Natur

Ministerielles Interesse an großem Au-Projekt

Ministerielles Interesse an großem Au-Projekt

Ministerielles Interesse an großem Au-Projekt

Lügumkloster/Løgumkloster
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Umweltministerin Lea Wermelin ließ sich vom kommunalen Umweltmitarbeiter Simon Fly-Petersen die Maßnahmen in der Bredeau erläutern. Foto: Monika Thomsen

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Umweltministerin Lea Wermelin bildete sich an der friedlich plätschernden Bredeau ein Bild der „wilden Lage" in der Kommune Tondern. Ende 2022 fallen die Würfel, wer als wildeste Kommune das Rennen macht.

Die Kommune Tondern gehört zu den 92 der insgesamt 98 dänischen Kommunen, die an dem vom Umweltministerium lancierten Wettstreit mitmachen, um sich den Titel als wildeste Kommune zu sichern.

Der Wettbewerb ist Bestandteil der Kampagne „Sammen om et vildere Danmark”.

Diese Initiative soll die dänische Bevölkerung dazu motivieren und inspirieren, der wilden Natur einen größeren Platz einzuräumen. Damit soll den Pflanzen und Tieren geholfen werden, die vom Aussterben bedroht sind.

Esbjerg, Varde und Tondern

Auf ihrer Tournee zu den Kommunen, die am Wettbewerb teilnehmen, machte Umweltministerin Lea Wermelin (Sozialdemokraten) Station an der nordschleswigschen Westküste.

Nach einem Abstecher nach Fanø am Freitag und Esbjerg und Varde am Montag bildete die Bredeau an diesem sonnigen Nachmittag die Endstation der montäglichen Tournee.

Um dort für Fauna und Flora die Lebensumstände aufzuwerten, sind fünf Kiesbänke geplant. Einen Ortstermin gab es bei dem kleinsten Projekt.

An dem Treffen nahmen Bürgermeister Henrik Frandsen und Vertreter des Technischen Ausschusses teil. Foto: Monika Thomsen

Dort schlängelt sich die Au nun auf einer Breite von 20 Metern statt wie vorher 8 bis 10 Metern. Mit der Breite wird das Tempo des durchströmenden Wassers verlangsamt.

„Wenn es einen guten Fischbestand gibt, dann ist es das ein Indikator dafür, dass es auch um die andren Elemente gut bestellt ist“, erläuterte der kommunale Umweltmitarbeiter Simon Fly-Petersen mit Blick auf die Pflanzen und Insekten.

Optimale Bedingungen angestrebt

„Ich denke mir, vor 30 Jahren hat man nicht genau gewusst, was es erfordert, um gute Laichverhältnisse zu errichten“, sagte er. 1991 wurde in der Bredeau ein großes Renaturierungsprojekt durchgeführt.

Staatliche Mittel gebe es für den Vorstoß nicht, da die Bredeau bereits vor drei Jahrzehnten berücksichtigt worden sei, so Fly-Petersen mit Verweis drauf, dass es dem Sportanglerverein Bredeå Lystfiskerforening gelungen ist, bei Stiftungen an die zwei Millionen Kronen aufzutun.

Simon Fly-Ptersen veranschaulichte, dass Steine in verschiedenen Größen genauestens in der Au platziert wroden sind. Foto: Monika Thomsen

Ein Lernort für Schulkinder

„Das sieht gut aus“, so die unmittelbare Einschätzung der Ministerin, während Simon Fly-Petersen, nicht nur über die Einzelheiten des Vorhabens informierte, sondern auch die angestrebte Vermittlung erwähnte.

„Es liegt auf der Hand, Schulklassen mit hier herauszunehmen. Zudem ist es auch als Vorzeigebeispiel gedacht“, sagte der Umweltmitarbeiter, während er in der verbreiterten Bredeau stand.

Die kommunale Umweltchefin Christa Jørgensen (l.) informierte die Umweltministerin über den Stand der Dinge bei den Naturvorhaben. Foto: Monika Thomsen

„Hier haben wir 850 Tonnen Kies ausgelegt. Das erfolgt per GPS-Steuerung. Für die drei Kiesbänke auf dieser Strecke werden 5.000 Tonnen Kies benötigt. Das Material kommt aus einer Kiesgrube bei Tingleff  berichtete Tommy Henriksen, Mitarbeiter des Unternehmens „Benny Andersen A/S“ aus Store Darum bei Esbjerg dem „Nordschleswiger“.

 „Es handelt sich um die kleinste Kiesbank. Bei der Kiesbank Nummer vier geht es hoch ins Terrain, das wird klasse. Dort wird die Bredeau sogar auf eine Breite von 24 Meter erweitert“, so Henriksen.

Die Umweltministerin befragte auch die Mitarbeiter Lennarth Fyhn und Tommy Henriksen (v. l. ) zu ihrer Arbeit. Foto: Monika Thomsen

Bislang größtes Vorhaben

Er und sein Kollege Lennarth Fyhn berichteten der Ministerin von einem regen Interesse der Bürgerinnen und Bürger an ihrer ARrbeit.

„Es handelt sich ja nicht um ein entfernt gelegenes Feld, sondern ein um einen für alle Menschen zugänglichen Ort. Alle haben etwas davon. Das ist immer spannend“, so Fyhn.

Das Unternehmen habe viele Wasserläufe restauriert. „Aber nie von einem solchen Kaliber“.

Ein Wettbewerb ist eine gute Sache. Das bekommt die Leute von den Stühlen. Es geht auch darum, es den Leuten leichtzumachen, loszulegen.

Lea Wermelin, Umweltministerin

Fakten zur Biodiversität

Über die Strategie in Sachen Biodiversität und die Naturvermittlung berichtete die kommunale Umweltchefin Christa Jørgensen. Sie erwähnte auch die Vorhaben, die in den Mooren der Kommune Tondern laufen.

„2020 haben wir in 13 Wasserläufen auf einer Strecke von 50 Kilometern vorrangig die Laichbedingungen für die Fische verbessert“, so Christa Jørgensen. Sie erwähnte, dass auch ein Wettstreit für private Initiativen angestrebt sei.

„Ein Wettbewerb ist eine gute Sache. Das bekommt die Leute von den Stühlen. Es geht auch darum, es den Leuten leichtzumachen, loszulegen“, erklärte die Umweltministerin.

Die Bredeau ist in der Nähe des Sparkassenwaldes inzwischen ast doppelt so breit wie vor einigen Wochen. Foto: Monika Thomsen

„Es hört sich an, als ob bei euch allerhand los ist“, stellte die Umweltministerin fest. Bürgermeister Henrik Frandsen (Tønder Listen) ging auf die Wichtigkeit der Informationsarbeit ein, damit nicht nur der Eindruck entstehe, dass es unordentlich aussehe.

Tournee Quelle der Inspiration

„Das war ein wirklich spannender Besuch. Es ist eine riesengroße Inspiration für mich, die verschiedenen Vorhaben in den Kommunen zu sehen. Ich denke mir, es ist eine schwere Aufgabe herauszufinden, welche Kommune die wildeste ist“, so Lea Wermelin.

Die Entscheidung, wer sich am besten in Sachen Wildheit schlägt, fällt Ende 2022. „Die Natur benötigt ja etwas Zeit, daher ist eine ganze Saison erforderlich“, so die Umweltministerin.

Die Bredeau und ihr Umfeld präsentierten sich von ihrer schönen Seite. Foto: Monika Thomsen

 „Ich denke, ihr könnt einige von diesen ankreuzen“, meinte mit Hinweis auf die von ihr erwähnten Kriterien. „Es muss groß sein, anhaltend, intelligent, neuschaffend und miteinbeziehend."

„Wir sind stolz auf das Projekt. Wenn wir von etwas viel haben in der Kommune Tondern, dann ist es Platz. Das zeigen wir immer wieder gerne vor“, gab Bürgermeister Henrik Frandsen (Tønder Listen) der Umweltministerin mit auf den Weg.

Elektro-Fischerei gibt Aufschluss

Und eine Einladung, in sechs Monaten oder einem Jahr wiederzukommen, um sich von dem Effekt der Maßnahme ein Bild zu machen. Dann soll Elektro-Fischerei darüber Aufschluss geben, wie es mit dem Nachwuchs zum Beispiel von Forellen und Lachsen aussieht. Die neuen Vorstöße kommen auch dem Schnäpel zugute.

Die Einweihung der ersten Etappe wird am Freitag, 3. September, ab 15 Uhr, gefeiert.

 

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