Klimawandel
Alte Kleidung im Schrank? Hier werden Sie die Stücke in Husum nachhaltig los
Alte Kleidung im Schrank? Hier werden Sie die Stücke in Husum nachhaltig los
Hier werden Sie alte Kleider in Husum nachhaltig los
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Kleidung macht auf der Welt einen erheblichen Teil des Abfalls aus. Wie entsorge ich meine Kleidung in Husum also nachhaltig? Diese Optionen gibt es.
Der Schrank ist zu voll geworden, die Hose zu eng oder das eine oder andere Teil entspricht schlicht nicht mehr dem eigenen Geschmack. Es gibt genug Gründe, Kleidung, die noch in tadellosem Zustand ist, auszusortieren. Doch wie werde ich in Husum meine alten Sachen nachhaltig los? Ohne dass sie eine Belastung für die Umwelt werden?
Eine Option ist der Sozialladen Bunte Vielfalt des Diakonischen Werks Husum. Hier können die Husumer ihre Kleidung abgeben, wenn sie möchten, dass sie weiter getragen wird. Anders als im Second-Hand-Laden gibt es hier aber kein Geld dafür. Denn Menschen mit niedrigem Einkommen bekommen die Sachen hier kostenlos oder für einen kleinen Preis. Viele Menschen, die Kleidung abgeben und abnehmen, kommen immer wieder. Und Leiterin Inse Sagner sagt: „Ich habe das Gefühl, dass immer mehr Leute zu uns kommen, weil sie bewusst Secondhand kaufen wollen.“
Konventionelle Second-Hand-Geschäfte gibt es drei in Husum. Easyfashion Husum, Pusteblume und Secondhand Elysian. Dort können Frauen ihre nicht mehr gebrauchten Kleidungsstücke gegen Geld abgeben. „Ich nehme die Kleidung auf Kommission für acht Wochen und verkaufe sie im Auftrag der Kundin“, sagt die Inhaberin von Eylsian, Gesa Grünberg. Vom Verkaufspreis bekommt die Kundin dann 40 Prozent. Neben Kleidungsstücken verkauft Grünberg auch Accessoires, Schuhe, Handtaschen und Modeschmuck.
Die Kleidungsstücke müssen in einem guten Zustand sein. Die Stücke, die sie nach acht Wochen nicht verkauft, holen die Kundinnen entweder wieder ab oder Grünberg spendet sie an die Diakonie. Ähnlich läuft es bei Jutta Wachter, der Inhaberin von Easyfashion. „Die Frauen machen einen Termin mit mir, ich sichte die Kleidung und schaue, was ich noch verkaufen kann und behalte sie dann drei Monate im Laden“, so Wachter.
Texaid kümmert sich um Altkleider-Container in Husum
Möchte niemand die Kleidung kaufen, spendet Wachter sie entweder an humanitäre Hilfevereine, die in Osteuropa oder in der direkten Umgebung aktiv sind, oder sie bringt sie zu einem der zahlreichen Altkleider-Container in Husum. Die werden von verschiedenen Unternehmen betrieben.
So ist das Deutsche Rote Kreuz eine Partnerschaft in dieser Angelegenheit mit der Firma Texaid aus Apolda eingegangen. Für den DRK-Kreisverband Nordfriesland unterhält Texaid 30 Service-Stationen, wie das Unternehmen sie nennt. In Husum sind es vier. Ziel der Zusammenarbeit zwischen dem DRK und Texaid sei es, „Altkleider im Sinne des DRK-Kreisverbandes (KV) so hochwertig wie möglich zu verwerten und zusätzlich daraus resultierend Finanzmittel für das DRK zu generieren“, beschreibt Nico Brischke, Sprecher von Texaid.
Bis zu 65 Prozent der Kleidung wird wieder als solche genutzt
„Alle mit dem KV gesammelten Kleidungsstücke werden einer ,Vollsortierung' unterzogen und in bis zu 352 Fraktionen sortiert. Dies geschieht in einem unserer eigenen und modernsten Texaid-Sortierwerke in Europa“, so Brischke weiter. 62 bis 65 Prozent der abgegebenen Kleidungsstücke könnten auf diese Weise wieder ihrem ursprünglichen Zweck zugeführt werden: Als Kleidung am Körper getragen zu werden.
Der Rest erfahre eine andere Verwendung, so Brischke. „Textilien, die tatsächlich so verschmutzt oder kaputt sind, dass man sie wirklich nicht mehr in den Wirtschaftskreislauf bringen kann, erfahren eine weitere Verwendung nach dem so genannten Reißen als Dämmstoff.“ Der Einsatzbereich der Dämmstoffe sei vielfältig. Waschmaschinen, Kühlschränke, Gefriertruhen, Mikrowellen, Heizbrenner und andere Geräte mehr erhielten ihre Dämmeigenschaft durch nicht mehr verwendbare Altkleider. „Auch die Möbel- und Autoindustrie bedient sich der positiven Eigenschaften der Altkleider, verwendet sie in Sitzflächen und zur Geräuschdämmung.“
Humana schickt Kleidung nach Afrika
Ein weiteres Unternehmen, das Altkleider-Container in Husum betreibt, ist die Firma Humana aus Hoppegarten bei Berlin. Mit dieser arbeitet die Stadt zusammen und der Sozialladen Bunte Vielfalt des Diakonischen Werks. So betreibt Humana im Auftrag der Stadt 17 Container an acht öffentlichen Standorten. Der Laden Bunte Vielfalt hat einen Container vor der Tür stehen.
Nach eigenen Angaben ist Humana das erste Unternehmen in Deutschland gewesen, das Altkleider-Container unterhalten hat, in den 1980er Jahren war das. Insgesamt betreibt die Firma 24 Container in Husum. Die leert sie mindestens einmal in der Woche. Ist der Bedarf höher, werden sie öfter geleert. Ein großer Anteil der Kleidung geht an Second-Hand-Läden, die Humana selbst in Deutschland betreibt. Ein anderer Teil geht unter anderem nach Mosambik.
Humana möchte nicht, dass die Kleiderlieferungen der dortigen Wirtschaft schaden, so Unternehmens-Sprecherin Julia Breidenstein. „Wir haben mit unserer Tätigkeit und mit Lieferungen von Second-Hand-Kleidung nach Afrika zum Verkauf dort überhaupt erst angefangen, nachdem die Regierung in Mosambik darum gebeten hatte“, sagt sie. „Die meisten Menschen dort konnten sich neue Kleidung nicht leisten, und leider hat sich das bis heute nicht wesentlich geändert. Anders als im globalen Norden ist das jeweils nächste Kleidungsstück dort nicht ,nice to have', sondern für die meisten Menschen dringender Grundbedarf.“
Studien und Berichte belegten, dass bei der Lieferung der Second-Hand-Kleidung in afrikanische Länder die positiven Auswirkungen die negativen überwiegen würden, so Breidenstein. Second Hand sei gut für Mensch und Umwelt. Vor allem, wenn man bedenke, dass die Herstellung neuer Textilien keinen geringen Anteil am Klimawandel habe: Acht bis zehn Prozent der globalen Treibhausgas-Emissionen würde sie verursachen.
