Schleswig-Holstein

Ausflugsziel: Im historischen Turmhaus gibt es orientalisches Frühstück und selbst gemachten Kuchen

Ausflugsziel: Orientalisches Frühstück im historischen Turmhaus

Ausflugsziel: Orientalisches Frühstück im historischen Turmh

Antje Walther/shz.de
Schleswig-Holstein
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Jörn Claußen hat Spaß am Betrieb des Cafés LaFe in Kupfermühle. Foto: Antje Walther

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Nach einem anspruchsvollen Start kurz vor dem Ausbruch von Corona hat sich das Café LaFe um Jörn Claußen im Museumsdorf Kupfermühle zu einem beliebten Ziel gemausert.

Der Weg „Zur Kupfermühle“ hinunter zwischen Bundesstraße und Wald führt ins Herz des Harrisleer Ortsteils. Das historische Häuser-Ensemble mit den gelbgekalkten Wänden gilt als eine der ältesten Arbeitersiedlungen im nördlichen Europa. Die Farben haben nach Experten-Meinung ein Vorbild in den „Nyboder“-Wohnungen und Kasernen in Kopenhagen aus dem 17. und 18. Jahrhundert.

Um 1600 ließ der dänische König und Herzog von Schleswig Christian IV. an der Krusau ein wasserradbetriebenes Hammerwerk zur Metallverarbeitung errichten. Die Industrieanlage wuchs bis 1800 zur größten des Herzogtums Schleswig und zu einer der größten im Dänischen Königreich heran. Das Industriemuseum Kupfermühle erzählt die Geschichte bis in die Gegenwart.

Viele seiner Gäste, sagt Jörn Claußen, kombinierten gern einen Museumsbesuch mit Frühstück oder Kuchen in seinem Café LaFe. Das Café befindet sich gleich am Eingang zur Siedlung im alten „Turmhaus“, das Ende des 17. Jahrhunderts als erstes Direktorenhaus diente. Gisela und Bodo Daetz eröffneten 1997 das private „Kobbermølle Museum“, das 2002 ins Turmhaus zog. Seit Juli 2014 sind die Sammlung sowie weitere Schenkungen gegenüber in drei renovierten Industriehallen ausgestellt.

Das Café eröffnete 2019 im Turmhaus

Wenn das Gebäude mal frei würde, habe er gedacht, dann sollte ein Café einziehen, dachte Jörn Claußen, der selbst in Kupfermühle wohnt. Die Konzession zu bekommen, war dann nicht so einfach, aber glückte. Das Café eröffnete schließlich Ende 2019. Und es schloss kurz darauf erstmal wieder – wegen Corona. Das Hin und Her haben vor allem Claußens Tochter Lara und Mit-Geschäftspartnerin Dilay Demir und die Handwerker genutzt, um in Ruhe zu renovieren und das Café einzurichten, berichtet Jörn Claußen.

„Die Förderung hat uns geholfen“, sagt er über die Corona-Hilfen. Inzwischen hat das Lokal guten Zulauf durch Reisende und Stammgäste, die wiederum durch Weitererzählen neue Neugierige an die Vitrinen lotsen. Claußen findet, er habe ein „tolles Publikum“. Die Idee zum Familien-Café im Museumsdorf kommt von ihm; Inhaber ist sein geschäftstüchtiger Sohn Sebastian, der unter anderem das legendäre Sasa in Flensburg betreibt.

Familien-Café im Museumsdorf Kupfermühle

Das Café LaFe ist gemütlich mit Gastro-Gestühl und einer Chaiselongue, Sitzkissen und Fellen. Auch draußen gibt es ein paar Plätze. Blumenvasen und Gestecke sind liebevoll platziert; Glühbirnen hängen sternförmig von der Decke.

Die Handschrift der gebürtigen Kurdin Dilay Demi prägt die vielen vegetarischen Speisen mit orientalischer Note im Frühstücks-Büffet am Wochenende. Freitags gibt es Kaffee und Kuchen, selbst gebacken, versteht sich. Sonnabends und Sonntags ist von 9 bis 17 Uhr geöffnet. Gleich früh morgens brummt das Geschäft; an den Tischen plaudern, lachen und schlemmen jüngere und ältere Pärchen, Familien über alle Generationen hinweg. Auch Hunde sind willkommen.

„Ich mache das aus Spaß“, betont Claußen, der auf eine Vorgeschichte als Kommunikations- und Vertriebsprofi zurückblickt. Oft werde er gefragt, ob die Öffnungszeiten perspektivisch erweitert werden, aber das verneint er.

Auch jetzt schon sind er und das acht-köpfige Team von mittwochs bis sonntags zu Gange, um den Gästen auf 40 Plätzen liebevoll ein Büffet zu kredenzen. Das bietet eine große Vielfalt: vom konventionellen Brötchen mit Käse, Aufschnitt oder Fisch über Quiche, gebratenen Rosenkohl und diversen Gemüsesorten und Salaten bis hin zu orientalisch gewürzten Karotten, Kichererbsen und Couscous.

„Bei uns können die fleisch(fr)essenden Väter mit ihren veganen Töchtern zum Frühstück kommen“, formuliert Claußen mit einem Augenzwinkern. Ihm ist wichtig, dass sein Café in jeder Hinsicht ein toleranter Platz ist, und „er soll es bleiben“.

Das Café LaFe öffnet freitags ab 14.30, sonnabends und sonntags von 9 bis 17 Uhr. Das Industriemuseum Kupfermühle öffnet von November bis April am Sonnabend und Sonntag von 13 bis 17 Uhr sowie für Gruppen ab acht Personen auch nach Vereinbarung. Erwachsene zahlen 5 Euro Eintritt, Schüler 2 Euro.

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