Grenzkontrollen

Problem für Pendler: Staus an der Grenze „unplanbar“

Problem für Pendler: Staus an der Grenze „unplanbar“

Problem für Pendler: Staus an der Grenze „unplanbar“

Kerrin Jens und Volker Heesch
Apenrade/Tondern
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Touristen, Dänen nach dem Einkauf und Grenzpendler sorgen für Staus an den Grenzübergängen. Foto: Karin Riggelsen

Die Öffnung weiterer Grenzübergänge könnte Druck von den übrigen Übergängen nehmen und Grenzpendler entlasten.

Auf dem Weg in den Urlaub nehmen Autofahrer Staus bereitwillig in Kauf, schließlich haben sie frei. Auch nach dem Shopping im Grenzhandel ist das Anstehen an der Grenze wie das Warten an der Supermarktkasse einkalkuliert. Doch für die Menschen, die einfach zur Arbeit fahren wollen, sind die Staus an der Grenze ein Problem.  „Die Wartezeit ist nicht planbar. Es kommen Tagestouristen, Touristen, Dänen auf dem Rückweg vom Einkaufen und Pendler an der Grenze zusammen. Es kann dann fünf Minuten dauern oder 25“, berichtet Peter Hansen, Leiter des Infocenters und Regionskontors in Pattburg/Padborg. Sein Wunsch ist es, dass alle 13 Grenzübergänge geöffnet werden, um den Druck von den fünf geöffneten zu nehmen.

Spur für Pendler und Lkw

Dieser Meinung ist auch Apenrades Bürgermeister Thomas Andresen (Venstre). Allerdings hofft er auch darauf, dass es bald eine pragmatische Lösung für Grenzpendler gibt. Er schlägt eine gesonderte Spur für Pendler und Lkw vor. „Die Grenzpendler spielen eine wichtige Rolle in der Gesellschaft­ – vor allem auch im sozialen Bereich. Es sollte ihnen nicht so schwer gemacht werden, ins Land zu kommen“, findet Andresen. Gegenüber Danmarks Radio berichtet die Krankenschwester Sabrina Johansen aus Flensburg, die in Apenrade/Aabenraa arbeitet, dass sie anderthalb Stunden früher zur Arbeit fährt als zu Beginn der Corona-Krise.

40 Kilometer Umweg

Um längere Wartezeiten zu vermeiden, schlägt die Polizei für Südjütland und Nordschleswig in einer Pressemitteilung vor, beispielsweise den Übergang in Pepersmark/Pebersmark zu nutzen. Am 4. Juli seien 5.244 Fahrzeuge in Krusau/Kruså über die Grenze gefahren, in Pepersmark lediglich 596. Allerdings ist es für Autofahrer, die nicht in Krusau im Stau stehen wollen, auch ein Umweg von 22 Kilometern nach Pepersmark und 22 Kilometern zurück. Die Polizei weist ebenfalls darauf hin, dass acht Grenzübergänge weiterhin geschlossen bleiben.

„Wir haben in unserer Kommune besonders viele kleine Grenzübergänge, die immer noch gesperrt sind. Das gibt jeden Tag große Irritationen“, so der Bürgermeister der Kommune Tondern/Tønder, Henrik Frandsen (Venstre), der aufmerksam die jüngste Initiative des Venstre-Folketingsabgeordneten Martin Geertsen verfolgt.

Geertsen möchte mit einer Folketingsmehrheit gegen die Regierung eine baldige Öffnung aller Grenzübergänge erzwingen. „Es ist eine Belastung für viele Grenzpendler in unserer Kommune“, so Frandsen zu den nun schon Monate andauernden Umwegfahrten vieler Beschäftigter.

Regierung lässt Kommune außen vor

„Die Regierung hat in der Frage der Schließung und Öffnung der Grenzübergänge die Kommunen gar nicht zurate gezogen“, so der Bürgermeister der Westküstenkommune, dem auch die andauernde Behinderung des Urlauberverkehrs Sorgen bereitet. „Je leichter man über die Grenze kommt, desto besser ist das für die Kommune Tondern“, sagt er im Hinblick auf die Sperrungen der Übergänge Sieltoft/Siltoft, Ruttebüll/Rudbøl und Aventoft, die während der jetzigen Hochsaison bei einer Öffnung den Druck auf den einzigen Übergang zwischen seiner Kommune und dem Kreis Nordfriesland in Seth/Sæd mindern könnten. 

Frandsen könnte sich vorstellen, dass die kleinen Übergänge wenigstens stundenweise geöffnet werden könnten, um den direkten Anwohnern und Radurlaubern entgegenzukommen. Als Alternative stehen den Reisenden auch die Bahnverbindungen Tondern-Niebüll oder Tingleff-Flensburg zur Verfügung.

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