Grüne Wende
Wind- und Sonnenenergie mit Anziehungskraft
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Mindestens 200 Personen tankten in der Ideenphase in Lügumkloster Informationen. Anträge für 72 Windräder und Solarparks auf einer Fläche von 1.650 Hektar liegen vor.
Mit fairen Bandagen wurde in der Mehrzweckhalle in Lügumkloster gespielt. Es war aber kein sportliches Ereignis, das an diesem Sommerabend mit leichtem Wind viele Menschen aus ihren vier Wänden lockte.
Im Mittelpunkt stand bei zwei Informationstreffen der Kommune Tondern die regenerative Energie.
„Wir sind positiv überrascht“, sagte der Vorsitzende des kommunalen Ausschusses für Klima, Entwicklung und Wachstum, Thomas Ørting Jørgensen (Borgerlisten), mit Blick auf die Teilnehmerschar dem „Nordschleswiger.“
Stühle reichten nicht aus
An dem Solar-Treffen nahmen etwa 150 Personen teil, und als es um Windenergie ging, reichten die 180 Stühle nicht aus. Manche nahmen an beiden Terminen teil.
Unterschiedliche Auffassungen
Einigen kann es bei dem Bau von Solar- und Windkraftanlagen nicht schnell genug gehen, andere wiederum wollen die Windräder am liebsten für immer ins Jenseits befördern. Als die Windturbinen im Fokus standen, meldeten sich meist Kritiker zu Wort.
„Zu den vom Stadtrat gestellten Forderungen bei der regenerativen Energie gehört, dass bei den verschiedenen Projekten mindestens 40 Prozent der Anteile der Einwohnerschaft in der Kommune Tondern angeboten wird“, betonte Ørting Jørgensen auf dem Treffen.
Mit Ausnahme von Barbara Krarup Hansen (Sozialdemokratie) und Allan Svendsen (Neue Bürgerliche) hatte der Kommunalrat im März eine gemeinsame Marschroute abgesteckt.
Bis zu 150 neue Windräder
Ørting Jørgensen erläuterte den Beschluss des Kommunalrates, dafür zu arbeiten, dass in den kommenden Jahren mindestens 100 und höchstens 150 Windräder in einer Höhe von bis zu 180 Metern errichtet werden.
Dies würde einer Leistung von etwa 500 bis 650 MW entsprechen. Die Solarzellen sollen maximal auf 1.500 Hektar „angebaut“ werden. Politisch besteht der Wunsch, dass die Solaranlagen gerne auf Tieflandflächen – gerne in Kombination mit Windkraftanlagen – platziert werden.
Die einzelnen Solaranlagen dürfen nicht mehr als 200 Hektar groß sein. Ein breiter Pflanzengürtel soll sie abschirmen. Architektonische Lösungen sollen mit eingeplant werden und die Nachhaltigkeit der Solarplatten muss nachgewiesen werden.
Langfristig sollen die bestehenden 250 Windkraftanlagen in der Kommune Tondern mit einem Leistungsvermögen von mehr als 600 KW im Zuge der Erneuerung auf 125 reduziert werden.
Ursprünglich gingen 24 Projekte ein. Zwei wurden von der Kommune abgewiesen und bei einem Antrag wurde ein Rückzieher gemacht. Es sind 4 Windradprojekte, 14 Solaranlagen und 3 Anlagen, wo Wind- und Sonnenenergie kombiniert werden (Hybrid).
Somit liegen Anträge auf Solarparks auf einer Fläche von etwa 1.650 Hektar an 17 Standorten vor, und 72 Windkraftanlagen werden an sieben Stellen angestrebt.
So geht es weiter
Wie es in der Planungsphase langgeht, vermittelte der kommunale Planer Rune Christiansen.
„Mit der fünfwöchigen Ideenanhörung stehen wir auf der ersten Stufe in einem langen Prozess, der etwa ein bis eineinhalb Jahre dauern wird“, so der kommunale Mitarbeiter.
„Die ersten Vorhaben können vielleicht im kommenden Sommer klar sein. Es kann aber auch länger dauern“, so Christiansen, unter Hinweis auf die Entscheidungsrunde.
In der Anhörung für Ideen und Vorschläge sind laut Rune Christiansen bislang 65 Bemerkungen eingegangen.
„Das Stromnetz ist zu klein“
In seinem Kommentar aus dem Saal wies Kjeld Freudendahl darauf hin, dass das dänische Stromnetz nicht dafür konzipiert sei, dass dort mehr Energie eingespeist werde.
„Das dauert 15 bis 20 Jahre. Ihr baut den Schornstein, bevor das Fundament steht. Wir sind im Vergleich zum Absatz des Stroms viel zu schnell“, so Freudendahl.
Thomas Ørting Jørgensen stimmte ihm hinsichtlich der Kapazität des Stromnetzes zu. „Das ist eine Aufgabe, die gelöst werden muss. Es wird unterwegs Herausforderungen geben. Ich bin zuversichtlich, dass es in Dänemark kompetente Menschen gibt, die sich mit der Thematik befassen“, so Ørting Jørgensen.
„Das Geld muss im Lokalbereich bleiben“
Claus Hansen aus Seth (Sæd) erklärte sich als Anhänger von Windkraftanlagen, solange die örtliche Rückendeckung vorhanden sei. Er meldete Bedenken an, dass der lokale Anteil von 40 Prozent bei Projekten in der Größenordnung von 300 bis 400 Millionen Kronen nicht umsetzbar sei.
„Ich befürchte, dass wir als Geisel genommen werden und Kapitalanleger zum Beispiel in Schweden sitzen“, so Hansen. „Dies Geld muss im Lokalbereich bleiben“, so sein Appell.
Ørting erklärte dazu, dasss die lokale Verankerung ganz oben auf der Agenda stehe.
Unesco-Status im Blick
Eine Teilnehmerin befürchtete, dass die Hauspreise durch Windräder zurückgehen würden.
„Wir müssen auch auf unseren Status als Unesco Welterbe aufpassen, dass er uns nicht entzogen wird.“
Sie brachte außerdem die Salzkraftenergie auf die Bahn, die man in die Überlegungen miteinbeziehen müsse.
Svend Ole Gammelgaard war es wichtig, dass Unternehmen Anteile erwerben können.
Lau Nørgaard machte sich Sorgen um den Tourismus und die einzigartige Natur. „Wenn die deutschen Touristen hier in die Region kommen, dürfen sie gerne erleben, dass die Natur respektiert wird. Es muss nicht wie südlich der Grenze aussehen“, so Nørgaard.
„Ein Eigentor“
„Wir schießen ein Eigentor. Es gibt ständig einen Konflikt, ob wir mehr Zuzügler oder Energieanlagen an Land haben wollen“, sagte Jan Søndergård.
„Aus meiner Sicht greift ihr in einen veralteten Werkzeugkasten. Ihr habt die Chance, in Bezug auf den Verbrauch von Ressourcen ehrgeizig zu sein. Nutzt sie“, so Søndergårds Aufforderung an die Politiker. Die Chance, ihre Anregungen loszuwerden, haben Bürgerinnen und Bürger in diesem Durchgang bis zum 10. Juli.