Geschichte
Spitzenarchitektur und Epoche vor 1900 Thema im Heimatkundeheft
Spitzenarchitektur und Epoche vor 1900 Thema im Heimatkundeheft
Spitzenarchitektur und Epoche vor 1900 Thema im Heimatkundeh
Heft 94, 2019, der Heimatkundlichen Arbeitsgemeinschaft für Nordschleswig (HAG) mit Beitrag Claus Pørksens über Jürgen Bachmann und H. Fr. Hansens Familienchronik Teil 2 erschienen.
Während der vergangenen Tage ist den Mitgliedern der Heimatkundlichen Arbeitsgemeinschaft für Nordschleswig (HAG) das Heft 94/Jahrgang 2019 der Schriften des Verbandes zugestellt worden.
Heft in Deutschen Büchereien in Nordschleswig erhältlich
Weitere Interessierte können sich das 216 Seiten starke Werk über die deutschen Büchereien in Nordschleswig beschaffen. Im Mittelpunkt des neuen Jahrgangs der HAG-Schriften stehen ein Beitrag des HAG-Vorstandsmitglied Claus Pørksen, das dem Leben und Wirken des 1872 in Nübel bei Sonderburg geborenen Architekten Jürgen Bachmann gewidmet ist, und der zweite Teil der Familienchronik des 1860 in Green bei Hellewatt geborenen Hans Friedrich Hansen, die ein interessantes Bild der Ausbildung und der Umwelt des 1942 verstorbenen Lehrers in den Jahrzehnten vor 1900 im damals zu Deutschland gehörenden Nordschleswig liefert.
Spitzenarchitektur auch im Grenzland
Claus Pörksen hat die Restaurierung einer von Jürgen Bachmann entworfenen Villa in Hoyer zum Anlass genommen, um das Wirken des in Nordschleswig beheimateten Spitzenarchitekten zu beschreiben, der bis zu seinem Tode 1951 in vielen Teilen Deutschlands bekannte Bauwerke wie das Schöneberger Rathaus in Berlin (1910-1914), im Grenzland die Petrikirche in Flensburg (1906-1909) und die heute als Staatsschule dienende Königliche Oberrealschule in Sonderburg (1907) entworfen hat. Pörksen liefert interessante Angaben zur familären Herkunft Bachmanns.
Sohn eines Ziegeleibesitzers
Der Vater Jürgen Bachmanns, war Ziegeleibetreiber, die Mutter des Architekten stammte aus Hoyer. Weitere Verbindungen gab es nach Hoyer durch die Eheschließung von drei Schwestern des Architekten mit Hoyeranern. Schwester Louise war mit dem Erbauer der Villa in Hoyer, Ebbe Sönnichsen, verheiratet.
Das 1906 erbaute Gebäude ist im Rahmen des Projektes eines ernährungskundlichen Schullandheims der Arla-Stiftung von der Stiftung Realdania sorgfältig restauriert worden. Man findet im Beitrag Pörksens Angaben zum beruflichen Werdegang Bachmanns, der Mitarbeiter des z. B. durch die Errichtung des von Kaiser Wilhelm II. mitgestalteten Bahnhofsgebäudes in Metz (Lothringen) berühmten Architekten Jürgen Kröger in Berlin war, bevor er zusammen mit Peter Jürgensen aus Dithmarschen ein eigenes Büro in der Hauptstadt des Deutschen Reiches eröffnete.
Familienchronik beschreibt Nordschleswig
Der zweite Teil der Familienchronik Hans Friedrich Hansens (Teil 1 wurde im HAG-Heft 2018 veröffentlicht) zeichnet sich durch Beschreibungen aus dem deutschen Nordschleswig durch einen mit wachem, kritischen Verstand ausgestatteten Zeitgenossen aus. Es wird der Werdegang eines im rückständigen ländlichen Raum aufgewachsenen jungen Menschen geschildert, der über den Besuch der Präparandenanstalt in Apenrade, Ausbildung am Lehrerseminar in Tondern es unter entbehrungsreichen Umständen eine Karriere vom Dorfschullehrer im Kreis Tondern und Pädagoge in der Stadt Apenrade bis zum Rektor in Kiel brachte.
Erläuterungen und Fotos
Zahlreiche Angaben in der Chronik Hansens werden durch Fußnoten des HAG-Vorsitzenden Lorenz P. Wree erläutert, der den Text auch durch Fotos von bis heute erhaltenen Gebäuden und Schauplätzen illustriert hat, in denen Hansen gelebt hat, oder die er erwähnt.
Hartes Leben vor 1900
Die Texte Hansens geben Ausdruck von schwierigen Verhältnissen für viele Menschen vor über 120 Jahren in Nordschleswig. Doch blitzen auch Heiterkeit und Witz Hansens durch, wenn er z. B. beschreibt, wie er und seine Schulkollegen Darwins neue Theorie, „dass wir Menschen vom Affen abstammen sollten“, als „albern und lächerlich“ ablehnten. Sehr interessant sind die Beschreibungen Hansens aus Apenrade und Tondern vor 1900.
Sprachliche Verhältnisse Thema
Zum Verständnis der Geschichte Nordschleswigs während der Zeit der Zugehörigkeit zu Preußen und dem Deutschen Reich nach 1864 tragen die Angaben Hansens zu den sprachlichen Verhältnissen bei.
So lernt man Menschen kennen, die wie Hansen deutscher Gesinnung waren, obwohl die dänische bzw. sønderjyske Sprache im Alltag stets zugegen war.
Hansen berichtet, dass ein besonderes Plattdänisch im heutigen Südtondern an seinem ersten Dienstort Uphusum Volkssprache war. Und er liefert auch sonst viele Informationen, die die vergangenen Zeiten Jahrzehnte vor der Volksabstimmung 1920 lebendig werden lassen.
Wacher Nordschleswiger
Geschrieben von einem Nordschleswiger, der die Welt mit eigenen Augen sah, unabhängig von Vorgaben der damaligen Obrigkeit, die auch nicht nur aus preußischen Rohrstockbeamten bestand, wie in vielen Darstellungen der deutschen Zeit oft dargelegt. Das Heft enthält auch Jahresberichte der HAG, des Archivs/Forschungsstelle der deutschen Volksgruppe und des Deutschen Museums Nordschleswig sowie einige Buchbesprechungen.