Team Denmark bei der Faustball-EM

„Kleine Brötchen backen und von Spiel zu Spiel steigern“

„Kleine Brötchen backen und von Spiel zu Spiel steigern“

„Kleine Brötchen backen und von Spiel zu Spiel steigern“

Apenrade/Aabenraa
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Trainer Roland Schubert gibt im Trainingslager in Tingleff taktische Anweisungen. Foto: Team Nordschleswig – Æ Mannschaft

Die Europameisterschaft steht vor der Tür. Neben vielen Faustball-Neulingen hat das Team Denmark aber auch einige erfahrene Kräfte mit an Bord, die das große Ziel WM-Qualifikation sichern sollen. Selbst ein Platz unter den ersten Vier hält der Trainer für möglich.

Knapp ein Jahr ist es her, dass das Projekt Faustball beim Team Nordschleswig ins Leben gerufen wurde. Viele Trainingswochenenden, Testspiele und Turniere hat die neu gegründete Mannschaft hinter sich gebracht, um in rund zwei Wochen als Team Denmark, die dänische Nationalmannschaft, an der Europameisterschaft in Deutschland teilzunehmen. Neben vielen jungen, unerfahrenen Spielern, die in den vergangenen Monaten erstmals einen Faustball in der Hand hatten, bringt die Mannschaft auch einige erfahrene Kräfte mit nach Adelmannsfelden.

Das Urgestein

Neben Kim Jonannsen gehört vor allem Kurt Asmussen dazu. Der 33-Jährige kann zweifelsohne als nordschleswigsches Faustball-Urgestein bezeichnet werden. Er betreibt den Sport seit knapp 18 Jahren, spielte in der Schweiz und in Deutschland in der 2. Liga und nahm mit der dänisch-nordschleswigschen Nationalmannschaft an den Weltmeisterschaften 2003 in Brasilien und 2007 in Deutschland teil. Im Fußball würde man sagen: Der Junge weiß, wo das Tor steht. Beim Faustball wohl eher, „er weiß, wie hoch das Band hängt“.

Als Kurt, der derzeit aus beruflichen Gründen in Sachsen-Anhalt lebt, gebürtig aber aus Pepersmark stammt, von den Team-Nordschleswig-Organisatoren Uffe Iwersen, Lasse Tästensen und Thore Naujeck hörte, dass sie nach Jahren der Abstinenz wieder eine Faustballmannschaft in Nordschleswig/Dänemark gründen wollen, war er sofort Feuer und Flamme. „Ich war fast ein bisschen böse, dass sie mir nicht früher von ihrer Idee erzählt haben. Ich war begeistert und konnte kaum erwarten, dass es losgeht“, sagt Kurt.

Leitwolf Kurt Asmussen hat bereits zwei Weltmeisterschaften hinter sich. Foto: Team Nordschleswig – Æ Mannschaft

EM als „Warm-up“

Obwohl fast alle Spieler deutlich weniger Erfahrung mitbringen als er, ist er für die EM optimistisch. „Am Anfang war alles noch ziemlich chaotisch, die Platz-Bedingungen auf dem Knivsberg waren schlecht, und keiner wusste so richtig, was zu machen ist. Die Jungs haben aber enorme Fortschritte gemacht, das sieht mittlerweile richtig vernünftig aus.“

Die EM sieht Kurt nur als „Warm-up“ an. Sein großes Ziel ist die Weltmeisterschaft im kommenden Jahr in der Schweiz. „Das wäre ein absolutes Highlight. Dafür müssen wir nach jetzigem Stand mindestens Sechster von zehn werden, eventuell reicht auch der achte Platz. Ich denke, das können wir schaffen“, so Kurt.

Trainerteam vom Fach

Auch für die Seitenlinie hat sich die Mannschaft mit Roland Schubert und Sören Nissen geballte Faustballerfahrung mit an Bord geholt. Schubert ist amtierender Trainer der deutschen U21-Faustball-Nationalmannschaft. Als er gefragt wurde, ob er sein Wissen auch an die Faustballer vom Team Nordschleswig weitergeben würde, sagte er sofort zu. „Das ist eine interessante Aufgabe, auf die ich mich sehr freue“, sagt Roland.

Auch sein Trainerkollege Sören Nissen, der als Trainer in Bredstedt aktiv ist, musste nicht lange überlegen. „Es ist toll, dass versucht wird, in Dänemark den Faustball wieder aufzubauen. Wenn ich dabei helfen kann, tue ich das sofort“, so Nissen, der früher selbst einmal in Nordschleswig beim SC Saxburg-Bülderup aktiv war.

Trainer Sören Nissen freut sich darauf, seine Erfahrung an die jungen Spieler weiterzugeben. Foto: Team Nordschleswig – Æ Mannschaft

Beide gestehen aber, dass sie am Anfang noch gemischte Gefühle hatten. „Wir wussten ja nicht, welche Einstellung die Jungs haben, ob sie jetzt nur mal etwas Faustball spielen und das Ganze in ein paar Monaten wieder vorbei ist“, so Roland. Wie ernst es allen Beteiligten war, merkten die Trainer jedoch schnell. „Das Feedback war super, alle waren gewillt, sich zu verbessern und haben gezeigt, wie wichtig es ihnen ist“, sagt Schubert, und Sören Nissen ergänzt: „Die Jungs haben echt viel dazugelernt, vor allem die letzten Trainingseinheiten machen Hoffnung für die EM.“

Wissen, worauf es ankommt

Für beide ist es nicht das erste große Turnier, daher wissen sie, worauf es für die unerfahrene dänische Mannschaft ankommen wird. „Es wird für viele ungewohnt sein, vor vielen Zuschauern zu spielen, da können die Nerven schon einmal versagen. Wichtig ist, dass die Jungs einfach spielen und keine Kunststücke versuchen. Am Anfang erst mal kleine Brötchen backen und sich dann von Spiel zu Spiel steigern. Das muss die Devise sein“, sagt Roland Schubert.

Beide glauben fest daran, dass der Einzug ins Viertelfinale möglich ist und das Ziel sein sollte. Anders als viele andere wünscht sich Roland Schubert allerdings nicht Deutschland als Viertelfinalgegner. „Vielleicht schaffen wir es ja, Zweiter oder Dritter in der Gruppe zu werden, um dann gegen die Schweiz oder Italien zu spielen. Wenn dann alles gut läuft und wir unser bestes Spiel abliefern, warum sollte dann nicht auch noch das Halbfinale drin sein“, spekuliert der erfahrene Trainer.

 

 

Für diejenigen, die Faustball nicht kennen, hier ein kleines Erklärvideo:

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