Deutsche Minderheit

Nach Firmenpleite: Kindergartenbau in Lügumkloster betroffen

Nach Firmenpleite: Kindergartenbau in Lügumkloster betroffen

Nach Firmenpleite: Kindergartenbau in Lügumkloster betroffen

Lügumkloster/Løgumkloster
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Die Kinder in Lügumkloster halfen vor Baubeginn mit. Foto: Monika Thomsen

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Der Konkurs der Seegarder Baufirma Søgård Byg trifft auch die deutsche Minderheit. Die Errichtung der neuen Tagesstätte in Lügumkloster wird sich verzögern.

Erst einmal die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, Schockstarre überwinden und dann aber gleich weiterdenken. So reagierte die Schulrätin des Deutschen Schul- und Sprachvereins für Nordschleswig, Anke Tästensen. Im Schulamt schlug die Mitteilung, dass das Seegaarder Bauunternehmen Søgård Byg, Konkurs angemeldet hat, dennoch wie eine Bombe ein. Die Firma baut für den DSSV den neuen deutschen Kindergarten in Lügumkloster.

„Es ist ärgerlich, und der Konkurs wird ganz bestimmt die Fertigstellung verzögern. Ich habe so eine Situation noch nie erlebt“, erklärt Tästensen am Freitag auf Anfrage.

Beim Bau des Kindergartens sei auch die Firma Rambøll beteiligt. Sie sei jetzt beauftragt worden, den DSSV in dieser Sache zu beraten und eine andere Baufirma zu finden, die die Arbeiten fortsetzen kann. „Wir haben gute Leute, die uns helfen und beraten können“, so die Feststellung der Schulrätin.

Neubau hätte im Oktober fertig sein sollen

Ursprünglich war mit einer Fertigstellung des seit Jahren in Lügumkloster gewünschten Kindergartens im Oktober gerechnet worden. Wann der deutsche Kindergarten von der jetzigen Adresse tatsächlich in den Neubau einziehen kann, ist ungewiss. Die Sommerferien seien ein weiterer Grund, dass sich der Prozess in die Länge ziehen wird. „Und dabei lagen wir ganz gut in der Zeit“, sagt Anke Tästensen.

Der Kindergartenneubau in Lügumkloster Foto: Monika Thomsen

„Das ist ärgerlich, sehr, sehr schade und mega unglücklich. Wir können aber nichts weiter tun, als positiv zu denken, und wir haben alles in Gang gesetzt, was in unserer Macht steht“, unterstreicht die Schulrätin. Beruhigend sei der Umstand, dass sich das jetzige Kindergartengebäude im Besitz des DSSV befinde.

Alle Arbeiten, die sich machen lassen, werden gemacht. Die Maler sind schon da, und auf den Außenanlagen wird auch gearbeitet.

Anke Tästensen, DSSV-Schulrätin

„Wir müssen nicht raus, sind an keine Kündigungsfrist gebunden und haben das Haus auch noch nicht verkauft. Das wird schon alles gehen. Da bin ich guter Dinge. Wir müssen zuversichtlich sein. Ich hoffe daher, dass es mit dem Kindergartenneubau so schnell und so gut wie möglich weitergehen kann.“

Die Arbeiten bei der Deutschen Schule Lügumkloster ruhen trotz der Pleite nicht. „Alle Arbeiten, die sich machen lassen, werden gemacht. Die Maler sind schon da, und auf den Außenanlagen wird auch gearbeitet. Oft greifen die Arbeiten aber ineinander. Dann wird es schon schwieriger, weiterzukommen“, berichtet die Schulrätin.

Schulrätin Anke Tästensen (3. v. r.) und die Gesamtleiterin der deutschen Kindergärten und Clubs in der Kommune Tondern (DKCT), Ute Zander (4. v. r.), beim Richtfest Foto: Monika Thomsen

Helle Freude herrschte noch am 2. Juni, als auf der Baustelle Richtfest gefeiert wurde. Der neue Kindergarten wird 520 Quadratmeter groß. Es sei eine riesige Freude, dass Richtfest gefeiert und nach vielen Jahren jetzt gebaut werden konnte. Der Neubau schreite gut voran, und es sei ein ganz großer Tag für den DSSV. „Wir sind sehr, sehr froh und freuen uns auf ganz viele Kinder hier in Lügumkloster“, sagte Anke Tästensen noch beim Richtfest. 

Der Neubau wurde im Oktober 2021 nach langen Vorplanungen angeschoben. Die Finanzierung war lange Zeit ungewiss.

 

Søgård Byg hatte nach einem schweren Jahr dennoch einen Gewinn (224.000 Kronen) erwirtschaftet. Trotzdem hat das Unternehmen, das auch ein gesundes Eigenkapital aufweisen konnte, selbst Konkurs beim Gericht angemeldet. Die Firma konnte schon angenommene Aufträge nicht mehr, wie vertraglich zugesichert, ausführen. Es sei aufgrund der steigenden Preise für Baumaterial nicht mehr möglich, die eingereichten Kostenvoranschläge einzuhalten, gab die Firma bekannt. Auch die Lieferfristen könnten nicht erfüllt werden. Dafür werden Bauunternehmer mit Bußgeldern belegt.

 

 

 

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Cornelius von Tiedemann
Cornelius von Tiedemann Stellv. Chefredakteur
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