Grenzland

Grenzhandel kostet 5,5 Milliarden Kronen Umsatz jährlich

Grenzhandel kostet 5,5 Milliarden Kronen Umsatz jährlich

Grenzhandel kostet 5,5 Milliarden Kronen Umsatz jährlich

Nordschleswig
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Ein wichtiges Standbein des Fleggaard-Konzerns sind die Grenzhandelsgeschäfte. Foto: Karin Riggelsen (Archiv)

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Jedes Jahr kaufen Dänen Lebensmittel für 5,5 Milliarden Kronen südlich der dänisch-deutschen Grenze ein. Damit entgehen Dänemark 4.800 Jobs und Steuereinnahmen über 2 Milliarden Kronen jährlich. Auch Klima- und Umweltbelastung sind negative Einflussfaktoren.

5,5 Milliarden Kronen Umsatz mit Lebensmitteln – oder 100 Supermärkte, 4.800 neue Jobs, 2 Milliarden Kronen höhere Steuereinnahmen und 400 Millionen Aluminiumdosen. Das wäre einer Analyse der Boston Consulting Group zufolge der Gewinn für die dänische Gesellschaft, wenn man den Grenzhandel zurück nach Dänemark holen würde.

Die Untersuchung wurde im Auftrag des „Fonden af 1. oktober 1959“, der von Coop und „De Samvirkende Købmænd“ gegründet wurde, durchgeführt und zeigt, dass der Grenzhandel mit Lebensmitteln jährlich mindestens 5,5 Milliarden Kronen ausmacht. Dies geht aus einer Pressemitteilung von „De Samvirkende Købmænd“ hervor.

Effekt der teilweise geschlossenen Grenze berücksichtigt

Die Zahl rechnet den Effekt der teilweise geschlossenen Grenze aufgrund der Covid-19-Restriktionen mit ein und macht somit erstmals eine Berechnung des tatsächlichen Umfangs des dänischen Grenzhandels möglich.

Neben dem Grenzhandel mit Lebensmitteln spielt auch der Handel mit anderen Artikeln des täglichen Bedarfs eine große Rolle. Hier schätzt das Steuerministerium das Volumen auf etwa 3,2 Milliarden Kronen in den vergangenen Jahren.

Außerdem schätzt das Ministerium die Größenordnung des Grenzhandels mit Tabakwaren in den kommenden Jahren auf circa 1,7 Milliarden Kronen jährlich, was vor allem auf die hierzulande steigenden Preise auf Zigaretten zurückgeführt wird.

Grenzhandel macht derzeit mehr als 10 Milliarden Kronen aus

„Der gesamte, traditionelle Grenzhandel entspricht derzeit etwas mehr als 10 Milliarden Kronen, und dazu gesellt sich der grenzüberschreitende Online-Handel, dessen Größenordnung nicht bekannt ist“, sagt John Wagner, Direktor für „De Samvirkende Købmænd“ und Vorsitzender des „Fonden af 1. oktober 1959“.

Dies kostet vielen Geschäften die Existenz, wirkt sich negativ auf die Beschäftigung und Ausbildungsplätze aus und schmälert die Steuereinnahmen in Dänemark.

Nicht klima- und umweltfreundlich

„Außerdem ist es nicht klima- und umweltfreundlich, dass eine Karawane an Lastwagen Lebensmittel über die Grenze transportiert, nur damit wir sie dann in Autos mit Anhängern, die mit Bier und Brause in Dosen ohne Pfand beladen sind, wieder zurück nach Dänemark holen“, beklagt John Wagner. Dies gehe auch zulasten der Natur, da die Dosen nicht Pfand-pflichtig sind und somit auch nicht recycelt werden.

Drei Maßnahmen zur Einschränkung des Grenzhandels

John Wagner schlägt deswegen drei Maßnahmen vor, um den Grenzhandel einzuschränken.

„Zunächst müssten die Steuern auf die populärsten Waren im Grenzhandel an die deutschen Sätze angeglichen werden. Des Weiteren sollte die Regierung von den deutschen Behörden verlangen, dass Dänen ein Dosenpfand bezahlen müssen, so wie es an den übrigen Grenzen Deutschlands bereits der Fall ist. Und drittens sollten die Reisebestimmungen verschärft werden, sodass zum Beispiel nur noch 200 statt wie jetzt 800 Zigaretten eingeführt werden dürfen“, meint John Wagner.

Die Analyse wird auf einem Webinar am Montag, 8. März, von 13 bis 14 Uhr präsentiert.

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