Todesfall

Eine Minderheitenvertreterin durch und durch ist verstorben

Eine Minderheitenvertreterin durch und durch ist verstorben

Eine Minderheitenvertreterin durch und durch ist verstorben

Hoyer/Højer
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Else Bjørn mit ihren zwei Urenkeln Merle und Mathis bei der Osterfeier in der Ludwig-Andresen-Schule, wenige Tage vor ihrem 85. Geburtstag.(Archivfoto). Foto: Jane Rahbek Ohlsen

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Im Alter von 89 Jahren ist Else Bjørn nach zunehmender Schwäche im Pflegeheim Lindevang in Lügumkloster still entschlafen. Um sie trauern drei Kinder, 13 Enkel und 21 Urenkel.

Im Alter von 89 Jahren ist Else Bjørn nach zunehmender Schwäche im Pflegeheim Lindevang in Lügumkloster (Løgumkloster) still entschlafen. Die Hoyeranerin entschied vor zwei Jahren, in genau dieser Alteneinrichtung ihren Lebensabend zu verbringen und fühlte sich dort sehr wohl. Dort lebte auch ihre Schwester. Am 29. September verstarb sie dort im Beisein ihrer Familie.

Ihr Heimatort Hoyer war aber mehr als acht Jahrzehnte ihr Lebensmittelpunkt. Dort kannte sie alle und alle kannten sie.

Denn sie war eine aktive Hoyeranerin und engagierte sich besonders für die deutschen Vereine und Einrichtungen. Sie engagierte sich mit viel Energie auf allen Ebenen. Im Alter von 66 Jahren übernahm sie sogar noch für zwölf Jahre den Vorsitz im BDN-Ortsverein und bekleidete mit ihrer Tochter Veronika, die Bezirksvorsitzende war, die wichtigen Volksgruppen-Ämter.

Else Bjørn nahm an Ausflügen teil, um unter Menschen zu sein und Neues kennenzulernen. Foto: privat

Ehrenamtliche Arbeit wurde in ihrer Familie stets großgeschrieben. Auch die nächsten Generationen übten und üben viele Ämter aus. Obwohl sie 2011 aus dem BDN-Vorstand ausschied, kam sie immer zum Kaffeekochen in die Schule, wenn die Skatabende stattfanden. In der früheren deutschen Schule kannte sie sich gut aus, schließlich arbeitete sie dort als Hausmeisterin.

Schwere Schicksalsschläge

Sie war viele Jahre Kirchenvertreterin der Nordschleswigschen Gemeinde und gab dieses Amt erst als 83-Jährige ab. Sie vertrat die Minderheit auch als Mitglied des Seniorenvereins in Hoyer. 

In der Ehe mit ihrem Mann Jes Bjørn, der viele Jahre Stadtratsvertreter der Schleswigschen Partei in Hoyer war, wuchsen neben der Tochter Veronika auch die drei Söhne Reinhard, Dieter und Gerhard auf. Zwei Schicksalsschläge trafen sie, als Gerhard 1996 verstarb. Ein Verlust, den sie nie verwinden konnte. Ein Jahr später verlor sie ihren Mann. Anlässlich seines 25. Todestages wurde im Pflegeheim mit Pastor Matthias Alpen eine Andacht gefeiert.

Neues kennenlernen

Das Leben musste weitergehen, und als Kämpferin bestritt sie mit guter Unterstützung der Familie ihr weiteres Leben. Bei jedem Ausflug nahm sie teil, um Neues kennenzulernen und unter Menschen zu sein. Sie war schlagfertig und humorvoll, wusste aber auch, wie sie ihre vielleicht abweichende Meinung zum Ausdruck bringen sollte.

Auch sozial engagierte sich die Hoyeranerin. So fuhr sie, zum Teil mit Leuten, die älter als sie waren, zum Einkaufen mit den „Alten“, so ihre eigene Beschreibung ihres Ehrenamts. Auch war sie Teil einer Telefonkette, bei der man sich um Alleinstehende kümmert und morgens anrief, um sich zu erkundigen, ob alles in Ordnung war.

Geliebte Oma und Gammeloma

Groß war die Liebe zu ihren 13 Enkelkindern, die auf Gegenseitigkeit beruhte. Else Bjørn hatte 21 Urenkelinnen und Urenkel. Bis zu Weihnachten wären vier weitere dazu gekommen. Die Enkelkinder liebten ihre Oma, deren Kinder wiederum ihre Gammeloma.

Die Beerdigung findet am Donnerstag, 6. Oktober, 13 Uhr, von der Kirche in Hoyer aus statt.

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