Natur an der Westküste

Geplantes Vogelobservatorium: „Auch bei einer breiteren Straße bleibe ich bei meinem Nein“

„Auch bei breiterer Straße bleibe ich bei meinem Nein“

„Auch bei breiterer Straße bleibe ich bei meinem Nein“

Hoyer/Højer
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Die tanzenden Stare locken schon jetzt große Menschenscharen in die Marsch. Foto: Archiv: Volker Heesch

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Das geplante Vogelobservatorium in Hoyer ist von den Bewohnerinnen und Bewohnern zumindest mit der angepeilten Lage „abgeschossen“ worden. Uwe Petersen aus Siltoft als Betroffener will nicht noch mehr Verkehr haben.

Ohne mich und ohne uns: Die Bewohner des Siltoftsvejs südlich von Hoyer lehnen das geplante Vogelobservatorium am alten Hoyer-Deich ab. Ihren Missmut brachten sie zum Ausdruck, als die Kommune in dieser Woche die potenzielle Nachbarschaft des Ausschauplatzes zu einem Gespräch eingeladen hatte.

34 von 35 Betroffenen lehnten Projekt ab

Diese hatten im Vorfeld eine Unterschriftenaktion durchgeführt. 34 der 35 Landeigentümer und Bewohnerinnen und Bewohner lehnten das Observatorium im Friedrichen Koog ab. Vielmehr wünschen sie sich, dass der Siltoftsvej verbreitert wird. Das ist ein Projekt, das die Kommune Tondern ihnen als „Lockmittel“ machte, um den erwarteten steigenden Verkehrsdruck durch den Beobachtungssitz abzumildern.

Wir Landwirte dürfen schon fast keinen Pfahl in die Erde schlagen.

Uwe Petersen, Landwirt aus Siltoft

„Wir wollen nicht, dass noch mehr Autos und Busse kommen. Der jetzige Verkehr würde schon eine Straßenverbreiterung rechtfertigen. Bei einigen Nachbarn wird regelmäßig von Leuten an die Tür geklopft, die die Toiletten leihen wollen. Andere finden die menschlichen Hinterlassenschaften in ihren Einfahrten und Grundstücken", erzählt Uwe Petersen.

Er lehne das Observatorium voll und ganz ab und würde dies auch tun, wenn die Straße verbreitert würde oder wenn ein anderer Standort für den Ausguck gefunden würde. Wir sprechen hier von einer Gegend, die unter Naturschutz steht, wenn wir Landwirte schon fast keinen Pfahl in die Erde schlagen dürfen“, so Uwe Petersen aus Siltoft.

 

Es war der Deichverband für die Tonderner Marsch, der eine Anhörung des Silftoftvejs verlangt hatte. „Diese hat jetzt stattgefunden. Der Ball liege jetzt wieder in der Spielhälfte der Kommune. Daher müsse sie zu einem weiteren Treffen einberufen, so Deichgraf Friedrich Hindrichsen. Dann müsste die Bewohnerschaft erst wieder gefragt werden, ob sie den neuen Vorschlag akzeptiert oder nicht.

Die Marsch und das Wattenmeer ist ein Eldorado für Vögel. Foto: Archiv: Volker Heesch

Nicht mehr Zirkus

„Die Bewohner und der Deichverband wollen nicht mehr von diesem Zirkus, der aufgrund der Beobachtung der Starschwärme (Sort Sol, Anm. d. Red.)  auf dem schmalen Siltoftvej abgeht. Die Straße müsste um 1,5 Meter verbreitert werden und auch Ausweichbuchten haben. Es geht nicht, dass erst das Vogelobservatorium kommt und danach erst die Straßenverbreiterung. In meinen Augen müsste es umgekehrt sein“, so Hindrichsen. Es nütze nichts: Wenn die Bewohnerschaft nicht mitziehe, gäbe es auch kein Projekt. Sie habe aber all den Tourismus satt.

Das Vogelobservatorium soll im Rahmen des Projekts Tonderner-Marsch-Initiative gebaut werden. Die Besucherinnen und Besucher sollen durch einen Tunnel im Deich in den Ausguckraum gelangen, um die vielen Vögel beobachten zu können, die sich mit Blick auf den Margrethe Koog in der Marsch aufhalten. Angeblich gäbe die gewünschte Platzierung südlich von Hoyer dazu die beste Möglichkeit. Entsprechend hatte der dänische ornithologische Verein das Projekt begrüßt.

1,5 bis 10 Millionen Kronen

Die Kosten für die Straßenverbreiterung belaufen sich auf etwa 1,5 bis 10 Millionen Kronen. Bei der Wahl der günstigsten Lösung würden nur Ausweichmöglichkeiten geschaffen. Die teure Alternative sieht eine Verbreiterung des 3,5 Kilometer langen Siltoftsvejs vor.

 

Bürgermeister Henrik Frandsen musste mit dem Votum der Siltofter nach Hause fahren. Er werde jetzt im Rahmen der Haushaltsberatungen sehen, was möglich sei, erklärte er Jydske Vestkysten. Die Kommune müsste für die Kosten der Infrastruktur aufkommen. Die Tonderner Marsch-Initiative würde die Ausgaben durch Stiftungsgelder für das Observatorium übernehmen.

 

Der Deichverband, der in einem Brief an die Kommune harsche Kritik geübt hatte, hatte einen anderen Standort in der Nähe der alten Schleuse vorgeschlagen.

Der Vogelausguck soll südlich von Hoyer am alten Seedeich gebaut werden. Foto: Kommune Tondern

Das mit einem Rasendach abgedeckte Vogelobservatorium soll etwa 200 Quadratmeter (50 x 4 Meter) groß sein und mit Holz verkleidet werden. Zur Seeseite sind große Panoramafenster geplant. Der gewünschte Standort liegt auf der seewärtigen Seite des alten Hoyer-Deichs, durch den die Gäste in einem 52 Meter langen Tunnel ins Gebäude gelangen. Es würde drei Meter in der flachen Landschaft in die Höhe ragen.

 

 

 

 

200 Quadratmeter soll der Vogelsitz groß sein. Foto: Kommune Tondern

Den Gegnern des Vogelobservatoriums könnten staatliche Behörden zur Hilfe kommen, die das Vorhaben noch nicht gutgeheißen haben. Die Naturbehörde wird dies aller Voraussicht nach auch nicht ohne Weiteres tun.

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