Filmaufnahmen

Leben im Kindergarten digital vermittelt

Leben im Kindergarten digital vermittelt

Leben im Kindergarten digital vermittelt

jeising/Jejsing
Zuletzt aktualisiert um:
Ein Mann filmt Kinder, denen vorgelesen wird
Die kleine Kamera von Björn Hollaender ist anscheinend interessanter als das Buch. Foto: Jane Rahbek Ohlsen

Kleine professionell gesteuerte Kameras fingen verschiedene Szenen ein, die ab Juni auf der Homepage der deutschen Kindertagesstätten veröffentlicht werden. Mit diesem Vorstoß werden die Lehrpläne veranschaulicht.

Drehort Kindergarten: Mit einem Klick können sich Interessierte ab Juni einen Eindruck davon bilden, wie sich das Leben in den drei deutschen Kindergärten in der Kommune Tondern abspielt und wie die Lehrpläne umgesetzt werden. Videofilme, mit fachlichen Hinweisen hinterlegt, sollen Eindrücke vom Alltag in Kindertagesstätten in Tondern, Jeising/Jejsing und Lügumkloster/Løgumkloster vermitteln. 

„Ich finde, das ist eine ganz, ganz geniale Art, unsere gute pädagogische Arbeit mal zu präsentieren“, freut sich die Gesamtleiterin der Deutschen Kindertagesstätten und Clubs in der Kommune Tondern (DKCT), Ute Zander, Jeising, darauf, wenn die Filme im Juni auf den Homepages der Einrichtungen veröffentlicht werden.

Ein Kind wird beim Händewaschen gefilmt.
Auch beim Händewaschen wurde gefilmt Foto: Jane Rahbek Ohlsen

Lehrpläne werden digital veranschaulicht

2018 kam ihr der Gedanke, die pädagogische Arbeit zu überarbeiten und darüber zu reflektieren. Gleichzeitig kam die Forderung nach neuen Lehrplänen von der damaligen Regierung.  „Für mich ist es immer wichtig, alle mit dabeizuhaben. Im DKCT arbeiten wir von der Basis aus“, so Ute Zander, die bestrebt ist, die 30 Mitarbeiter aus den drei Kindergärten, den dazugehörigen Krippen und den zwei Clubs miteinzubeziehen.

Die sechs Lehrplanthemen:

• Soziale Entwicklung
• Körper, Sinne, Bewegung
• Ganzheitliche körperliche Entwicklung
• Natur und Naturphänomene
• Kommunikation und Sprache
• Kultur, Ästhetik und Gemeinschaft

„Alle Kindergärten der deutschen Minderheit haben damit eine Plattform, wo man die Lehrpläne digital findet“, berichtet sie mit Blick auf die insgesamt 19 Kindertagesstätten des Deutschen Schul- und Sprachvereins für Nordschleswig. Die Homepage aller Einrichtungen in den vier nordschleswigschen Kommunen hat ein einheitliches Layout.

Kinder beim Essen werden gefilmt
Bei der Brotpause wird die sprachliche Kommunikation mit der Kamera festgehalten. Foto: Jane Rahbek Ohlsen

Die Besucher der Homepage können Blüten anklicken, um zu den verschiedenen Themenbereichen vorzustoßen, die mit der Kamera eingefangen wurden. In der Abteilung in Tondern wird das Thema Natur und Naturphänomene veranschaulicht.

Der Regen passte perfekt

„Daher fanden wir den strömenden Regen während der Aufnahmen ganz fantastisch, da die Kinder ja bei jedem Wetter draußen sind“, sagt Ute Zander lachend. In Lügumkloster ging es um Körper, Sinne und Bewegung. Die Kids waren in der Turnhalle sportlich aktiv und machten Rollenspiele.

In Jeising standen die Sprache im Mittelpunkt und mit dem Liederkoffer auch Musik und Singen, während Renate Osterholz ihre „Quetschkommode“ im Einsatz hatte.

„Mir gefällt gut, dass wir mit dem Film einen Bestandteil unserer Lehrarbeit auf andere Art präsentieren können. Das Personal suchte Szenen aus, die die jeweiligen Arbeitsbereiche darstellen“, sagt die Gesamtleiterin.

Blick auf eine Aufnahme in der Kamera
Ein Blick durch die Kamera von Fotografin Jane Rahbek Ohlsen auf die Kamera von Björn Hollaender Foto: Jane Rahbek Ohlsen

In der Krippe in Jeising spielen die „Raupen“ mit dem Sprachkoffer, während die „Schmetterlinge“ als Theaterakteure aktiv sind. Das Freispiel wird durch eine Gruppe von Jungen illustriert, die mit Vorliebe mit Treckern spielt.

Die Sprache als Steckenpferd

 „Das ist heute sehr spannend, da es darum geht, wie die Kinder die Sprache mischen. Beim Spielen auf dem Bau-Teppich sprechen sie Dänisch, und wenn die Erzieherin ein Gespräch auf Deutsch anfängt, dann antworten sie auf Deutsch oder Dänisch. Die Sprache ist unsere Kernaufgabe und unser Steckenpferd. Ich werde in meinem Beitrag deutlich machen, dass es unser Auftrag ist, die deutsche Sprache und Kultur zu vermitteln. Wie die Kinder letztendlich sprechen, ist ihnen überlassen. Alles, was an Sprache kommt, ist wertvoll. Das gilt auch für die Mischsprache“, sagt Ute Zander.

Kein langer Informationsanlauf für die Kinder

„Wir haben die Kinder erst kurz vorher darüber informiert, dass sie gefilmt werden“, berichtet Ute Zander, während Björn Hollaender und sein Mitarbeiter Corbin John von „Hollaender Art“ im unteren Stockwerk eine Szene drehen. Aus ihrer Sicht ist es ein Vorteil, dass Björn Hollaender nicht nur Film studiert hat, sondern auch Pädagoge ist. Dies sei deutlich spürbar.

Gesamtleiterin Ute Zander mit einer Schatzkiste
Ute Zander mit der Schatzkiste, die bei der Ausarbeitung des Konzepts für die Lehrpläne eine Rolle spielt Foto: Jane Rahbek Ohlsen

Das Unternehmen von Björn Hollaender und seiner Frau Mareike hat nach zehn Jahren in Lüneburg jetzt in Flensburg seine Hauptstelle und ist spezialisiert auf pädagogische und sensible Projekte. „Wir wissen, was vor der Kamera passiert, und erzählen mit den Bildern bestimmte Aspekte", berichtet der gebürtige Flensburger.

Das Herantasten mit kleinen Kameras

„Aus meiner beruflichen Erfahrung weiß ich, wie ich mich herantasten muss. Wir arbeiten mit Absicht mit kleinen Kameras. Es geht nicht darum, dass die Bilder hübsch aussehen, sie müssen etwas aussagen“, so Björn Hollaender, der mit Fingerspitzengefühl an die Sache rangeht.
Das Ergebnis wird im Sommer zu sehen sein.

 

 

Abteilungsleiterin Bente Büchner Carstensen vor der Kamera
Die Tonderner Abteilungsleiterin Bente Büchner Carstensen vor der Kamera Foto: Jane Rahbek Ohlsen
Mehr lesen

„Mojn Nordschleswig“

Jetzt im Podcast: Fußball-EM im Grenzland – warum Nordschleswigerinnen mitkicken

Apenrade/Aabenraa In Folge 16 von „Mojn Nordschleswig“ spricht Sara Eskildsen mit der Teamleiterin der Frauenmannschaft über die Fußball-EM Europeada, die im Sommer in Nordschleswig stattfindet. Walter Turnowsky beschäftigt sich mit der Frage, wann und wie die Wehrpflicht für Frauen beschlossen wird, und ein Jungunternehmer erläutert, wie man mit dem Prinzip Teilen statt Kaufen Geld sparen kann.