Stadtjubiläum
Mit Kartons und Klebeband wird das Kloster nachgebaut
Mit Kartons und Klebeband wird das Kloster nachgebaut
Mit Kartons und Klebeband wird das Kloster nachgebaut
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In Lügumkloster bauen Klein und Groß gemeinsam an dem vergänglichen Werk. Am Sonnabend, 3. September, gipfelt der Einsatz mit dem Aufbau der 1.300 Elemente aus Pappe.
Ein ganz besonderes und spektakuläres Kunstprojekt nimmt in dieser Woche in Lügumkloster Form an.
Zum 850. Geburtstag der Klosterstadt wird in Regie des Kirchengemeinderates ein Teil des ursprünglichen Klosters nachgebaut, das nach der Reformation abgerissen wurde.
„Es ist einfach fantastisch, es ist lustig und läuft wirklich gut“, sagt, „Bauherrin“ und Initiatorin Elsemarie Dam-Jensen.
Bauteam mit Kindern und Erwachsenen
In den Bauprozess in den Räumlichkeiten der Heimvolkshochschule Løgumkloster Højskole mit 1.300 Kartons als Material sind Erwachsene und Kinder gleichermaßen einbezogen.
Eingesetzt werden zudem 35 Kilometer Klebeband. „Das reicht von hier bis nach Apenrade“, sagt Elsemarie lachend.
Während der fünftägigen Bauperiode kommen 200 Kinder aus den verschiedenen Schulen im Lokalbereich und 150 Erwachsene zum Zuge.
Video inspirierte
Den Stein ins Rollen brachte ein Video, dass eine damalige Kollegin von Elsemarie der früheren Leiterin des kulturgeschichtlichen Museums in Tondern von einem Nachbau-Projekt von Øm Kloster bei Viborg schickte.
„Als Archäologin dachte sie eher an eine Nachbildung von dem Schloss Grøngård. Da gerade Ideen für das Stadtjubiläum in Lügumkloster im Gespräch waren, kam mir aber der Gedanke, dass wir eine Rekonstruktion des Klosters bauen sollten“, so die Vorsitzende des Kirchengemeinderates.
Französischer Künstler
„Eigentlich erwartete ich damals nicht selbst, dass es etwas werden würde“, sagt sie in Gedanken an die Sondierungen im Frühjahr 2022.
Für den engagierten französischen Künstler Olivier Grossetête sei der Weg zum Ziel mit der Gemeinschaft das Wichtigste.
Während er erst am Donnerstagnachmittag in Lügumkloster eintrifft, stehen Valerie Pocreau und Francis Ruggirello an der Spitze des Vorhabens.
Hoffen auf trockenes Wetter
„Der springende Punkt ist das Wetter am Sonnabend, wenn wir aufbauen. Die Vorhersage sieht aber ziemlich gut aus“, so Elsemarie.
Die Bauelemente aus Karton werden im Schlossgarten südwestlich der Kirche zusammengefügt.
„Dazu werden weder ein Kran noch ein Baugerüst benötigt. Beim Bauprozess von oben nach unten sind Seile und Behälter mit 1.000 Liter Wasser im Einsatz“, erläutert Elsemarie Dam-Jensen.
Die Elemente aus Karton bringen insgesamt eine Tonne auf die Waage.
Schulkinder bauen mit
Zum Bauteam am Donnerstagvormittag gehören Schülerinnen und Schüler der Deutschen Schule Lügumkloster. Die Delegation besteht aus der 3. bis 6. Klasse.
„Die Kinder haben Spaß. Wir bekommen Elemente, die wir zusammenbauen müssen“, berichtet Lehrerin Ursula Felstermann mit Blick auf die ausgehändigten nummerierten Teile.
„Das ist schön“, sagt Viertklässlerin Alberte Waldemar Stenkilde, die mit Klebeband aktiv ist.
Nur Zuschauen gibt es nicht
In der älteren Garde gehört Hans Christian Martensen zu den spontanen Freiwilligen.
„Ich wollte gestern Nachmittag eigentlich nur schauen, wie es lief“, so der Senior. Er engagiert sich gewöhnlich im Rahmen der Stadtentwicklungszusammenarbeit Business Improvement District (BID).
„Ein faszinierendes Projekt“
Mit Hobbymesser, Zollstock und Klebeband ist auch Egon Christensen am Werk. „Das macht Spaß. Ich bin Zimmerer. Das Material ist in diesem Fall zwar anders, das Prinzip ist jedoch das gleiche“, so Christensen.
„Ich bin ganz fasziniert davon. Sägt man ein wenig verkehrt, kann man es ja einfach mit Tape richten“, sagt er mit einem Augenzwinkern.
Beim Aufbau am Sonnabend wird der Hausmeister und Lehrer an der Nachschule Løgumkloster Efterskole mit 55 Schülerinnen und Schülern anpacken. Dazu gesellt sich auch ein Schwung Erwachsene.
Der Prozess wird fotografiert
„Das ist ein total lustiges Projekt“, sagt Ole Caspersen, der mit seiner Kamera den Prozess dokumentiert.
„Ich bin nur einige Stunden hier und bin in Gang gesetzt worden. Das Projekt sagt etwas über Lügumkloster aus. Hier gibt es eine enorme Handlungskraft und es tut sich etwas“, so die kommunale Stadtplanerin Sinne Rodén. Sie befasst sich auch mit einem Stadtentwicklungsprozess für die Klosterstadt.
Auf den Aufbau folgt der Abbau
850 Jahre nach dem die Zisterziensermönche sich am Ort Gottes (Locus Dei) niederließen, hat der vergängliche Nachbau keine lange Verweildauer.
Am Sonntag erfolgt der geplante Zusammensturz des ehrgeizigen Werkes. Danach wird es im Zeichen der Nachhaltigkeit komprimiert und wandert zur Wiederverwertung.