Energieversorgung

Vier Dörfer planen ein eigenes Fernwärmewerk auf Alsen

Vier Dörfer planen ein eigenes Fernwärmewerk auf Alsen

Vier Dörfer planen ein eigenes Fernwärmewerk auf Alsen

Tandslet
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Fernwärmerohre werden voraussichtlich auch auf Südalsen verlegt, sodass 2024 die Wärme durch die Leitungen fließt. Foto: Finn Frandsen/Ritzau Scanpix

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Weg von den fossilen Brennstoffen und hin zum lokalen Wärmewerk: Auf der Insel Alsen planen vier Dörfer eine eigene Wärmeversorgung. Wie soll das funktionieren?

In Eigenregie wollen die Dörfer Tandslet, Mummark (Mommark), Schauby (Skovby) und Lysabel (Lysabild) ein eigenes Fernwärmewerk im Süden der Insel Alsen bauen. Die Dorfgilden haben das Unternehmen „&GreenProject“ damit beauftragt, die Fernwärme vor Ort auszurollen.

Seit Dienstagabend steht fest: Das Fernwärmewerk auf Südalsen kommt, das Unternehmen nimmt die Arbeit auf.

Wie kamen die Dorfgilden darauf, ein eigenes Fernwärmewerk zu initiieren? Alles begann in den Sydalshallen, verrät Keld Abrahamsen.

„Die Halle wird mit Gas beheizt. Schon bevor der Krieg in der Ukraine begann, war der Gaspreis enorm gestiegen. Und wir begannen, uns nach einer Alternative umzuschauen“, erinnert sich Keld Abrahamsen.

Die Baukosten werden von den Nutzern über eine feste Gebühr plus den Verbrauch refinanziert. Je mehr Haushalte daran beteiligt sind, desto günstiger wird es.

Keld Abrahamsen, Dorfgilde Tandslet

„Wir haben überlegt, eine große Wärmepumpe zu installieren, und so kam die Idee auf, eine große Wärmeversorgung für mehrere Häuser zu nutzen. Wir haben uns über Möglichkeiten informiert, und dann stießen wir auf „&GreenProject“, das mit einem fertigen Konzept um die Ecke kam. Und über die Dorfgilden haben wir festgestellt, dass diese Lösung auch in anderen Orten attraktiv ist. Und so kam eins zum anderen.“

Rund 2.500 Menschen leben in den Ortschaften auf Südalsen. Damit sich ein Fernwärmewerk lohnt, müssen sich 50 bis 60 Prozent aller Haushalte an das Netz anschließen.

Je mehr Haushalte, desto günstiger

Je mehr es werden, desto günstiger wird es. „Die Baukosten werden von den Nutzern über eine feste Gebühr plus den Verbrauch refinanziert. Je mehr Haushalte daran beteiligt sind, desto günstiger wird es“, erläutert Keld Abrahamsen.

Wer sich vor Baubeginn anmeldet, zahlt keine Anschlussgebühren.

Mitte November findet ein Bürgertreffen statt, bei dem über Details informiert wird. Anschließend werden alle Haushalte vor Ort gefragt, ob sie sich anschließen wollen. „In drei Monaten sollte dann alles fix und fertig sein, und dann geht es los“, sagt Keld Abrahamsen.

Wärmepumpe soll Kraftwerk betreiben

Das Wärmewerk, das alle vier Ortschaften mit Wärme versorgt, soll mit einer Luft-zu-Wasser-Wärmepumpe betrieben werden.

„Der Fokus der Kommune liegt derzeit darauf, das Netz der existierenden Fernwärmegesellschaften auszubauen, und zwar in größeren Ortschaften auf Alsen. Wir sind überzeugt, dass wir lokal selbst die Initiative ergreifen müssen, um den Prozess voranzutreiben“, sagt Keld Abrahamsen von der Dorfgilde Tandslet.

Alles begann mit der Frage, wie die Sydalshallen kostengünstiger beheizt werden könnten. Derzeit ist eine Gasheizanlage in Betrieb. Foto: Timo Battefeld/Jysk Fynske Medier/Ritzau Scanpix

„&GreenProject“ arbeitet auch mit der Dorfgilde „Avnbøl-Ullerup Landsbyråd “ zusammen, um vor Ort eine Wärmeversorgung einzurichten.

„Das Unternehmen wird die Gegebenheiten für uns untersuchen, eine ökonomische Berechnung vornehmen, an Bürgertreffen teilnehmen und Zusagen für das lokale Wärmewerk entgegennehmen. Es wird auch die nötige Zusammenarbeit mit den Behörden übernehmen“, so Keld Abrahamsen.

Die Wärme aus dem lokalen Netz könnte 2024 fließen

Derzeit geht „&GreenProject“ davon aus, dass ein gemeinsames Wärmewerk für die vier Dörfer wirtschaftlich relevant ist. Angedacht ist ein Hauptwerk, das drei Werke in den Dörfern betreibt.

Nun wird der Wärmebedarf pro Dorf ermittelt und es werden technische Lösungen erarbeitet. Ergebnisse werden beim Bürgertreffen präsentiert.

Und der Zeitrahmen?

„Wenn alles gut geht, dann könnte es mit der Wärmeversorgung im November 2024 losgehen“, sagt Keld Abrahamsen.

 

 

 

 

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