Goldene Konfirmation

Wiedersehensfreude pur: Bei einigen musste zweimal hingeschaut werden

Wiedersehensfreude: Bei einigen wurde zweimal hingeschaut werden

Wiedersehensfreude: Bei einigen wurde zweimal hingeschaut

Tondern/Tønder
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Mit Pastorin Dorothea Lindow (l.) ließen sich die Goldkonfirmandinnen und -konfirmanden fotografieren. Foto: Jane Rahbek Ohlsen

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In Tondern feierten am vergangenen Sonntag 33 Personen ihre goldene Konfirmation, die in den Jahren 1966 bis 1970 in der Tonderner Christkirche von Pastor Günter Wildgrube eingesegnet worden waren. Mariann Knudsen aus Tondern war eine von ihnen. Sie war begeistert von der Veranstaltung. „Und andere haben das auch gesagt“, erzählt die 71-Jährige.

Alle guten Dinge sind drei: Nach zwei Corona-bedingten Absagen war es am Sonntag so weit. Die Kirchengemeinde feierte mit 33 Hauptpersonen das Fest der goldenen Konfirmation in Tondern.

Einige der Teilnehmenden, die befürchtet hatten, dass ihr Ehrentag wegen der Absagen in den beiden Vorjahren „übersprungen“ würde, waren begeistert, dass auch für sie ein Festprogramm vorbereitet worden war.

Mutter und Sohn: Lilli Thomsen und Heinz Callesen Foto: Anke Haagensen

 

Dies brachte unter anderem Grethe Knudsen aus Paris zum Ausdruck. „Ich habe mich jedes Mal angemeldet und so gefreut, und war über die Absagen enttäuscht. Als ich meinen Bruder Uwe in Medelby besuchte, erzählte er, dass er per Mail zu einem neuen Termin eingeladen worden sei“, berichtete Grethe Knudsen. In voller Vorfreude auf das Fest machte sie sich auf den Weg nach Paris, wo sie seit Jahrzehnten als Künstlerin lebt. Sie habe sich gefreut wie ein kleines Mädchen.

 

Umarmungen vor der Kirche Foto: Anke Haagensen

So kamen Bruder und Schwester nach Tondern, auch andere Geschwister befanden sich in der Festgemeinde, andere wurden zu Ehepaaren.

Zum ersten Wiedersehen kam es im Brorsonhaus, wo die Gespräche schon sehr schnell an Fahrt aufnahmen, bevor die Konfirmandinnen und Konfirmanden in die Christkirche einzogen.

Geschnackt wurde schon im Brorsonhaus. Foto: Anke Haagensen

Auf den Kirchenbänken saßen unter anderem eine kleinere Gruppe Damen, die zum Zuschauen in die Kirche gekommen war. Sie sind das nächste Mal an der Reihe, wenn in drei Jahren diejenigen gefeiert werden, die in den Jahren von 1971 bis 1975 konfirmiert wurden.

Nicht nur ich fand die Veranstaltung schön. Das haben viele andere auch gesagt.

Mariann Knudsen, Goldkonfirmandin

Mariann Knudsen zählt wohl zu denjenigen mit dem kürzesten Weg zur Christkirche. Sie war begeistert von den Stunden gemeinsam mit ihren früheren Klassenkameradinnen und -kameraden. „Nur eine konnte ich nicht sofort erkennen. Bei anderen kam die Erinnerung durch den Schnack zurück. Sonst halfen ja die Namensschilder. Nicht nur ich fand die Veranstaltung schön. Das haben viele andere auch gesagt. Sehr angetan waren sie auch von Pastorin Dorothea Lindow.“

Für die Geistliche war dies die erste Goldkonfirmation seit ihrem Dienstantritt in Tondern.

Ehemaligen Klassenkameradinnen und -kameraden Foto: Anke Haagensen

„Ich trug ein weißes, halblanges Kleid bis zum Knie, das aber kaum so ausstaffiert war wie die heutigen. Wir wohnten in der Wiedaustraße und dort wurde die Konfirmation auch gefeiert. Wir hatten ja nicht so viel Geld“, erinnert sich Mariann Knudsen.

Einige von ihnen habe sie seit der Schulzeit nicht mehr gesehen, mit anderen nehme sie an den Ehemaligenfesten der Ludwig-Andresen-Schule teil.

Kaffeetafel an der Ludwig-Andresen-Schule

Nach dem Festgottesdienst ging es zum Essen ins Hostrup Hotel, wo die angefangenen Gespräche fortgesetzt wurden. Mit Spannung stand anschließend der Besuch an der ehemaligen Schule bevor. In der Ludwig-Andresen-Schule wurden die Ehemaligen von Schulleiterin Bonnie Rathje-Ottenberg in Empfang genommen und zu einer Führung eingeladen.

Für Mariann Knudsen war die Station in der Schule kein Ausflug in die Vergangenheit. Sie war dort 38 Jahre Raumpflegerin und verließ 2015 den Arbeitsmarkt.

Gemeinderatsmitglied Jørn Vestergaard (l.) und drei Hauptpersonen der goldenen Konfirmation Foto: Anke Haagensen

Die anderen waren aber erstaunt, dass die Schule weitestgehend immer noch aussah wie früher. Bauliche Veränderungen hatte es aber doch gegeben. Im früheren Handarbeitsraum wird heute gekocht. Vor mehr als 50 Jahren fand der Kochunterricht im Keller statt. Große Augen wurden beim Betreten der vergrößerten und modernisierten Aula gemacht, wo die Kaffeetafel wartete.

„Kampf“ um die Hauptrolle

Dort ergriff Grethe Knudsen das Wort und trat auf die Bühne, auf der sie als Schülerin oft gestanden hatte. „Ich wollte wie eine Freundin immer die Hauptrolle haben, wenn Theater gespielt werden sollte“, lachte Grete Knudsen.

Mit drei Freundinnen ging es für Mariann Knudsen nach der Kaffeetafel in die Wolfstraße, wo sie mit einem Gläschen Sekt miteinander anstießen.

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Cornelius von Tiedemann
Cornelius von Tiedemann Stellv. Chefredakteur
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