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Neidischer Blick auf den DFB-Pokal
Neidischer Blick auf den DFB-Pokal
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SønderjyskE wird mit einer jungen Mannschaft um den Einzug ins Pokal-Halbfinale kämpfen. Das große Geld winkt aber nicht.
Glen Riddersholm hatte zu Saisonbeginn vom Pokalfinale geträumt. Der Traum ist weiter am Leben, doch die Wirklichkeit hat SønderjyskE eingeholt. Die Hellblauen stecken in der Fußball-Superliga mitten im Abstiegskampf und müssen mit drei Spielen innerhalb von sechs Tagen Prioritäten setzen.
Drei Tage nach der 0:3-Pleite gegen den FC Midtjylland und drei Tage vor dem Superliga-Heimspiel gegen OB ist das Pokal-Viertelfinale am Donnerstag ab 17.45 Uhr bei Randers FC ein wenig in den Hintergrund geraten. Hergeschenkt wird nichts, versichert man bei SønderjyskE, doch es wird schon eingeräumt, dass der Pokal nur „zweithöchste Priorität“ hat.
„Es wird eine junge Mannschaft spielen, vielleicht die jüngste SønderjyskE-Mannschaft der Geschichte, und die wird alles tun, um zu gewinnen“, sagt SønderjyskE-Trainer Glen Riddersholm zum „Nordschleswiger“.
„Wir tun es, weil wir davon überzeugt sind, dass unsere jungen Spieler für diese Aufgabe bereit sind. Sonst hätten wir es nicht gemacht“, fügt Hans Jørgen Haysen hinzu.
Der SønderjyskE-Sportchef macht keinen Hehl daraus, dass finanzielle Aspekte großes Gewicht haben, wenn es darum geht, Prioritäten zu setzen.
„Die Superliga ist nun einmal unser täglich Brot. Finanziell sind die Unterschiede riesengroß, ob man in der Superliga bleibt oder nicht. Im Pokal gibt es nicht viel Geld zu gewinnen“, so Haysen.
Geldprämien gibt es im dänischen Landespokal-Wettbewerb bis zum Viertelfinale keine. Für den Einzug ins Halbfinale springen 100.000 Kronen heraus. Der unterlegene Finalist kassiert 300.000 Kronen, der Pokalsieger 600.000 Kronen. Hinzu kommen 40 Prozent des Gewinnes, den der Veranstalter mit der Austragung des Pokalfinales erzielt.
Der SønderjyskE-Sportchef fällt fast von seinem Bürostuhl, als ihm die Geldprämien aus dem DFB-Pokal vorgelegt werden.
Für den Einzug ins Halbfinale des DFB-Pokals kassieren die vier Klubs allein an Prämien vom DFB 2,8 Millionen Euro (rund 21 Millionen Kronen).
Für den 1. FC Saarbrücken, der mit Fortuna Düsseldorf den nächsten Bundesligsten ausschaltete und unter die letzten Vier rutschte, ist dies mehr als zwei Drittel des Etats für die laufende Saison. Der Tabellenführer der Regionalliga Südwest ist mit SønderjyskE in finanzieller Hinsicht vergleichbar. Der 1. FC Saarbrücken ist mit einem Etat von 3,5 bis 4,0 Millionen Euro (rund 26 bis 30 Millionen Kronen) in die Saison gestartet – SønderjyskE liegt bei 30 Millionen Kronen.
„Ich wusste, dass die Absprache in Deutschland gut ist, aber so gut, hatte ich nicht gedacht“, staunt Hans Jørgen Haysen und wirft neidische Blicke auf die Zahlen aus dem DFB-Pokal: „Ein solcher finanzieller Anreiz würde viele Klubs dazu bewegen, andere Argumente in die Waagschale zu werfen, wenn es darum geht, welche Fußballer drei Spiele innerhalb von sechs Tagen absolvieren.“
Bis zum Pokalfinale werden die Pokalspiele von den meisten dänischen Klubs stiefmütterlich behandelt.
„Im Grunde liebe ich den Pokal, und wir arbeiten in der Divisionsvereinigung dran, wie wir den Wettbewerb noch attraktiver machen können“, sagt der Sportchef, der auch mit der jungen Mannschaft in Randers auf Sieg spielen will: „Wir haben zuletzt zwei Spiele verloren. Jetzt kommen andere rein, die sich empfehlen wollen. Ich freue mich darauf, die jungen Spieler zu sehen. “
SønderjyskE wird mit einem 18-köpfigen Kader nach Randers reisen, wo lediglich Mads Albæk, Patrick Banggaard, Marc Pedersen, Theofanis Mavrommatis, Nicholas Marfelt und Mads Hansen fehlen. Viele Stammspieler werden aber auf der Bank beginnen.