Porträt „SchleiNath“

Angela Kloss erobert mit Mützen und Hosen den Kappelner Fischmarkt

Angela Kloss erobert mit Mützen und Hosen den Kappelner Fischmarkt

Erobert mit Mützen und Hosen den Kappelner Fischmarkt

SHZ
Kappeln
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Mit viel Freude an der Arbeit: Angela Kloss in ihrer Nähecke im Wohnzimmer der Familie. Foto: Privat Foto: 90037

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Aus einer Idee wurde ein Hobby und inzwischen ein Nebenerwerb: Die Nachfrage für die Mützen und Hosen von Angela Kloss aus Kappeln steigt stetig. Ob die Nähecke im Wohnzimmer bald zu klein wird?

Kreativ sein, ja – nähen, nein! Angela Kloss lacht. „Ich habe tatsächlich erst vor etwa zehn Jahren mit dem Nähen angefangen. Ich wollte nur für meine Tochter Lia und mich Mützen und Halstücher machen“, sagt die 37-Jährige. Dafür hatte sie sich eine Nähmaschine angeschafft. „Ein einfaches Modell, das war ein Schnäppchen damals“, sagt sie weiter. Heute hat sie ein Nebengewerbe angemeldet, steht regelmäßig auf dem Fischmarkt in Kappeln und die Nachfrage nach ihren selbst genähten Produkten steigt stetig.

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Angela Kloss ist ausgebildete Erzieherin und arbeitet in der Jugendhilfe. Basteleien jeder Art haben ihr immer Spaß gemacht, aber ans Nähen hatte sie nie wirklich gedacht. „Meine Mutter hatte zwar eine Nähmaschine, aber eher zum Flicken oder Kürzen der Gardinen“, sagt sie und lacht. Aber nachdem die ersten eigenen Mützen entstanden waren, bekam sie Lust auf mehr. Trotzdem – am Anfang war alles, was an der Nähmaschine entstand, ausschließlich für den Eigenbedarf gedacht.

Mit Schlupfmützen aus Skandinavien fing alles an

Als Sohn Rick (6) von einigen Jahren in den Kindergarten kam, wurden andere Mütter auf seine praktischen Mützen mit integriertem Schal aufmerksam. „Diese Schlupfmützen kommen aus Skandinavien. Da hatte ich mir das angeschaut. Hier gibt es sie fast nirgends zu kaufen“, verrät Angela Kloss. Gerade im Kindergartenalter seien diese Schlupfmützen sehr beliebt. „Damit fing eigentlich alles an.“


Sie beschloss, gleich Nägel mit Köpfen zu machen und meldete 2019 ihr Geschäft „SchleiNath“ als Nebengewerbe an. Und das sprach sich rum. Neben den Mützen sind die kleinen Pumphosen die Renner. „Sie haben lange elastische Bündchen, die gekrempelt werden können. So wächst die Hose, die es ab Größe 56 gibt, bis zu drei Größen mit“, beschreibt die Expertin.


Inzwischen vermarktet Angela Kloss Mützen, Hosen und mehr über ihre Facebook- und Instagram-Seiten „SchleiNath“, wer Interesse hat erreicht sie unter der Mailadresse schleinath@gmx.de. Auch in der „Lille Naturbutik – der kleine Laden am Barfußpark“ können ihre Produkte erworben werden. Ende 2020 trat Sandra Hiller, Geschäftsführerin der Wirtschaft und Touristik Kappeln GmbH, an Kloss heran. Seitdem ist sie, gemeinsam mit einer Freundin, die sie unterstützt, regelmäßig auf den Fisch- und Flohmärkten der Stadt zu finden.


„Und das hat nochmal einen richtigen Schub gegeben“, so Kloss, die noch weiterhin ihre Vollzeitstelle ausfüllt. Zwei Stunden am Tag investiert sie für den Nebenjob, der ihr so viel Spaß macht. Aber es muss eben nicht nur genäht, sondern auch Schnittmuster gedruckt und geschnitten, Stoffe vorgewaschen, Etiketten gestempelt und Buchhaltung geführt werden. Ob die Familie nicht ein bisschen kurz kommt? „Nein, meine Nähecke ist ja ins Wohnzimmer und damit ins Familienleben integriert“, sagt sie. Oft nähe sie auch erst abends, wenn die Kinder im Bett sind, und ihr Partner unterstütze sie ganz toll und bringe selbst Ideen mit ein.


Sich hauptberuflich der Näherei widmen, will sie aber noch nicht. „Auch wenn ein kleines Geschäft in Kappeln natürlich ein Träumchen wäre – dafür mag ich den Erzieherberuf zu gerne“, erklärt sie. Im Moment reiche ihr die Nähecke im Wohnzimmer, die Kappelner Fischmärkte und – wenn es passt – spontan mal ein anderer Markt zwischendurch.

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