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Thronübernahme: Fahnenleutnant Carl Jürgen Bock mittendrin

Thronübernahme: Fahnenleutnant Carl Jürgen Bock mittendrin

Thronübernahme: Fahnenleutnant Carl Jürgen Bock mittendrin

Nordschleswig/Kopenhagen
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Fahnenträger Jesper Dippel (l.) und Fahnenleutnant Carl Jürgen Bock (Archivbild). Foto: privat

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Von Schelde nach Kopenhagen: Fahnenleutnant Carl Jürgen Bock ist zum Thronwechsel in die Hauptstadt gefahren und war am Sonntag wie 300.000 weitere Menschen mit von der Partie. Anders als die Massen wurde er aber einberufen und hatte an dem Tag eine Aufgabe.

Mitten im Geschehen bei der Thronübernahme war am vergangenen Sonntag der Fahnenleutnant Carl Jürgen Bock: Der Vorsitzende hat zusammen mit Fahnenhalter Jesper Dippel in Kopenhagen seinen Verein „Gardehusarforeningen Sydjylland“ repräsentiert.

„Wir wurden einberufen, das Ganze ging ein bisschen schnell“, erzählt der Einwohner aus Schelde (Skelde). Nur 14 Tage nach der Ankündigung von Königin Margrethe, ihr Amt niederzulegen, hat am Sonntag der Thronwechsel stattgefunden – dann ist Frederik neuer König Dänemarks geworden.

Bock ist als Fahnenleutnant Teil eines Fahnenkommandos. Dazu gehört noch ein Fahnenhalter, in diesem Fall Jesper Dippel, mit dem er nach Kopenhagen gefahren ist. Insgesamt 600 Fahnenkommandos hätten sich am Sonntag in Kopenhagen gefunden, so Carl Jürgen Bock. Dabei hätte die eine Hälfte einen Bezug zum Militär (also seien Soldatenvereine oder Heimwehreinheiten), die andere Hälfte würde typischerweise aus Sportvereinen und Pfadfindern bestehen. 

„Unser Anhaltspunkt in der Stadt war die Holmenskirche direkt gegenüber von Christiansborg. Dahin wurden wir eingeteilt“, so Bock.

Richtig angezogen und an der richtigen Stelle

Sonntag war ein kalter Tag, besonders für die Fahnenleutnants und -träger. „Wir hatten keine Winterklamotten an, sondern unsere Ziviluniformen. Wir können ja da nicht in dicken Winterklamotten kommen“, erzählt der Fahnenleutnant. Bocks Aufgabe wäre an dem Tag gewesen, „dafür zu sorgen, dass wir auch richtig angezogen sind und an der richtigen Stelle stehen“.

Zusammen mit anderen „Gardehusaren“ steht der Fahnenleutnant bei der Holmenskirche. „Wir haben an der Route gestanden, wo die Königsfamilie entlanggefahren ist“, erzählt der Fahnenleutnant. Schulter an Schulter hätten die Fahnenkommandos sich am Straßenrand vor den Zuschauerinnen und Zuschauern postiert, so Bock. Das für zweieinhalb Stunden – diese Aufstellung hätten die Kommandos nur unterbrochen, um königliche Fahrzeuge im Vorbeifahren zu grüßen.

Trotz Kälte haben sich an dem Tag 300.000 Menschen in den Straßen Kopenhagens befunden. Der Vorsitzende hat so viele Menschen noch nie erlebt: „Ich war ja schon des Öfteren auch bei solchen Anlässen dabei, aber eines mit so vielen Leuten habe ich noch nie gesehen. Es war ein langer, aber spannender Tag.“ 

Häufiger bei Anlässen dabei

Der Bewohner von Schelde diente selbst in den 1960er-Jahren dem dänischen Königshaus, damals unter Frederik IX. „Das letzte Mal, dass ich mit dabei war, war bei Prinz Henriks Beisetzung im Februar 2018. Dann sind wir häufiger bei runden Geburtstagen gewesen und auch bei der Hochzeit des Thronfolgerpaars 2004“, erinnert sich der Fahnenleutnant. „Aber nie mit so vielen Leuten.“

Gerne erinnert sich Bock auch an sein liebstes und noch größeres Erlebnis zurück: „Da war ich 2020 zum nytårskur (Neujahrsempfang, d. Red.) als Repräsentant für die Gardehusarvereine dabei.“ Der Fahnenleutnant habe da Königin Margrethe und dem jetzt neuen Königspaar Frederik und Mary ein frohes neues Jahr gewünscht.

Carl Jürgen Bock beim Neujahrsempfang 2020 Foto: privat
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