Deutsche Bücherei

Buchtipp des Monats: Zwei fesselnde Thriller

Buchtipp des Monats: Zwei fesselnde Thriller

Buchtipp des Monats: Zwei fesselnde Thriller

Bjarne Wulf Praktikant
Apenrade/Aabenraa
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Die leitende Bibliotheksassistentin Katja Hinz stellt mit „Die Burg" und „Der Trip" zwei Thriller vor. Foto: Bjarne Wulf

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Lust auf neuen Lesestoff? Jeden Monat stellen Expertinnen und Experten der deutschen Büchereien fesselnde Werke vor. Für diesen August hat Katja Hinz zwei Thriller für uns im Gepäck.

Zwar teilen sich die beiden Buchtipps „Die Burg" und „Der Trip" ein Genre, könnten aber kaum unterschiedlicher sein. „Bei dem einen weißt du gleich, wer der Bösewicht ist. Bei dem anderen nicht“, erklärt Katja Hinz. Beide seien aber echte „Pageturner“, sodass man nicht aufhören könne zu lesen. 

Die KI ist nicht allmächtig

Als Erstes stellt Hinz das Buch „Die Burg“ von Ursula Poznanski vor. „Das Lesen ist ja schon fast Arbeit“, erklärt die leitende Bibliotheksassistentin lachend, die sich nebenbei auch für die Bücherei mit Künstlicher Intelligenz beschäftigt. Dazu passend handelt das erste Werk von einer Kombination aus KI und Escape Room. „Das musste ich natürlich lesen“, sagt sie.

Das Buch handelt von einem Milliardär, der sich eine alte Burg gekauft hat. Dort hat er mithilfe Künstlicher Intelligenz einen Escape Room gestaltet, wo die Teilnehmer sich nach ihren persönlichen Vorstellungen einen eigenen Rätselraum erstellen lassen können. Damit tauchen die Spielenden in eine Wunschwelt ein, egal ob Mittelalter, Fantasywelt oder Marktatmosphäre. Die selbst erstellten Escape Rooms werden dann nach Lösbarkeit von verschiedenen Experten getestet. Allerdings geht dies schief und „KIsmet“, die Künstliche Intelligenz, macht sich selbstständig: Es werden Türen verschlossen und eigene Rätsel entworfen, um das Entkommen der Spielerinnen und Spieler zu verhindern. Wird es den Menschen am Ende gelingen, sich gegen die KI durchzusetzen?

„Die Burg" ist ein Thriller über die Fähigkeiten und Probleme Künstlicher Intelligenz. Foto: Bjarne Wulf

„Es werden einem die Wunder gezeigt, die diese KI ermöglichen kann. Aber man muss das alles mit Vorsicht genießen“, sagt Hinz über den Sinn des Buches. Das sei ihr nach dem Lesen bewusst geworden. Ebenfalls ein wichtiger Teil der Botschaft sei, dass KI kein Halt vor geistigem Eigentum anderer macht: So stiehlt die Künstliche Intelligenz die Idee eines Raumes von einem anderen Escape-Room-Besitzer und kopiert diesen eins zu eins. 

„Die Atmosphäre in diesem Buch ist so realistisch, dass man den Faden einfach nicht verlieren möchte. Es bietet Nervenkitzel, der atemlos macht“, zieht Hinz ihr persönliches Fazit. Lesende bekämen dabei einen Überblick über das Thema, auch wenn sie sich vorher noch nicht damit beschäftigt haben.

 

Morden im Norden 

Etwas härtere Kost bietet der zweite Buchtipp: Der Psychothriller „Der Trip“ von Arno Strobel ist von Anfang an deutlich undurchsichtiger als „Die Burg“. Der Bruder der Protagonistin, eine forensische Psychologin, ist vor zwei Jahren auf einem Campingausflug verschwunden. „Damit schlägt sie sich natürlich rum“, erklärt Hinz. Dann geschehen auf einmal in Norddeutschland auf Campingplätzen viele Morde. Ein erstelltes Phantombild des Serienmörders ähnelt sehr dem Bruder der Psychologin. Im Laufe des Buches beschäftigt sich die Protagonistin einerseits mit ihrer eigenen Vergangenheit und andererseits mit der Verbindung zu den aktuellen Geschehnissen auf den Campingplätzen. 

„Der Trip" ist ein Psychothriller, der von Anfang bis Ende spannend bleibt. Foto: Bjarne Wulf

„Arno Strobel zeigt in dem Buch einmal mehr, was er kann: verdammt gute Psychothriller schreiben. Seite um Seite gerät man hinein in dieses Spiel: Wem soll man glauben, wem vertrauen, wenn an vertrauten Personen plötzlich eine ganz andere Seite sichtbar wird. Das Ganze ist zutiefst beunruhigend, aber beunruhigend gut“, berichtet Hinz begeistert. Ob sie aber nach dem Buch jemals wieder einen Campingausflug machen werde, sei noch sehr fraglich, verrät sie mit einem Lachen. 

Das Ende des Buches bleibt ein Geheimnis. „Das muss man selbst lesen. Der Autor hält es bis zum Schluss sehr offen, was jetzt wirklich dahintersteckt." Es sei anders als der Leser erwartet. „Wenn du Psychothriller magst, wirst du es mögen. Es kann an die Substanz gehen, wenn die Autoren so schreiben“, sagt Hinz. 

Es kann an die Substanz gehen.

Katja Hinz

Aber warum hat sich die leitende Büchereiassistentin genau für die beiden Bücher entschieden? 
„Die Burg“ hat durch den Bezug zu Künstlicher Intelligenz mit ihrer aktuellen Arbeitswelt zu tun. Hinz versucht, das Thema vor allem älteren Leuten etwas näherzubringen und ist damit auch mit den Chancen und Problemen der neuen Technik konfrontiert. „Die Kombination aus KI und Escape Room musste ich natürlich lesen“, erklärt sie. „Der Trip“ wurde im Urlaub gelesen, weil es zum einen mit Camping einen aktuellen Bezug hat, und zum anderen liest sie die Bücher von Arno Strobel einfach „super gerne“. 

Beide Bücher eignen sich für einen paar Stunden Unterhaltung mit einer fesselnden Geschichte. „Die beiden waren wirklich sehr spannend, und man kann sie gut und schnell weglesen“, erklärt Hinz. 

Wer jetzt Leselust verspürt, kann sich in den Filialen der deutschen Bücherei auf die Suche nach den beiden Titeln machen.

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