Eishockey

Gürtel ist enger geschnallt

Gürtel ist enger geschnallt

Gürtel ist enger geschnallt

Woyens/Vojens
Zuletzt aktualisiert um:
Die zusätzlichen Stühle in der Woyenser Frøs Arena bleiben vorerst leer. Foto: Iversen

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Fehlende Einnahmen haben bei der Eishockey-Mannschaft von SønderjyskE zu verschiedenen Einsparungen geführt. Für das Essen nach den Trainingseinheiten müssen die Spieler selbst sorgen. Und an Verstärkungen ist nicht zu denken.

Nicht vor einem K.-o. stehen die dänischen Eishockey-Klubs, aber dennoch werden sie in diesen Tagen und Wochen wie ein angeschlagener Boxer angezählt. Die neuesten Corona-Maßnahmen der dänischen Regierung und ein Limit von 375 Zuschauern mindestens bis zum 2. Januar sind ein schwerer Schlag für Klubs wie SønderjyskE. 

Im Gegensatz zum Fußball gibt es im Eishockey keinen lukrativen Fernsehvertrag, der weiterhin Geld in die Kasse spült. Im Eishockey ist man von Zuschauer- und Sponsoren-Einnahmen abhängig.

„Die Lage ist zweifelsohne sehr ernst. Die Eishockey-Klubs sind in die Knie gezwungen und werden angezählt. Es fehlt vor allem an Liquidität, denn es kommt ja kein Geld in die Kasse. Und die festen Ausgaben sind immer noch die gleichen. Bei Freitagsspielen liegt unser Umsatz zwischen 150.000 und 200.000 Kronen – zuletzt haben wir bei einem Freitags-Heimspiel einen Umsatz von 4.800 Kronen verzeichnet“, sagt Klaus Rasmussen zum „Nordschleswiger“.

Foto: Karin Riggelsen

In Eishockey-Kreisen gab es von Anfang an viele Stimmen, die eine Durchführung einer kompletten Saison  fast ohne Zuschauer und somit fast ohne Einnahmen für wenig sinnvoll hielten.  Von einem Abbruch der laufenden Saison  hält der SønderjyskE-Direktor, der gleichzeitig Liga-Vorsitzender ist, allerdings nichts.

„Es wäre unverantwortlich, die Saison abzubrechen. Das betrachte ich als unrealistisch. Wir können nicht den Laden dicht machen, dann würde das Interesse für unser Produkt verschwinden. Wir haben auch eine Fernsehabsprache, der wir gerecht werden müssen.  Wir müssen  durchhalten und auf vollere Ränge in den Playoffs hoffen“, so Klaus Rasmussen, der auf Hilfspakete der dänischen Regierung hofft, aber im eigenen Laden den Gürtel enger geschnallt hat.

„Wir sparen so viel wir können. Beispielsweise haben wir das gemeinsame Essen nach dem Training weggespart, weil einfach kein Geld dafür da ist. Das gehört jetzt zur Eigenverantwortung eines jeden Spielers, sich gesund zu ernähren. Am Material wird auch gespart, und einiges wird wiederverwertet“, sagt der SønderjyskE-Direktor.

Verstärkungen nur mit fremder Hilfe

Nach einem mittelprächtigen Saisonstart sind im Umfeld Rufe nach Verstärkungen laut geworden, doch es ist aktuell kein Thema, einen sechsten, siebten oder gar achten Ausländer zu holen.

„Ich habe auch die Rufe gehört, aber es wäre unverantwortlich, einen weiteren Ausländer zu holen und mehr Geld in die Mannschaft zu stecken. Ich schließe nicht aus, dass wir Geld von außerhalb entgegen nehmen würden, aber so wie die Situation jetzt ist, gibt es im Etat kein Geld für Verstärkungen“, meint Klaus Rasmussen.

SønderjyskE hatte bereits vor Saisonbeginn den Posten des Assistenztrainers eingespart. Als  Konsequenz der Coronakrise sind  in der Einkaufsgemeinschaft der SønderjyskE-Sponsoren (SUSAM) zwei Planstellen nicht neu besetzt worden, nachdem die Marketingverantwortliche Lisa Hedekær kündigte und der Vorstand sich dazu entschied, sich von Direktor Jan Schmidt zu trennen. 

SønderjyskE spielt am Dienstag ab 19 Uhr in der Frøs Arena gegen die Rødovre Mighty Bulls.

 

Mehr lesen