Coronavirus

Auch Tonderns Schützen müssen sich Covid-19 beugen

Auch Tonderns Schützen müssen sich Covid-19 beugen

Auch Tonderns Schützen müssen sich Covid-19 beugen

Tondern/Tønder
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Die Schießstände bleiben am 13. Juni geschlossen. Foto: privat

Das Schützenkorps Tondern ist 327 Jahre alt und führt stets am 2. Wochenende nach Pfingsten sein Schützenfest durch. Ausnahmen wurden in den beiden Weltkriegen notwendig. Nach dem Brand im Schützenhaus 2016 musste auch von diesem Termin abgewichen werden. In diesem Jahr klappt es auch nicht. Schuld ist die Corona-Krise.

Lang ist die Geschichte des Schützenkorps Tondern von 1693. Fast in jedem Frühsommer in der 327-jährigen Geschichte ermittelt der Verein seine(n) Schützenkönig/-in. Doch dieser Höhepunkt des Jahres, der am 13. Juni hätte stattfinden sollen, muss aufgrund der Corona-Pandemie ausfallen beziehungsweise wird verschoben. Zum Oktoberfest, das am 26. September stattfinden soll, soll das Königsschießen, an denen mittlerweile auch die Schützendamen gleichberechtigt teilnehmen, nachgeholt werden. Es sei denn, die Corona-Restriktionen lassen auch diesen Termin nicht zu. 

Geselligkeit wird beim Schützenfest großgeschrieben. Foto: privat

 

Viele Schützenbrüder im Krieg

Während der zwei Weltkriege musste auch von den Traditionen abgewichen werden. Der Erste Weltkrieg prägte das Vereinsleben stark. 1914 wurde zwar noch ein Schützenfest gefeiert. Nach Kriegsausbruch ruhten die Aktivitäten aber, da von den 60 Mitgliedern ungefähr die Hälfte zum Wehrdienst einberufen worden waren. Von 1915 bis 1919 fand kein Königsschießen statt. Nach 1920 wurde der Vereinsbetrieb nach alten Traditionen wieder aufgenommen.

Gewehre beschlagnahmt

Bei Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wurden die Gewehre der Schützenbrüder zunächst beschlagnahmt. 1939 konnte zwar noch ein Schützenfest stattfinden. 1940 fiel dieses aufgrund der Besetzung Dänemarks aus. Ab 1941 bis 1944 wurde aber wieder um die Königswürde geschossen. Am 18. Juni 1943 wurde auch das 250. Stiftungsfest in schlichter Form im früheren Schützenhof (in der Nähe des Postamtes) gefeiert.

Am 9. Juli 1944 durfte ein Wettschießen auf dem Gelände der Zeppelinhallen stattfinden. Nach der Befreiung ruhte das Vereinsleben. Erst 1951 fand wieder ein Königsschießen auf dem Schießstand hinter der Schweizerhalle statt. Eine erneute Verschiebung des Schützenfestes erfolgte, als das Vereinshaus 2016 bei einem Brand zerstört wurde.

Noch kein Saisonstart

Die Schützen haben in diesem Jahr noch kein einziges Mal die Gewehre angelegt. Die Schließung des öffentlichen Lebens wurde von der Regierung angeordnet, noch bevor das Anschießen und damit der Saisonbeginn stattfinden konnte.

Kinder im Schützenhaus

Zurzeit wird das Schützenhaus am Ribe Landevej vom Deutschen Kindergarten Tondern für die Auslagerung von Kindergruppen in Anspruch genommen. Aufgrund der Ansteckungsgefahr musste auf das Vereinshaus der Schützen ausgewichen werden, da die eigenen Räume nicht Platz genug bieten, um die Auflage zu erfüllen.

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Leitartikel

Gwyn Nissen
Gwyn Nissen Chefredakteur
„Die Geschichte der Minderheit will gelernt sein“