Eishockey
SønderjyskE bricht nach Dummheit auseinander
SønderjyskE bricht nach Dummheit auseinander
SønderjyskE bricht nach Dummheit auseinander
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Es roch nach einer Überraschung, als SønderjyskE eine Viertelstunde vor Schluss gegen Rögle mit 3:2 in Führung ging. Doch eine törichte Hinausstellung für Shawn O´Donnell änderte alles. Der schwedische Vizemeister zeigte sich in Überzahl brutal effektiv und siegte noch mit 8:3.
Die Eishockeyspieler von SønderjyskE haben sich als Prügelknaben aus der diesjährigen Champions Hockey League verabschiedet. Es setzte zum Abschluss der Vorrunde eine weitere Klatsche, als der schwedische Vizemeister Rögle BK auch ohne fünf Stammkräfte seiner Favoritenrolle gerecht wurde und mit 8:3 standesgemäß siegte.
Es war aber eine völlig unnötige Klatsche. Der dänische Pokalsieger hatte 50 Minuten lang mit einem Gegner aus der europäischen Spitzenklasse auf Augenhöhe gespielt und sogar eine Überraschung vor Augen, als er mit einem Kraftakt und guter Moral aus einem 0:2-Rückstand eine Viertelstunde vor Schluss eine 3:2-Führung gemacht hatte. Der Außenseiter brachte sich aber selbst um den Lohn der harten Arbeit.
Eine einzige Aktion ließ das Spiel kippen. Shawn O´Donnell ließ sich in der 50. Minute, nur wenige Sekunden nach dem 3:3-Ausgleich, zu einer Dummheit hinreißen. Ein Beinstellen von hinten an Gegenspieler Ryan McKiernan löste völlig zu Recht eine Matchstrafe aus.
Die schwedischen Schiedsrichter drückten beim anschließenden Revanchefoul ihrer Landsleute beide Augen zu, doch das ändert nichts daran, dass das törichte Foul des SønderjyskE-Stürmers die Hellblauen wie ein Kartenhaus einstürzen ließ.
Rögle zeigte sich im Powerplay brutal effektiv. Die Tore fielen im Laufe der fünfminütigen Zeitstrafe fast im Minutentakt. Als SønderjyskE wieder komplett war, hieß es 7:3, wenig später sogar 8:3.
Aus einem guten Erlebnis wurde der Ausflug nach Schweden innerhalb von wenigen Minuten ein grausames.
Die Cantena Arena in Ängelholm an der südschwedischen Westküste, knapp eine Autostunde nördlich von Malmö, war mit knapp 3.000 Zuschauern unerwartet gut besetzt. Und die Rögle-Fans hatten 50 Minuten lang über SønderjyskE gestaunt.
Für die Gäste war die Umgebung nicht wirklich fremd, denn die heimische Frøs Arena ist der Cantena Arena in vielerlei Hinsicht ähnlich, mit steilen Zuschauerrängen, nahe der Eisfläche, die für eine intime Atmosphäre sorgen. SønderjyskE-Verantwortliche hatten sich in Ängelholm inspirieren lassen, als die vor zehn Jahren fertiggestellte Arena in Woyens gebaut werden sollte.
„Vor dem Bau der Frøs Arena haben wir Studienfahrten nach Deutschland, Malmö und Ängelholm gemacht, und die Inspiration, die wir bei Rögle und in Ängelholm bekommen haben, war entscheidend für das Aussehen unserer Arena. Das ist eine reine Hockeyarena, wo sie davon profitiert haben, dass Fans, Sponsoren, Spieler und Freiwillige vor dem Bau gehört worden sind. Die Inspiration, die wir damals bekommen haben, ist entscheidend dafür, dass die Frøs Arena heute die beste Arena Dänemarks ist“, sagt SønderjyskE-Direktor Klaus Rasmussen.
Die Cantena Arena wird derzeit um 1.600 Plätze ausgebaut und wird nach Fertigstellung ein Fassungsvermögen von 6.700 Zuschauern haben. Somit verschwindet auch der letzte Punkt, wo sich SønderjyskE mit dem amtierenden schwedischen Vizemeister vergleichen kann. Der Etat der Schweden beträgt rund das Zehnfache von dem des dänischen Pokalsiegers.
Rögle wollte einen schwierigen Spagat meistern. Einerseits wollte man unbedingt den Gruppensieg holen, andererseits Leistungsträger für das Spitzenspiel der SHL nur 24 Stunden später bei Frölunda in Göteborg schonen. Mit Anton Bengtsson, Dennis Everberg, Adam Tambellini und Ted Brithén fehlten vier der fünf Besten in der Scorer-Liste von Rögle. Viele Talente kamen bei den Gastgebern zum Einsatz, aber das war nicht unbedingt ein Vorteil. Hungrige junge Spieler ersetzten die Stammkräfte, die nach dem bereits feststehenden Weiterkommen vielleicht mit angezogener Handbremse gespielt hätten.
Davon war aber nichts zu sehen. Es entwickelte sich ein temporeiches Spiel, in dem die Gäste aber gut mithalten konnten. SønderjyskE war in den ersten zehn Minuten sogar die aktivere Mannschaft. Rögle kam aber immer besser ins Spiel und ging im zweiten Drittel mit einem Doppelschlag innerhalb von 37 Sekunden mit 2:0 in Führung.
Die Hellblauen, die noch ohne Neuzugang Cameron Brown und auch ohne seinen schwedischen Verteidiger Anton Öhman spielten, ließen sich aber nicht aus der Bahn werfen, verkürzten durch ein Überzahl-Tor von Shawn O´Donnell und hatten in der Folge sogar die besseren Torchancen. Es wurde in der Arena plötzlich still, als SønderjyskE mit einem Doppelschlag in der 46. Minute mit 3:2 in Führung ging, doch das Foul von Shawn O´Donnell änderte alles.
Rögle - SønderjyskE (0:0,2:1,6:2) 8:3
1:0 Leon Bristedt (26:35), 2:0 Ryan McKiernan (27:12/5 gegen 4), 2:1 Shawn O´Donnell (29:58/Ass.: Mathieu Foget, Mike Little/5 gegen 4), 2:2 Mads Eller (45:10/Ass.: Rasmus Lyø, Mike Little), 2:3 Martin Eskildsen (45:39/Ass.: Daniel Galbraith), 3:3 William Strömberg (49:22), 4:3 Linus Sjödin (49:43/5 gegen 4), 5:3 Oskar Stål Lyrenäs (51:24/5 gegen 4), 6:3 Oscar Johnsson (52:30/5 gegen 4), 7:3 Ludvig Larsson (53:57/5 gegen 4), 8:3 Linus Sjödin (55:37).
Zeitstrafen: Rögle 4x2 – SE 1x5 und 2x2 Minuten. Schiedsrichter: Mikael Holm/Linus Öhlund (Schweden). Zuschauer: 3.766