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Gedrückte Stimmung am Tag nach dem Debakel

Gedrückte Stimmung am Tag nach dem Debakel

Gedrückte Stimmung am Tag nach dem Debakel

Hadersleben/Haderslev
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Nicklas Helenius und Silkeborg spielten mit SønderjyskE Katz und Maus. Foto: Claus Fisker/Ritzau Scanpix

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Reges Treiben herrschte am Tag nach der 0:6-Demütigung der SønderjyskE-Fußballer gegen Silkeborg im Haderslebener Idrætscenter. Zahlreiche Gespräche wurden geführt, mannschaftsintern und auf Führungsebene. Ein klares Bekenntnis zum Trainer blieb aus.

Der vorläufige Tiefpunkt der sportlichen Talfahrt ist erreicht. Die SønderjyskE-Fußballer sind beim 0:6-Debakel im Heimspiel gegen Aufsteiger Silkeborg IF wie ein Absteiger aufgetreten und haben sich bis auf die Knochen blamiert.  Auflösungserscheinungen gab es in der zweiten Halbzeit.

In solchen Fällen greifen meist die branchenüblichen Mechanismen. Eine Trainerentlassung ist auch nicht mehr undenkbar. Zumindest blieb das klare Bekenntnis zum Trainer am Tag nach der Demütigung aus.

Michael Boris gibt gegen Silkeborg IF Anweisungen von der Seitenlinie. Foto: Claus Fisker/Ritzau Scanpix

„Wir führen nach jedem Spiel Gespräche und bewerten die Dinge. Wir dürfen dabei nicht nur auf das Spiel eingehen, sondern müssen über einen längeren Zeitraum sehen, was wir beobachten, was wir fühlen und in welche Richtung wir gehen. Isoliert betrachtet ist ein 0:6 in einem Heimspiel gegen einen Aufsteiger nicht akzeptabel. Bei allem Respekt vor Silkeborg, die fantastisch gespielt haben und verdient dort platziert sind, das ist immer noch ein Aufsteiger und ein Klub, mit dem wir uns messen können. Das ist nicht akzeptabel“, sagte Jonas Lygaard am Montagmittag.

Der SønderjyskE-Fußballdirektor hatte zuvor ein Gespräch mit den Vorstandsmitgliedern Nishant Tella und Søren Davidsen geführt. Nishant Tella ist der verlängerte Arm von Eigentümer Robert Platek.

„Das Einfachste wäre es, den Trainer zu entlassen. Es ist schwer, eine ganze Mannschaft zu entlassen, wobei man immer diskutieren kann, wer die Verantwortung trägt. Wir werden alle Dinge bewerten, und dann werden wir sehr bald einen Entschluss fassen, wie es weitergeht“, sagt Lygaard und meidet auf Nachfrage ein klares Bekenntnis zum Trainer: „Ich habe weiterhin vollstes Vertrauen in unser Konzept, aber wir dürfen nicht die Augen davor schließen, dass wir Dinge haben, die nicht funktionieren. Das Fazit kann sein, dass wir die Prozesse ändern, wie wir die Dinge anpacken, und nicht unbedingt Leute austauschen müssen. Wir müssen nicht immer die Verantwortung bei einzelnen Personen platzieren.“

Sechsmal klingelte es hinter Lawrence Thomas. Foto: Claus Fisker/Ritzau Scanpix

Eine fast einstündige mannschaftsinterne Aussprache hat es am Montagmorgen im Haderslebener Idrætscenter gegeben.

„Es freut mich zu sehen, dass die Spieler und die Kapitänsgruppe Verantwortung übernommen und ein fast einstündiges Gespräch durchgeführt haben. Es zeigt mir, dass die Mannschaft nicht alle Verantwortung auf den Trainer schiebt. Fußball ist kein Computerspiel, wo der Trainer mit einem Controller sitzt und entscheidet, wann der Spieler schnell läuft und wann er den Ball abgibt“, meint Jonas Lygaard.

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