Bauprojekt

Der Rohbau steht: Ein Museum wird sichtbar

Der Rohbau steht: Ein Museum wird sichtbar

Der Rohbau steht: Ein Museum wird sichtbar

Sonderburg/Sønderborg
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Die beiden Nachwuchs-Handwerker Vitus und Frederik am Mittwoch beim Richtfest. Foto: Karin Riggelsen

Halbzeit auf der Baustelle des deutschen Museums in Sonderburg: Mit dem Richtfest konnte am Mittwoch ein Meilenstein gefeiert werden. „Der Nordschleswiger“ war dabei und hat unter anderem mit dem zuständigen Architekten gesprochen.

Was vor anderthalb Jahren mit den ersten Überlegungen und Skizzen begann, ist am Mittwoch mit einem Richtfest gefeiert worden. Der Rohbau am Deutschen Museum für Nordschleswig steht, der Anbau hat ein Dach über dem Kopf.

„Nur der gemeinsame Einsatz der tüchtigen Handwerker, der Planer und nicht zuletzt der Geldgeber aus Berlin, Kopenhagen und Kiel sowie die Gelder aus Stiftungen haben das Projekt eines neuen Deutsches Museums möglich gemacht“, so der Vorsitzende des Bundes Deutscher Nordschleswiger (BDN), Hinrich Jürgensen.
 

Hinrich Jürgensen hielt eine Rede im Rohbau. Foto: Karin Riggelsen

„In Berlin war man skeptisch, denn dort fällt es bekanntlich schwer, einen Flughafen zu bauen, aber wir sind hier eben nicht in Berlin“, so  Jürgensen, in humorvoller Anspielung auf den um Jahre verzögerten BER-Flughafen-Bau.

Mikkel Martinusen vom ausführenden Architekturbüro zeigte sich beeindruckt vom Einsatz, der bei Planung und Bau an den Tag gelegt wurde. „Als Repräsentant der Tegnestuen Mejeriet ist es interessant, bei einem Richtfest für ein Museum dabei zu sein, von dessen Existenz ich vor anderthalb Jahren noch gar nichts wusste“, so Martinusen.


 

Richtfest am 8. Januar 2020 – Eröffnung ist am 11. Juli 2020. Foto: Karin Riggelsen

Das neue Museum der deutschen Minderheit

  • Der Um- und Anbau des Deutschen Museums hat ein Volumen von rund 4 Mio. Euro und wird unter anderem gefördert von der Bundesrepublik Deutschland (1,2 Mio. Euro), dem dänischen Folketing und Kulturministerium (670.000 Euro) sowie dem Bundesland Schleswig-Holstein (300.000 Euro).
  • Die Bitten & Mads Clausen Stiftung unterstützt den Um- und Anbau des Deutschen Museums Nordschleswig mit 4 Millionen Kronen.
  • Baubeginn war im Sommer 2019, das Richtfest am 8. Januar.
  • Die offizielle Eröffnung fand am 7. August 2020 statt.
  • Bauherr ist die Dachorganisation der deutschen Minderheit in Nordschleswig, der Bund Deutscher Nordschleswiger (BDN).

Durch Anbau und Neugestaltung könne „das wichtige und spannende Museum“, nun aus seinem bislang eher unbekannten Dasein heraustreten. „Der Positive und resultatorientierte Geist hat ein Projekt geschaffen, das nun auf einem ganz gewiss herausfordernden – und besonders sichtbaren – Grundstück erwächst“, so der Architekt in seiner Rede.

Mit großem Enthusiasmus, Engagement und Humor

Die Repräsentanten der Bauherren BDN und Museum, Hinrich Jürgensen, Generalsekretär Uwe Jessen, Museumsleiter Hauke Grella, Ilse Friis vom Trägerverein sowie Projektleiter Christian Duus hätten „mit großem Enthusiasmus, Engagement und Humor an der Erweiterung des Museums gearbeitet“.

Als Vorsitzende des Trägervereins „Deutsche Museen Nordschleswig“ hob Ilse Friis die engagierte Planung und Fertigstellung des Projektes hervor.

 

So wird das neue Museum aussehen. Foto: TEGNESTUEN MEJERIET A/S
Der Neubau vom Lerbjerg aus gesehen Foto: Karin Riggelsen

Es sei etwas sehr Besonderes, was in Sonderburg entstehe: ein Anziehungspunkt für Mitglieder der Minderheit und der Mehrheitsbevölkerung ebenso wie für „ganz viele Touristen“.

Vorfreude auf Einweihung im Juli ist groß

Den Umzug in das Zwischendepot in der Sonderburger Kaserne habe Museumsleiter Hauke Grella mit seiner „typisch stoischen Ruhe“ hervorragend gemeistert und schon jetzt sei die Vorfreude auf die Einweihung im Juli groß.

Sie dankte neben den Handwerkern auch der Kommune Sonderburger für eine effektive Sachbearbeitung. Und als Zimmermannstochter war Ilse Friis am Ende ihrer Rede geradezu prädestiniert, ein Glas auf den Neubau zu zerdeppern.

 

Ilse Friis bei ihrer Ansprache Foto: Karin Riggelsen

Bau und Gebäude sind beim Deutschen Museum Nordschleswig in besten Händen, sagte Claudia Knauer, die als Leiterin der deutschen Büchereien in Nordschleswig ein letztes Grußwort an die vielen Teilnehmer des Richtfestes richtete.

„Jetzt seid ihr hier Herr im eigenen Hause. Wir sind froh und dankbar vom Büchereiverbund aus, dass wir das Haus in so gute Hände geben konnten“, so Knauer. Die deutsche Bücherei war viele Jahre im Altbau ansässig, bevor sie ins Multikulturhaus am Hafen zog.

Deutsche Currywurst, Pommes und Getränke

Bei deutscher Currywurst, Pommes und Getränken feierten die Anwesenden den wichtigen Meilenstein des Bauprojektes.
 

Timo Surkus versorgte die rund 100 Gäste mit Getränken. Foto: Karin Riggelsen

Ein Projekt, das aufgrund der exponierten Lage mitten in der Stadt ein besonderes ist, verriet Architekt Mikkel Martinusen am Rande.

„Einen Altbau und einen Neubau zu vereinen, ist von Vornherein eine Herausforderung. Hier geben wir einem Gebäude mitten in der Stadt ein völlig neues Aussehen und das alles auf einem winzig kleinen Grundstück, das ein komplett neues Eingangsportal erhält“, so der Architekt.


 

Der Anbau nimmt jeden Tag mehr Gestalt an. Foto: Karin Riggelsen

„Das Besondere ist: Die deutsche Minderheit und das deutsche Museum werden auf diese Weise ganz neu sichtbar.“

Die offizielle Einweihung des Museums ist am 11. Juli, unter Teilnahme von hochrangigen Gästen aus Dänemark und Deutschland. Im März soll mit der Inneneinrichtung des Gebäudes und der Ausstellungsräume begonnen werden.

Architekt Mikkel Martinusen hat die deutsche Minderheit durch das Bauprojekt besser kennengelernt. Foto: Karin Riggelsen
Ein Teil der Gäste im Rohbau Foto: Karin Riggelsen
Ein Treppenhaus verbindet Alt- und Neubau. Foto: Karin Riggelsen
Anke Meyer von der deutschen Botschaft in Kopenhagen (m.) ließ sich im Altbau zusammen mit Marieke Heimburger die Pläne von Museumsleiter Hauke Grella erklären. Foto: Karin Riggelsen
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