Coronavirus

Möglichkeit für Pflegeheimbesuche im Freien auf dem Prüfstand

Möglichkeit für Pflegeheimbesuche im Freien auf dem Prüfstand

Möglichkeit für Pflegeheimbesuche im Freien auf Prüfstand

Lügumkloster/Løgumkloster
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Der Kommunalrat entscheidet, ob Besuche im Außenbereich des Pflegeheims Lindevang in Lügumkloster und in den anderen Heimen erlaubt sind. Foto: Monika Thomsen

Der Kommunalrat entscheidet am Donnerstag inwieweit Besuche auf dem Außengelände der Pflegeeinrichtungen möglich sind. Die zuständige Verwaltung befürchtet eine höhere Corona-Ansteckungsgefahr. Der mentale Zustand einiger Bewohner würde jedoch unter dem fehlenden Kontakt zu den Angehörigen leiden.

Inwieweit die Bewohner von Pflegeheimen und Kurzzeitzentren in der Kommune Tondern unter freiem Himmel Besuch von ihren Angehörigen bekommen dürfen, liegt in der Hand des Kommunalrats.

Das Gremium befasst sich am Donnerstag, 30. April, mit dem Thema.

Am 6. April hatte die Behörde für Patientensicherheit allen Kommunen auferlegt, ab sofort ein Besuchsverbot zu verhängen, um der Verbreitung der Covid-19-Erkrankung vorzubeugen, beziehungsweise sie einzudämmen.

Restriktionen zu strikt interpretiert

Als die Gesundheitsbehörde anschließend eine Anleitung an die Kommunen schickte, hatte sie aufgrund eines Fehlers die Besucher-Restriktionen zu strikt interpretiert. Dadurch wurden die Außenflächen der Einrichtungen auch vom Besucherverbot umfasst.

Es obliegt jedoch den jeweiligen Stadträten zu entscheiden, inwieweit diese für Besucher geöffnet sein sollen.

Derzeit können Angehörige in den Einrichtungen in der Kommune Tondern in besonderen Situationen kritisch erkrankte Pflegeheimbewohner oder Bewohner mit schwerer Demenz besuchen.

Steigendes Ansteckungsrisiko

Die kommunale Abteilung für Pflege und Fürsorge ist zu der Einschätzung gekommen, dass die Besuche unter freiem Himmel zu einem erhöhten Ansteckungsrisiko bei den Bewohnern und dem Personal führen werden.

Dies sei darauf zurückzuführen, dass der physische Abstand zwischen den Bewohnern und den Angehörigen schwer zu gewährleisten sei.

Das Verständnis ist nicht gegeben

„Mehrere Bewohner leiden an Demenz und können nicht verstehen, dass sie mit ihren Angehörigen keinen physischen Kontakt haben dürfen. Außerdem können viele Gefühle im Spiel sein, da die Bewohner und die Angehörigen sich lange Zeit nicht gesehen haben“, heißt es in der Stellungnahme der Abteilung.

 Zugleich sei es jedoch wichtig, für die Besuche aus der Familie zu öffnen, da viele Bewohner seit dem 17. März ohne physische Besuche auskommen mussten.

Unlängst gab es für die Bewohner vom Pflegecenter Richtsens in Tondern Erdbeertorten und ein Ludo-Quizspiel. Spender waren der Supermarkt „Kvickly" und „Tønder Brætspilcafé". Foto: Privat

„Es ist deutlich, dass sich dies negativ auf die mentale Gesundheit der Bewohner auswirkt. Viele Bewohner vermögen es nicht, den Kontakt anhand von Video und Telefon aufrechtzuerhalten, obgleich das Personal behilflich gewesen ist“, schreibt die Verwaltung.

Der Seniorenrat spricht sich für eine vorsichtige Öffnung mit Besuchen im Außenbereich aus.

Folgende Richtlinien sind vorgeschlagen

• Die Besuche werden direkt mit dem Pflegecenter abgesprochen. Die Stätte koordiniert, wo und wann das Treffen stattfinden kann und begleitet die Bewohner nach draußen.

• Der Besuch wird als Ausgangspunkt auf der eigenen Terrasse des Bewohners (oder eine entsprechende Stelle) durchgeführt.

• Es darf nur ein Gast aufs Mal kommen.

• Es dürfen so wenig unterschiedliche Gäste wie möglich kommen – am liebsten soll es immer derselbe Gast sein.

• Es obliegt den Angehörigen, darauf zu achten, dass die Richtlinien der Gesundheitsbehörde befolgt werden.

• Daher sollen zwei Meter Abstand gehalten werden.

• Ein physischer Kontakt ist nicht erlaubt.

• Wenn die Besucher krank sind oder Symptome haben, müssen sie zu Hause bleiben.

• Wenn sich das Wetter nicht für einen Aufenthalt im Freien für die Bewohner anbietet, werden die Besuche nicht durchgeführt.

Ob Einzel-Besuche bald in Leos Pflegecenter in Tondern erlaubt sind, klärt sich Donnerstagabend. Foto: Monika Thomsen
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