Holzkunst-Festival

Beruf Holzbildhauer: Was lernt man da eigentlich?

Beruf Holzbildhauer: Was lernt man da eigentlich?

Beruf Holzbildhauer: Was lernt man da eigentlich?

Sonderburg/Sønderborg
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Ein Teil der Mitwirkenden der Werkkunstschule aus Flensburg. Neben der Kronen-Skulptur erstellen sie außerdem eine überdimensionale Murmelbahn mit Tour-de-France-Motiven. Foto: Sara Eskildsen

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Am Sonderburger Hafen findet derzeit das WoodSculpture-Festival statt. Unter den Künstlerinnen und Künstlern sind auch Auszubildende aus Flensburg. Wie wird man Holzkünstler?

Die Statuen schlüpfen. Span für Span verwandeln sich Baumstämme in Kunstgegenstände. Am Werk sind in dieser Woche internationale Holzkünstlerinnen und Holzkünstler. Am Sonderburger Hafen arbeiten sie in Zelten an Skulpturen, die sie mit Motorsägen und Kerbhölzern in Kunst verwandeln.

Mit dabei beim WoodSculpture-Festival sind auch Auszubildende der Werkkunstschule Holzbildhauerei aus Flensburg. Ebenso wie die neun internationalen Kunstschaffen arbeiten sie im Laufe der Woche „live“ an ihren Werken.

Das Ziel: Spaß an der Arbeit

Der 24-jährige Robin Stich ist einer der Holzbildhauenden. Warum hat er sich für diese Ausbildung entschieden? „Ich habe die Ausbildung letztes Jahr im August begonnen. Ich hatte keine Lust, den ganzen Tag etwas zu machen, was mir keinen Spaß macht. Das habe ich vorher ausprobiert und das war nicht so meins. Dann habe ich zum Glück einen Platz bekommen.“

Robin Stich will eine Arbeit ausüben, die ihm Spaß macht. In Flensburg lässt er sich zum Holzbildhauer ausbilden. Foto: Sara Eskildsen

Die Ausbildung begeistert ihn. „Ich hatte nicht so eine genaue Vorstellung davon, was mich erwartet. Aber wenn, dann hat es meine Erwartungen übertroffen.“

Er gehe jeden Tag gerne zur Arbeit. „Wir machen richtig coole Sachen. Im ersten Ausbildungsjahr haben wir die Basis gelernt. Mit den Werkzeugen umgehen, Zeichenunterricht. Formen und Perspektiven erkennen. Schattierungen hinbekommen oder Faltenwurf lernen, das haben wir gerade gemacht.  Zum Ende hin aber auch eigene Sachen gemacht“, verrät Robin Stich.

Drei Jahre bis zum Berufsabschluss

Drei Jahre lang geht die Ausbildung in Flensburg. Praktika sind möglich. Robin würde nach der Ausbildung gerne Schilder und Beschriftungen für Naturgebiete herstellen. „Als ich im Harz war, ist mir aufgefallen, dass da noch gar nichts steht“, nennt der Holzkünstler ein Beispiel. Er könne sich außerdem vorstellen, nach der Ausbildung noch ein Studium zu absolvieren. „Vielleicht Holzdesign oder doch freie Kunst.“

Arne Schmidt-Osterloh ist seit 20 Jahren Lehrer an der Werkkunstschule. Foto: Sara Eskildsen

Arne Schmidt-Osterloh ist seit 20 Jahren Lehrer an der Werkkunstschule. Die Institution aus Flensburg, die 1890 gegründet wurde, nimmt zum vierten Mal am WoodSkulpture in Sonderburg teil und war unter anderem an der Reiter-Statue beteiligt, die nun im Gravensteiner Ahlmannspark steht. 

Der Weg zur Ausbildung über die Grenze ist frei – wenn die Schülerinnen und Schüler Deutsch sprechen, sagt der Meister. „Wegen der vielen Fachausdrücke.“ In den vergangenen Jahren habe es mehrere Auszubildende aus Dänemark gegeben – eine kam direkt aus der Deutschen Minderheit.

„Es ist eine sehr spezielle Ausbildung. Für Menschen, die handwerklich arbeiten wollen, aber künstlerisch gestalten möchten. Das ist die Grundlage, die wir bieten können.“

Sehen, wohin die Ausbildung führen kann

In Sonderburg könne man die Ausbildung präsentieren – und die Schülerinnen und Schüler könnten sehen, wohin die Ausbildung führen kann, so der Lehrer mit Blick auf die internationalen Künstler, die aktuell am Hafen arbeiten.

Wer den Auszubildenden und den anderen Kunstschaffenden bei ihrer Arbeit zusehen möchte, kann dies noch im Laufe dieser Woche tun. Weitere Informationen hier.

Das WoodSculpture-Festival findet in dieser Woche vor dem Sonderburger Schloss statt. Foto: Sara Eskildsen
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