Landwirtschaft

Banken und Berater beäugen Ernte-Bilanzen der Bauern

Banken und Berater beäugen Ernte-Bilanzen der Bauern

Banken und Berater beäugen Ernte-Bilanzen der Bauern

Peter Lassen
Peter Lassen Hauptredaktion
Nordschleswig
Zuletzt aktualisiert um:
Foto: Cornelius von Tiedemann

Aber weder die Kreditbank mit Sitz in Apenrade noch der LHN in Tingleff meinen, dass ihre Kunden in akuter Gefahr sind.

Die Bankbosse sind besorgt wegen der heftigen Agrar-Dürre. In den dänischen  Medien wird immer wieder darauf hingewiesen, dass die laufende „Katastrophen-Ernte“ der Tropfen wird, der vielen Krisen-Bauern den endgültigen Garaus beschert. Als  schlimm aber nicht ganz so dramatisch schätzen der Vizechef des Landwirtschaftlichen Hauptvereins für Nordschleswig, Betriebswirt und Agrarwissenschaftler Poul-Erik Hedegaard, und  der Direktor der Apenrader Kreditbank, Lars Frank Jensen, die Lage ihrer Kunden ein.

Aber, so beide, die Lage sei generell schon ernst und man behalte sie genau im Auge – von Person zu Person. Denn es gebe große Unterschiede hinsichtlich der Auswirkung der schlechten Ernte auf die Bilanzen der  Bauern. LHN-Mann Hedegaard meint nicht, dass sein Beratungsunternehmen sogenannte Akut-Kunden hat, denen die Ernte den letzten Stoß in den Abgrund geben könnte. Ähnlich sieht es Bankchef Jensen, dem nicht bekannt ist, dass einer seiner Kunden in akuter Gefahr schwebt: „Aber wir verfolgen die Lage natürlich genau.“

„Natürlich spüren wir, dass die Banken nervöser sind und fürchten, was da noch kommen kann. Aber da herrscht eher eine Art Ruhe vor dem Sturm, denn aktuell sind wir dabei, die Budgets der Kunden neu zu beurteilen. Dieses Material wollen die Banken sichten, um zu sehen, wo etwas fehlt“, so Hedegaard: „Denn ob und wie viel fehlen wird, das ist die große Frage. Es wird nicht viele geben, die nicht betroffen  sein werden: einige kaum – andere richtig viel. In einigen Fällen könnte dies durchaus der Tropfen sein. Aber in unserem Kundenkreis sehe ich keine akuten Fälle.“

Aber LHN-Vizechef Hedegaard stellt klar, dass die Ernte auf Landesebene schon so manchem Bauern das Genick brechen wird: „Aber wie gesagt, die Unterschiede sind enorm.“ Gerade dies hebt auch Lars Frank Jensen hervor. Es sei noch zu früh, ein Fazit zu ziehen hinsichtlich der Auswirkung der Ernte auf die Bilanzen der Bauern: „Natürlich ist das eine ernste Lage für die Landwirte. Wie schlimm, das hängt ganz von der Produktionsform ab und welche Lösung man finden kann für Futterprobleme etc. Noch haben wir keine Wirkung verspürt. Wir sprechen mit jedem Einzelnen. Wenn es sich um einen gut geführten Betrieb dreht, werden wir auch eine helfende Hand reichen – wie immer. Aktuell haben wir keine Kunden, denen die Pleite droht wegen der Ernte. Aber es ist eine ernste Situation, die wir im Auge
 behalten auf individueller Ebene“, so der Bankchef.

Auch Positives

Der Vorsitzende des LHN, Bauer Jørgen Popp Petersen, meint, dass die Auswirkungen der Ernte 2018 eigentlich erst kurz vor der Ernte 2019 sichtbar werden: „Erst am Ende der Futtersaison wird sich  zeigen, wie viel man zukaufen muss und wie die Preise letztendlich werden.

Aber es sieht schon schlimm aus. Dabei muss man dann auch ein paar positive Dinge vermerken: Die Erntekosten sind in diesem Jahr sehr gering – und es gibt kaum Krankheitsbefall.“
Aber, so der zumeist positive Popp: „Die Ernte wird die Bauern viel Geld kosten – das Ausmaß kennen wir aber noch nicht.“

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Cornelius von Tiedemann
Cornelius von Tiedemann Stellv. Chefredakteur
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