Deutsche Minderheit

Expertin für Grenzlandgeschichte neue Leiterin des Archivs

Grenzlandhistorikerin leitet Archiv der deutschen Minderheit

Grenzlandhistorikerin leitet Archiv der deutschen Minderheit

Apenrade/Aabenraa
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Die 39-jährige Nina Jebsen leitet ab 1. April 2021 das Archiv der deutschen Minderheit im Deutschen Museum Nordschleswig in Sonderburg. Foto: BDN

Der BDN hat die 39-jährige Historikerin Nina Jebsen als Nachfolgerin von Frank Lubowitz eingestellt. Die in Munkbraup in Angeln beheimatete Wissenschaftlerin freut sich auf die Rückkehr in ihr langjähriges Tätigkeitsfeld.

Der Bund Deutscher Nordschleswiger (BDN) hat die 39-jährige Nina Jebsen mit der Leitung des Archivs der deutschen Minderheit mit Sitz im Deutschen Museum Nordschleswig in Sonderburg betraut. Zum 1. April 2021 übernimmt die in Munkbraup in Angeln beheimatete Historikerin ihre neue Aufgabe, die im erst im Sommer 2020 von Apenrade nach Sonderburg verlegten Archiv neben Themen wie der Digitalisierung der Bestände auch Forschung im Bereich der deutschen Nordschleswiger, Vortragstätigkeit und Gestaltung von Sonderausstellungen umfasst.

„Ich freue mich riesig auf die neue Aufgabe“, so Nina Jebsen im Gespräch mit dem „Nordschleswiger“, denn die neue, auf zwei Jahre befristete Stelle ermöglicht ihr eine Rückkehr in ihr berufliches Spezialgebiet, die Geschichte des deutsch-dänischen Grenzlandes und der deutschen Minderheit. 

Modernisierung als Aufgabe

Auch BDN-Generalssekretär Uwe Jessen freut sich über die Zusammenarbeit mit Nina Jebsen und erklärt zum Hintergrund: „Im Zuge der Modernisierung und Neugestaltung des Deutschen Museums Nordschleswig ist auch das Archiv/die Forschungsstelle der deutschen Minderheit nach Sonderburg gezogen. Gleichzeitig ist auch der bisherige und langjährige Archivleiter, Frank Lubowitz, in den Ruhestand getreten.“

Nina Jebsen soll das Archiv in den kommenden zwei Jahren weiterführen und gleichzeitig in die museale Arbeit eingebunden werden, bis Klarheit darüber erlangt ist, wie die Arbeit von Archiv und Museum in Zukunft gestaltet werden soll, so Jessen.

Studium in Kiel

Nach Abitur in Flensburg an der Kurt-Tucholsky-Schule hat Nina Jebsen ihr Geschichtsstudium an der Christian-Albrechts-Universität, Kiel, mit einer Magisterarbeit über die „Identitätskonstruktion der deutschen Minderheit in Dänemark“ abgeschlossen. Anschließend war sie vier Jahre an der Süddänischen Universität (SDU) in Sonderburg (Sønderborg) am Institut für Grenzregionsforschung tätig. Sie hat dort 2013 den Doktortitel (Ph.d) mit einer Dissertation über das Thema „Volksabstimmungen in Europa nach dem Ersten Weltkrieg – Eine Propagandaanalyse“  erworben. „Ich kenne das Archiv der deutschen Minderheit bereits seit meiner Studienzeit in Kiel“, berichtet Nina Jebsen, die in Verbindung mit ihrer Tätigkeit in Sonderburg zahlreiche wissenschaftliche Artikel verfasst hat.
 

Ein Ergebnis der Forschungstätigkeit an der SDU in Sonderburg war das Buch mit dem Titel „Bleibe treu!“, das Nina Jebsen (Mitte) vor mehreren Jahren in Sonderburg mit der damaligen Leiterin des Instituts für Grenzregionsforschung, Elisabeth Vestergaard (links), und der inzwischen verstorbenen Mitarbeiterin des Museums Sønderjylland, Inge Adriansen, vorgestellt hatte. Foto: Volker Heesch

 

Sie hat unter anderem mit der damaligen leitenden Mitarbeiterin des Museums Sønderjylland, Inge Adriansen, zusammengearbeitet. Ein Ergebnis ihrer Forschungstätigkeit war das Buch mit dem Titel „Bleibe treu!“, das sich mit der Propaganda in den zahlreichen europäischen Abstimmungsgebieten im Anschluss an den Friedensschluss von 1919 befasst. „Mein Vorgänger in der Archivleitung, Frank Lubowitz, hat mich bei meinen früheren Arbeiten oft unterstützt“, berichtet die Historikerin, die nach Einsatz bei einem sozialen Träger zuletzt als Projektmanagerin im Bereich erneuerbare Energien in Nordfriesland gearbeitet hat. „Ich habe dort gerade erst gekündigt, kann deshalb auch erst am 1. April in Sonderburg anfangen“, erzählt sie.

Partnerschaft mit Heimatkunde

Mit Freude sieht sie der Zusammenarbeit mit Museumsleiter Hauke Grella entgegen und der Zusage von Frank Lubowitz, sie ins neue Archiv einzuführen. Ebenso wie Frank Lubowitz wird sie mit der Heimatkundlichen Arbeitsgemeinschaft für Nordschleswig (HAG) zusammenarbeiten. Die Historikerin, die über gute Dänischkenntnisse verfügt, strebt Kontakt zu Archiven, Museen und Forschungseinrichtungen im deutsch-dänischen Grenzland an. Sie lebt mit ihrem Mann und zwei Töchtern, die zweieinhalb und ein Jahr alt sind, im Heimatort Munkbrarup. 

 

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