wo es am billigsten ist. Sehr zum Leidwesen der süddänischen Obstbauern: „Die Abnahmepreise werden trotz der schlechten Ernte kaum steigen“, so Jan Jager.

Apfelplantagen in Dänemark

Die überwiegende Anzahl dänischer Apfelplantagen ist auf Lolland-Falster, auf Fünen und in Nordschleswig auf der Insel Alsen zu finden.

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