Deutscher Tag

Zweisprachige Ortsschilder: „Wir sind jederzeit bereit“

Zweisprachige Ortsschilder: „Wir sind jederzeit bereit“

Zweisprachige Ortsschilder: „Wir sind jederzeit bereit“

jt
Nordschleswig
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Foto: Ute Levisen

Beim Deutschen Tag liebäugelte Bürgermeister H.P. Geil über zweisprachige Ortsschilder.

Vor einigen Jahren versuchten sich Haderslebens Bürgermeister H.P. Geil (Venstre) ein zweisprachiges Ortsschild in Hadersleben aufzustellen. Das Schild stand acht Tage, ehe es von Unbekannten herausgerissen wurde. Doch beim Deutschen Tag am vergangenen Sonnabend öffnete Geil in seinem Grußwort die Möglichkeit, in naher Zukunft abermals ein solches Ortsschild aufzustellen –  vielleicht sei die Stimmung in der Bevölkerung so weit gekommen, dass ein zweiter Anlauf versucht werden könne.

Über diese Worte freute sich der Hauptvorsitzende des Bundes Deutscher Nordschleswiger (BDN), Hinrich Jürgensen. „Die zweisprachigen Ortsschilder sind selbstverständlich immer noch einer unserer großen Wünsche, weshalb ich mich über die Aussagen Geils freue“, so Jürgensen, und ergänzt:

„Wenn ein solcher Wunsch uns aus den Kommunen erreicht, sind wir jederzeit bereit.“ Nordschleswig sei weiterhin die einzige Region in Europa, die nach einer Grenzverschiebung keine Ortsschilder in zwei Sprachen hat. Südlich der deutsch-dänischen Grenze werden beispielsweise die Ortsnamen auf Deutsch und Dänisch angeführt.

Doch nicht alle Bürgermeister in Nordschleswig teilen die Haltung Geils. Thomas Andresen, Bürgermeister in Apenrade, ist skeptisch. „Es ist eine Debatte, die immer wieder entfacht wird. Grundlegend sehe ich Ortsschilder lediglich als ein Symbol. Aufgrund von Navigationsgeräten haben sie nicht länger die gleiche Funktion wie früher“, so Andresen.

Sollten dennoch zweisprachige Ortsschilder aufgestellt werden, befürworte er ein Modell mit dem örtlichen Dialekt „Sønderjysk“ (Südjütisch). „Die Bewahrung dieser Sprache fordert mehr Fokus“, so der Bürgermeister. Er werde das Thema über ein dänisch-deutsches Ortsschild nicht ansprechen – schon gar nicht 2020, wo das 100-jährige Jubiläum der Grenzziehung, in Dänemark als „Wiedervereinigung“ gefeiert wird.

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