Grußworte zum BDN-Jubiläum

Jürgensen: „Wir können zu Recht stolz sein“

Jürgensen: „Wir können zu Recht stolz sein“

Jürgensen: „Wir können zu Recht stolz sein“

Hinrich Jürgensen
Nordschleswig/Sønderjylland
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Hinrich Jürgensen hätte zu gern das 75-jährige Bestehen des BDN beim Deutschen Tag gefeiert. Foto: Karin Riggelsen

Der Deutsche Tag und die Feier zum 75-jährigen Bestehen des Bundes Deutscher Nordschleswiger fielen in diesem Jahr aus, doch die Grußworte gibt es trotzdem nachgereicht. Hier die Rede vom BDN-Hauptvorsitzenden Hinrich Jürgensen.

Vor 75 Jahren wurde der Bund Deutscher Nordschleswiger gegründet. Es war eine langwierige und schwierige Geburt. Die Gründung geht unter anderem auf die Haderslebener Erklärung von 1943 zurück. Hier wurde zwei Jahre vor Ende des fürchterlichen Weltkrieges und der Schreckensherrschaft der Nationalsozialisten aufgezeigt, welchen Weg die deutsche Minderheit gehen sollte.

Der Neuanfang geschah auf demokratischer Grundlage und mit einer Loyalitätserklärung, in der vor allem die Grenzziehung von 1920 anerkannt wird. Das war damals nicht unumstritten. Es war aber – aus heutiger Sicht – ohne Zweifel die richtige Entscheidung.

Denn es war vor allem auch die Anerkennung der Grenze, die das Fundament für ein neues Zusammenleben im Grenzland legte. Ein Fundament, auf dem mit den Bonn-Kopenhagener Erklärungen ein Jahrzehnt später das Gerüst für eine langsame, aber stetige Verbesserung des Verhältnisses der deutschen Nordschleswiger zu unseren dänischen Nachbarn geschaffen wurde.

Der Deutsche Tag hätte in diesem Jahr unter dem Motto „100 Jahre Minderheit – 75 Jahre BDN“ stattfinden sollen. Dadurch sollte auf die längere Geschichte der Minderheit, aber auch den Neuanfang vor 75 Jahren hingewiesen werden. Auch dieser Neuanfang war sicher nicht konsequent, denn eine ehrliche Vergangenheitsbewältigung haben wir erst in den letzten Jahren und Jahrzehnten in Angriff nehmen können.

Wir können heute vor allem feiern, dass wir den Weg von der Feindschaft zur Freundschaft, vom Gegeneinander zum Miteinander und sogar Füreinander gefunden haben. Dazu haben auf allen Seiten sehr viele Menschen beigetragen, die bereit waren, gemeinsam diesen Weg in die Zukunft zu gehen. Ihnen haben wir für das Erreichte zu danken.

Wir können zu Recht stolz auf das friedliche Zusammenleben im Grenzland sein, wo die Minderheiten heute als Bereicherung anerkannt werden. Unsere Aktivitäten tragen in allen gesellschaftlichen Bereichen zur Vielfalt des Landesteils bei. Gerade deshalb ist unsere Heimat immer noch etwas Besonderes. So besonders, dass wir – die Minderheiten beiderseitig der Grenze sowie die beiden Staaten Deutschland und Dänemark – die UNESCO gebeten haben, das Zusammenleben im deutsch-dänischen Grenzland als Musterbeispiel anzuerkennen.

Wir möchten diese Anerkennung vor allem auch nutzen, um anderen Minderheiten mit unserem Beispiel zu helfen, denn unsere Geschichte verpflichtet uns, unsere Erfahrungen zu teilen.

Bei alldem ist das Ende der Geschichte nicht in Sicht. Wir stehen täglich vor neuen Herausforderungen. Diese Herausforderungen betreffen uns als deutsche Nordschleswiger, Bürger Dänemarks und als Europäer – unterschiedliche Identitäten, die einander nicht ausschließen, sondern ergänzen.

Es sind Herausforderungen, die wir nur gemeinsam bewältigen können. Ich bin zuversichtlich, dass es uns gelingt – auch in den kommenden 75 Jahren.

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