Porträt

Natur-Irmelin geht in ihren Herbst des Lebens

Natur-Irmelin geht in ihren Herbst des Lebens

Natur-Irmelin geht in ihren Herbst des Lebens

Sonderburg/Sønderborg
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Irmelin Müller neben ihrem Lieblingsbaum - eine 500 Jahre alte Eiche. Foto: Karin Riggelsen

Die Naturschulleiterin Irmelin Müller geht am 1. März in den Vorruhestand. Sie hat 26 Jahre lang rund 50.000 Kindern der Sonderburger Kommune die Natur ans Herz gelegt.

Man merkt es sofort: Diese lässig in grün gekleidete Frau mit ihren langen lockigen Haaren lebt für ihre Arbeit. Sie kennt jede Ecke des Sønderskov. Ihre Augen funkeln und mit einem begeisterten Lächeln erklärt sie, wo sich gerade dieser eine Vogel, das Reh, der Fuchs oder ein Iltis am liebsten aufhält.

Die Informationen strömen aus ihr heraus. Kein Zweifel: sie liebt die Natur. Aber in Kürze wird sie Abschied nehmen: Am 1. März geht die Frau in den Vorruhestand.

Das war mein Leben

Im Augenblick verbringt sie aber weniger Zeit in der Natur. Sie räumt auf in ihrem Büro. „Das berührt einen. Das war mein Leben“, stellt sie fest. Sie durchforstet Dankesbriefe, Zeichnungen und Gedichte. Eine Fundgrube ist die Mappe mit den vielen Zeitungsartikeln, die sie über die Jahre hinweg gesammelt hat.  Am 1. März geht Irmelin Müller in den Vorruhestand. 

 

Die 36-jährige Irmelin Müller bei ihrem ersten Treffen mit den Sonderburgern. Hinten der Oberförster Sven Gravsholt, der Förster John Callesen und vorne der Politiker Henning Kipp. Irmelin Müller zeigt den Männern den Schädel eines Nerzes. Foto: Privat

Die Tochter eines Eisenwarenhändlers und einer Haushaltskonsulentin aus Køge ließ sich einst als Marinebiologin ausbilden. „Ich habe mich aber seit eh und je für den Wald interessiert. Für den hat mein Herz schon immer geschlagen“, erklärt die Frau, die vor vielen Jahren in das idyllisch am Waldrand gelegene Försterhaus Egetofte im Sønderskov zog, um dort im unteren Stockwerk die neue Naturschule für Schulkinder einzurichten. 

Kurz vor der offiziellen Einweihung wurde ihr der Kopf eines Bullen gebracht. Dieser musste gekocht werden, damit die Naturschule nicht nur die schönen ausgestopften Tiere von Irmelin Müller hatte, sondern auch mit einem großen Schädel ausgestattet werden konnte. Wenn Irmelin Müller einen Plan hat, dann wird der realisiert. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. 

Schule wurde ein großer Erfolg

Bis zur Kommunalreform 2007 hat sie ganz allein die Kinder der einstigen Sonderburger Kommune unterrichtet.  25 Freiwillige halfen ihr bei verschiedenen Veranstaltungen, zu denen auch ein Tag der offenen Tür gehörte. Die Erwachsenen wollten auch gern in den Wald. „Das Egetofte war ein großer Erfolg“, stellt sie heute dankbar fest. 

In der heutigen Großkommune hat sie fünf Kollegen, die auch Aktivitäten in Fischbek/FIskebæk und im Nørreskoven anbieten. Andreas Hermann wird nach Irmelin Müller der Kapitän der Naturberater.

Jugend inspiriert

Irmelin Müller hat in den vergangenen 26 Jahren unglaublich viele junge Menschen aus der Gegend inspiriert. An die einzelnen kann sich die 63-Jährige beim besten Willen nicht mehr erinnern. Denkt sie aber ein wenig nach, dann fallen ihr immer wieder gute Erlebnisse ein. Zum Beispiel die Mutter, die der Naturschulleiterin erzählte, dass die Tochter aufgrund der begeisterten Frau in der Egetofte Naturschule Biologie studierte. 

Irmelin Müller im Schulzimmer Foto: Karin Riggelsen

Manchmal hat sie sich aber auch gewundert. Als sie mit einer Gruppe am Teich von „Kryb-i-ly" stand, zeigte sie den Kindern eine große lebendige Libelle. Ein Mädchen fragte: „Und wie groß sind die dann wirklich?“ 

„Die Kinder müssen hinaus und die echte Ware spüren. Es ist wichtig, dass man die Finger in die Erde steckt“, stellt sie fest. 

Im Fernsehen

Sie hat viel erlebt in der Naturschule Egetofte. Berühmt wurde sie 2001 durch eine Weihnachtsserie von TV-Syd, die jeden Abend ausgestrahlt wurde.  „Das war anstrengend, machte aber Spaß. Aber ich bin froh, dass ich kein royaler Mensch oder Schauspieler bin“, gibt sie lachend zu. 

Filmarbeiten gehörten auch dazu. Bei dem Spielfilm „I krig og kærlighed“ wurde zwei Tage lang in der Naturschule gefilmt. Dafür wurde sogar ein Teil des Waldes abgesperrt.

Am Haupteingang hämmerte der Schauspieler Thure Lindhardt bei „I krig og kærlighed" sein Gewehr gegen die Tür. Foto: Karin Riggelsen

Fischen, jagen und Pilze sammeln

Das Treiben in der Egelykke wird Irmhild Müller wahrscheinlich ein wenig fehlen. Aber sie hat Hobbys, denen sie künftig mehr Zeit widmen kann. Dazu gehören das Angeln und Fischen in Norwegen sowie das Pilzesammeln. Irmelin Müller ist eine erfahrene Sammlerin. „Mit großem Pilztest“, wie sie lächelnd hervorhebt.   

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