Ortsentwicklung

Dörfergemeinschaft voller Tatendrang

Dörfergemeinschaft voller Tatendrang

Dörfergemeinschaft voller Tatendrang

Bülderup/Bylderup
Zuletzt aktualisiert um:
Die Geburt jedes Erdenbürgers im Auenland wird mit einem Holzstorch gefeiert. Foto: kjt (Archiv)

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Der Prozess zog sich hin, nun ist der Finanzrahmen für die Entwicklung des sogenannten Auenlandes im Großraum Bülderup allerdings abgesegnet worden. Der Lenkungsausschuss mit ehrenamtlichen Kräften wurde auf die Geduldsprobe gestellt, ist für die Umsetzung aber bereit.

„Es kamen 100 Leute zu diesem Bürgertreffen, um sich Gedanken über Entwicklungsmöglichkeiten für Bülderup und Umgebung zu machen“, erinnert sich Inger Salomonsen noch gut an jenes Treffen vor rund drei Jahren in Bülderup.

Sie ist Vorsitzende des Bürgervereins Bülderup und Umgebung und eine der treibenden Kräfte im Lenkungsausschuss des Auenlandes („Ålandet“), das das Gebiet um die Ortschaften Bülderup, Jündewatt (Jyndevad) und Renz (Rens) umfasst.

Das gesamte Einzugsgebiet hat sich bei der Entwicklungsplanung zusammengetan mit dem Ziel, als eine Einheit dazustehen und bei der Umsetzung von Entwicklungsansätzen kommunale und staatliche Fördergelder zu bekommen.

Das ist nun endlich geschehen.

Kommunale und staatliche Mittel

Der Wachstumsausschuss der Kommune Apenrade (Aabenraa) stimmte auf seiner Aprilsitzung einem Gesamtvolumen von 8 Millionen Kronen zu, wobei der staatliche Anteil laut Berechnung 5,372 Kronen beträgt.

„Der gesamte Prozess bis hin zur konkreten Ausarbeitung eines übergeordneten Entwicklungsplans und zur Bewilligung der Gelder kam uns schon zäh vor. Nun blicken wir aber nach vorn und hoffen, dass die Teilprojekte gut umgesetzt werden“, so Inger Salomonsen.

Das Hauptaugenmerk gelte dabei Gestaltungsmaßnahmen zur besseren Verbindung der Ortschaften.

Lokalmatador Kurt Asmussen aus Pepersmark (Pebersmark), Kandidat der Schleswigschen Partei (SP), bemängelt bei aller Freude über die endlich zugesagten Gelder den langen politischen Prozess beim Entwicklungsplan im Auenland und auch in anderen ländlichen Gebieten.

SP-Kandidat Kurt Asmussen vermisst mehr Unterstützung für den ländlichen Raum. Foto: Karin Riggelsen

Solche Verzögerungen seien ein großer Hemmschuh für die Bemühungen freiwilliger Kräfte in den Ortschaften, so Asmussen in einem Leserbrief.

„Es hat den Anschein, dass man im ländlichen Raum aus Dankbarkeit auf die Knie gehen muss, wenn solche Gelder bewilligt werden. Es sind letztendlich aber unsere Steuergelder, die für die Ortsentwicklung zur Verfügung stehen“, so Asmussen zum „Nordschleswiger“.

Der ländliche Raum müsste unkomplizierter an Mittel für die Entwicklung kommen und diese eigenständiger nutzen können, so sein Ansatz.

Er sehe den politischen Schwerpunkt immer noch zu sehr auf Apenrade gerichtet. Der ländliche Raum bleibe zu oft auf der Strecke.

In einem Leserbrief in „JydskeVestkysten“ weist Philip Tietje (V), Vorsitzender des Wachstumsausschusses, den Vorwurf zurück.

Prozesse optimieren 

Es mag sein, so der Wortlaut Tietjes, dass der Entscheidungs- und Umsetzungsprozess bei Entwicklungsprojekten zu langwierig ist und optimiert werden müsse. Die vielen aktuellen Entwicklungsprojekte in der gesamten Kommune, darunter „Ålandet“, würden allerdings zeigen, dass der Fokus durchaus auf Gebiete außerhalb Apenrades gelegt wird.

In Bülderup und Umgebung klammert man den langen Verfahrensweg im Moment aus.

Man freue sich, dass es mit der konkreten Umsetzung der Pläne endlich losgehen wird, so Inger Salomonsen.

Sie ist eine der treibenden Kräfte des Lenkungsausschusses, der bei der Dörferentwicklung als Bindeglied zur Kommune Apenrade agiert.

Ihr zur Seite steht Martin Bösselmann, ehemaliger Vorsitzender des Renzer Bürgervereins.

Den Anstoß des ortsübergreifenden Schulterschlusses gaben 2017 die Bürgervereine Bülderup und Umgebung sowie „Rens Egnsråd“.

Gebildet wurde dann der Lenkungsausschuss, der aktuell aus sechs Personen besteht.

Breit aufgestellt

„Mit den Ausschussmitgliedern sollte nach Möglichkeit das gesamte Gebiet abgedeckt werden. Das ist einigermaßen gelungen“, so Salomonsen.

Das Einzugsgebiet des Auenlands Foto: Aabenraa Kommune

Neben ihr und Martin Bösselmann gehören dem Gremium noch Ebbe Fink (Sotterup/Sottrup), Ellen Christenen (Bülderup-Bau), Gertrud Buch (Jündewatt) sowie Henrik Bossen (Bülderup) an.

Die Ortsansässigen haben den ersehnten politischen Beschluss für das Großprojekt nicht einfach so abgewartet. Der Zusammenschluss des Auenlandes hat eigene kleine Projekte aus der Taufe gehoben und sich um andere Fördermöglichkeiten bemüht. In Bülderup und Umgebung sind mehrere Eisen im Feuer.

So wurden aus dem Nachhaltigkeitstopf „Bæredygtighedspulje“ erfolgreich Mittel für Verschönerungsmaßnahmen im Auenland mit aktiver Mitarbeit Freiwilliger beantragt.

Große und kleine Vorhaben

„Wir sind dabei, die ehemalige Eisenbahnstrecke von Tingleff nach Tondern bei uns als Ausflugspfad herzurichten“, skizziert Inger Salomonsen ein Beispiel für Projekte, die das Einzugsgebiet attraktiver machen sollen.

„Und dann ist da ja noch der geplante Radweg von Renz nach Bülderup-Bau. Auch davon versprechen wir uns viel“, so Salomonsen zum Projekt, für das die Kommune 14 Millionen Kronen zur Verfügung gestellt hat und das just in der öffentlichen Anhörung war.

Doch auch mit eigenen kleinen Vorhaben machen die Auenländer auf sich und die Gemeinschaft aufmerksam. Das wird seit geraumer Zeit mit hölzernen Störchen an zentralen Standorten gemacht.

Erblickt ein neuer Erdenbürger im Auenland das Licht der Welt, dann stellen Ehrenamtler einen selbst gebastelten hölzernen Storch mit Namensschild und Geburtsdatum auf den jeweiligen Storchenplatz des Ortes auf.

Ein Jahr lang sollen die Figuren dann untermauern, dass es sich im Auenland mit Nachwuchs gut leben lässt.

Mehr lesen