Tierschutz

Rehe Opfer des Wildschweinzauns

Rehe Opfer des Wildschweinzauns

Rehe Opfer des Wildschweinzauns

Dirk Thöming
Fröslee/Frøslev
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Am Mittwoch wurde dieses Reh geschossen, nachdem es sich am Wildschweinzaun verletzt hatte. Foto: Jydske Vestkysten, Lars Christian Jensen

Ein Landwirt in Fröslee/Frøslev musste zwei Rehe erschießen, nachdem sie sich im dänischen Wildschweinzaun verfangen hatten, berichtet „Jydske Vestkysten.“

„Als ich zu der Stelle kam, hatte das Reh sich losgerissen, lag aber auf dem Weg und litt. Es schrie wie ein kleines Tier, und es gab keinen anderen Ausweg als es zu erschießen“, so der Landwirt gegenüber der Zeitung Jydske Vestkysten.

Lars Christian Jensen ergänzt, dass es bereits das zweite Reh in diesem Monat ist, dass er erlöst hat.

„Auch ein Nachbar von mir war bereits gezwungen, ein Tier zu erschießen, das im Zaun festhing“, wird er zitiert. Die Tiere verheddern sich seiner Meinung nach, wenn sie auf der Flucht vor einem Auto sind und versuchen, über den Zaun zu springen, was aber misslänge.

Geschossene Tiere waren verletzt

„Der Nordschleswiger“ schrieb Mitte Juli in einem ähnlichen Fall darüber, dass nach Angaben der Hegegemeinschaft Fröslee-Jardelunder Moor und Flensburg West zwei Jäger auf deutscher Seite des Zaunes Tiere schossen, die Verletzungen an den Vorderläufen aufwiesen.

Der Vorsitzende der Hegegemeinschaft, Sven Nicolaisen-Dlubatz, ging davon aus, dass die Verletzungen vom Wildschweinzaun herrührten. Die Tiere seien seiner Vermutung nach auf Höhe Ellund aus erhöhter Position über den Zaun gesprungen, schafften dann aber, von der etwas tiefer gelegenen Seite, den Sprung nicht mehr zurück. Es handele sich um eine 100 Jahre alte Wildwechsel-Stelle, sodass die Tiere es gewohnt seien, diese Wege zu nehmen.

Kann man nicht ganz ausschließen

Der für den Wildschweinzaun zuständige Förster Bent Rasmussen von der dänischen Naturbehörde, Naturstyrelsen, wies den Verdacht, dass der Zaun an den Verletzungen Schuld sein könnte, damals gegenüber dem „Nordschleswiger“ zurück. Jetzt sagte er zu „Jydske Vestkysten“, er höre das erste Mal von so einem Fall in Verbindung mit diesem Zaun. Bei anderen Zäunen seien Verletzungen aber bereits vorgekommen.

Der Biologe Michael Carlsen vom dänischen Tierschutzverein, Dyrenes Beskyttelse, sagt laut „Jydske Vestkysten“, dass er sich wundert, dass auf dänischer Seite bereits drei Tiere aufgrund ihrer Verletzungen erschossen werden mussten. „Eigentlich müssten die Tiere über den Zaun springen können, aber wenn sie in Panik geraten, hören sie auf, klar zu denken“, sagt er. Die Frage sei jetzt, welchen Umfang das Problem annehmen werde.

Laut Förster Bent Rasmussen sei die Art des Zaunes im Prinzip so gewählt worden, dass sie Verletzungen minimiert. „Aber ganz ausschließen kann man es nie“, so Rasmussen.

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