Dänische Volkspartei

Stadtratsmitglied tritt aus der Fraktion aus

Stadtratsmitglied tritt aus der Fraktion aus

Stadtratsmitglied tritt aus der Fraktion aus

Tondern/Tønder
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Vor drei Wochen unterschrieb Harry Sørensen (r.) für die Dänische Volkspartei die Etat-Vereinbarung, nun zieht er die Reißleine und trennt sich von seinen zwei Fraktionskollegen. Foto: Monika Thomsen

Harry Sørensen setzt seine Arbeit als fraktionsloses Mitglied im Kommunalparlament fort. Damit schrumpft die Fraktion der dänischen Volkspartei auf zwei Politiker.

Harry Sørensen, Lügumkloster/Løgumkloster, hat seiner Partei, der Dänischen Volkspartei (DF), am Freitag mitgeteilt, dass er ab sofort sein Parteibuch abgibt, und bis zum Ende der Wahlperiode als parteiloser Vertreter im Stadtrat in Tondern weitermacht. 

Ausschlaggebend für diese drastische Entscheidung sei nicht die landesweit geführte Landespolitik seiner Partei, sondern ein extrem schlechtes Klima in der Zusammenarbeit vor Ort.

„Ich habe wiederholt erlebt, dass man trotz bereits eingegangener Absprachen, hinter meinem Rücken anders entschieden hat. Einzelpersonen halten es für wichtiger, sich zu ihren eigenen Bedingungen selbst zu promovieren, anstatt die in der Fraktion getroffenen Vereinbarungen einzuhalten“, schreibt Sørensen in einer Pressemitteilung.

Mit Bent Paulsen arbeite ich gut zusammen.

Harry Sørensen, fraktionslos

„Mit Bent Paulsen arbeite ich gut zusammen“, sagt Harry Sørensen dem „Nordschleswiger“ und verhehlt nicht, dass sich die erhobenen Vorwürfe gegen Fraktionsmitglied Jan Voss Hansen richten. Konkret will Sørensen dabei nicht werden, wenn er von „Leichen im Keller“ spricht.

Austritt wird zur Kenntnis genommen

„Ich nehme Harrys Entscheidung zur Kenntnis und habe keine weiteren Kommentare. Ich habe kein Interesse an einem Dialog zu den Beschuldigungen“, sagt Jan Voss Hansen dem „Nordschleswiger“ und verweist an die Parteivorsitzende Lene Baggesø Fruerboel.

„Ich bin schon ein klein wenig überrascht, dass man nicht bei der örtlichen Parteivorsitzenden vorstellig wird, wenn man meint, dass es Probleme mit der Zusammenarbeit gibt. Das wäre naheliegend gewesen“, so Lene Baggesø Fruerboel, Toftlund.

Sørensen habe sich diesbezüglich nie an sie gewandt, so die Vorsitzende.

 

 

Politische Zukunft noch in der Schwebe

 

Harry Sørensen, der in den 1980er Jahren eine Legislaturperiode lang für die damalige Fortschrittspartei im Stadtrat in Lügumkloster mitmischte, hat noch nicht beschlossen, ob es nach dem 31. Dezember 2021 im politischen Metier für ihn weitergeht.

Zur Frage, ob für ihn dann mit der Politik Schluss ist, antwortet er: „Das ist nicht sicher. Dazu werde ich erst noch Stellung beziehen.“

Die Entscheidung, auszutreten, habe schon länger im Hinterkopf gespukt. Es habe keinen bestimmten Auslöser für den jetzigen Zeitpunkt gegeben.

„Kein leichter Entschluss“

„Es ist kein leichter Entschluss gewesen. Als fraktionsloses Mitglied werde ich weiterhin für die Haltungen und die Politik kämpfen, die zu meiner Wahl geführt haben“, so der 70-Jährige. Bei der Kommunalwahl 2017 erzielte er 150 Stimmen.  

Zur Frage, ob er mit dem ebenfalls parteilosen Jens Møller gemeinsame Sache macht, sagt er: „Ich schließe mich mit niemandem zusammen, sondern beziehe von Punkt zu Punkt Stellung.“

Møller hatte Ende 2017 Venstre den Rücken gekehrt.

Mit Sørensens Austritt verliert die Dänische Volkspartei ihren Status als drittgrößte Fraktion nach Venstre und der Sozialdemokratie. Sie zählt damit wie die Schleswigsche Partei zwei Mitglieder.

Für die letzten 15 Monate der Legislaturperiode steigt somit die Anzahl der Einzelkämpfer im Stadtrat auf sieben.  

Die Verteilung der Stadtratsmandate

• Venstre: 9
• Sozialdemokratie: 6
• Dänische Volkspartei: 2
• Schleswigsche Partei: 2
• Konservative Volkspartei: 2
• Sozialistische Volkspartei: 1
• Einheitsliste: 1
• Liberale Allianz: 1
• Borgerlisten: 1
• Henrik Frandsen (Tønder Listen)
• Anita Uggerholt Eriksen (Tønder Listen)
• Bo Jessen (Tønder Listen)
• Irene Holk Lund (Tønder Listen)
• René Andersen (Tønder Listen)
• Daisy Dahl (Tønder Listen)
 

 

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