Klimaziele

Projekt Null: So will Sonderburg CO2-neutral werden

Projekt Null: So will Sonderburg CO2-neutral werden

Projekt Null: So will Sonderburg CO2-neutral werden

Sonderburg/Sønderborg
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CO2-neutral mithilfe von Biogasanlagen, Solarparks und Fernwärme: Die Skizze zeigt, wo in der Kommune klimafreundliche Energie entsteht. Foto: ProjectZero

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Bis 2029 will die Kommune Sonderburg in ihrem Energieverbrauch CO2-neutral sein. Doch wie geht das? Der Stadtrat hat einen Masterplan für die verbleibenden acht Jahre verabschiedet.

Seit 2007 ist der CO2-Ausstoß in der Kommune Sonderburg um 51,7 Prozent reduziert worden. Ziel ist es, bis 2029 CO2-neutral zu sein. Doch wie will man das erreichen?

Der Stadtrat der Kommune hat auf seiner letzten Sitzung des Jahres 2021 die finalen Weichen gestellt – und einen Masterplan für das „ProjectZero“ und die Jahre bis 2029 erstellt.
 

ProjectZero

  • ProjectZero ist ein öffentlich-privates Projekt, das 2007 von der Stiftung „Bitten & Mads Clausens Fond“, der Kommune Sonderburg, der Versorgungsgesellschaft „Sønderborg Forsyning“, der Universität „Syddansk Universitet“, Norlys, Ørsted und der Stiftung „Nordea­fonden“ gestartet wurde.
  • Sitz des Sekretariats ist im Haus des Wissens am neuen Stadthafen.
  • Ziel ist es, das Energiesystem in der Kommune bis 2029 CO2-neutral zu gestalten.
  • CO2 ist die chemische Summenformel für das aus Kohlenstoff und Sauerstoff bestehende Molekül Kohlenstoffdioxid, auch als Kohlendioxid bekannt.

„Der Masterplan zeigt, dass es viele verschiedene Lösungen erfordert, um ans Ziel zu gelangen“, sagt Bürgermeister Erik Lauritzen (Soz.). „Die übergeordnete Antwort sind integrierte Energiesysteme, bei denen verschiedene Energiequellen und Sektoren in einem flexiblen Kreislauf gekoppelt werden, die zusammenarbeiten.“

Dass die Beteiligung der einzelnen Bürgerinnen und Bürger auf dem Weg zur Null weiterhin eine wichtige Rolle spielt – und daher Teil des Masterplans ist – ist für Bürgermeister Erik Lauritzen (Soz.) ein wichtiges Signal.

„Es kommt auf jeden Einzelnen an“

„Es kommt auf jeden Einzelnen an, nicht nur auf den Einsatz, den Kommune und Unternehmen leisten. Die Bürgerbeteiligung soll daher auch in den verbleibenden acht Jahren eine wichtige Rolle spielen“, so der Bürgermeister.

„ProjectZero“ bietet unter anderem Wohn-Beratung für Hauseigentümer an, auf der Internetseite stehen mehrere Broschüren für Privathaushalte bereit.

Hier geht es zu den Beratungs- und Informationsangeboten: www.projectzero.dk/borger

Bei der Umstellung auf CO2-Neutralität spielt die Nutzung von Biogasanlagen eine wichtige Rolle. Hier ist der Bau der Anlage in Glansager zu sehen. Foto: Finn Frandsen/Ritzau Scanpix

Der vom Stadtrat verabschiedete Masterplan definiert vier Bereiche, wie der Energiebetrieb der Kommune CO2-neutral gelingen kann:

  • Energieeffektivisierung und Elektrifizierung in Wohnräumen und Unternehmen durch Renovierungen (-70 Kilotonnen CO2)
  • Grüne Transportmittel mit mehr E-Autos und grüne Projekte im Transportsektor (-30 Kilotonnen CO2)
  • Investitionen in Energieerzeugungsanlagen wie Biogas, Windräderpark, Power-to-X* und Fernwärme (-130 Kilotonnen CO2)
  • Sektorenkopplung, beispielsweise durch vollständige Nutzung von Produktionswärme in der Energieversorgung und Power-to-X.

*Power-to-X bezeichnet verschiedene Technologien zur Speicherung bzw. anderweitigen Nutzung von Stromüberschüssen in Zeiten eines Überangebotes variabler erneuerbarer Energien wie Solarenergie, Windenergie und Wasserkraft.

Diese Skizze zeigt, wo in der Kommune Sonderburg Anlagen für erneuerbare Energie entstanden sind und noch entstehen werden. Oben rechts im Bild der Windkraftpark Lillebælt Syd, der 2027 errichtet sein soll. Foto: ProjectZero

Etappenziele von „ProjectZero“

2007

Gründung von „ProjectZero“. Zu Projektbeginn produzierte die Kommune Sonderburg 700.000 Tonnen CO2, 9,2 Tonnen pro Einwohner. Bis 2020 konnte bereits eine CO2-Reduktion um 51,7 Prozent erreicht werden.

2012

1.000 Familien haben ihre Haushalte nach Schulung durch „ZERObolig”-Energieberater optimiert, 62 Prozent davon führen Energierenovierungen durch und investieren durchschnittlich 150.000 Kronen.

Ex-Präsident Bill Clinton besucht Sonderburg, die Kommune wird in die Liste „Clintons CCI Climate Positive“ aufgenommen.

2017

Der CO2-Ausstoß in der Kommune konnte um 35,6 Prozent reduziert werden. 44 mit Biogas betriebene Busse werden in Gebrauch genommen, in Rackebüll (Ragebøll) entsteht eine größere Biogas-Tankstelle von Nature Energy.

In Sonderburg fahren sämtliche Stadtbusse mit Biogas. Foto: Finn Frandsen/Ritzau Scanpix

Etappenziele von „ProjectZero“

2019

Der CO2-Ausstoß in der Kommune konnte um 44 Prozent reduziert werden.

Die Kommune richtet einen Klima-Rat für Jugendliche, den „Ungeklimaråd“, ein.

Zehn größere private und öffentliche Unternehmen sowie Organisationen der Kommune verpflichten sich, ihren CO2-Ausstoß zu minimieren, darunter Danfoss, Linak, Danish Crown, Egernsund Tegl, BHJ und das Sygehus Sønderjylland.

2020

Der CO2-Ausstoß in der Kommune konnte um 51,77 Prozent reduziert werden.

Die Biogasanlage von Nature Energy Biogas bei Glansager nimmt den Betrieb auf.

Das Stroh-Wärmewerk in Norburg (Nordborg) geht in Produktion und nutzt unter anderem die Abwasserwärme von Danfoss.

Ausgezeichnete Klimaschützer und Diplomträger von Wohngenossenschaften in der Kommune (v. l.): Brian Larsen (GAB), Søren Weiss (NAB), Annalise Lyngkilde (Søbo), Vivian Engelbredt (SAB), Helle Kjær Christensen (Danbo) und Torben Sørensen (B42) Foto: ProjectZero

2021

Sechs Wohngenossenschaften der Kommune führen Energierenovierungen über 100 Millionen Kronen durch. Sie errichten Solaranlagen auf Dächern und Stromspeicheranlagen, in den Wohnungen werden die Bürgerinnen und Bürger für ein klimafreundliches Leben sensibilisiert.

Die EU bewilligt 20,5 Millionen Kronen für ein Energie-Demo-Projekt in Regie von „Sønderborg Andelsboligforening“.

Die Biogasanlage von Nature Energy bei Quars (Kværs) wird errichtet, in der ganzen Kommune entstehen Solarparks, neue Flächen werden ausgewiesen.

2026

Errichtung des Windkraftparks  „Lillebælt Syd“ und einer Power-to-X-Anlage.

2027

Errichtung einer CO2-neutralen Kläranlage

 

 

 

 

 

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