Flensburg

Elterntaxis nehmen zu: Altes Gymnasium setzt auf Dialog mit den Eltern

Elterntaxis nehmen zu: Altes Gymnasium setzt auf Dialog mit den Eltern

Elterntaxis nehmen zu: Altes Gymnasium setzt auf Dialog mit den Eltern

SHZ
Flensburg
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Schulleiter Christoph Kindl setzt auf den Austausch mit den Eltern. Foto: Benjamin Nolte Foto: 90037

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Erst vor Kurzem wurde die Zufahrt am Alten Gymnasium abgepollert, damit dort keine Fahrzeuge mehr parken können. Jetzt spricht Schulleiter Christoph Kindl über das Problem mit den „Eltern-Taxis“.

Seit Jahren verzeichnen die Flensburger Schulen und die Stadt Flensburg zunehmenden Verkehr in den Nahbereichen der Schulen. Besonders zu Stoßzeiten, morgens zu Schulbeginn und gegen Mittag, kommt es nicht selten zu unübersichtlichen und teils auch gefährlichen Situationen.

Eltern, die ihre Kinder mit dem Auto zur Schule bringen, wollen diese so nah wie möglich am Schulgelände herauslassen oder warten gegen Schulende mit ihren Pkw auf ihre Kinder. Diese Fahrzeuge, umgangssprachlich auch Eltern-Taxis genannt, sorgen je nach Gegebenheit vor Ort für mehr oder weniger starke Probleme im unmittelbaren Umfeld der Schulen.

Gefahren besonders für junge Schüler

„Betroffen von der Thematik sind nahezu alle Flensburger Schulen“, erläutert Stadtsprecher Clemens Teschendorf. „Besonders für die ganz kleinen an den Grundschulen oder die ersten Jahrgänge an weiterführenden Schulen können so mitunter auch gefährliche Situationen entstehen, da die Kinder in dem Alter noch keine großen Erfahrungen mit dem städtischen Verkehr sammeln konnten.“

Auch Christoph Kindl, Schulleiter am Alten Gymnasium in Flensburg, kennt die Problematik und versucht seit Jahren im Dialog mit den Eltern Lösungen zu finden, um die Situation am Schulgelände besonders zu Stoßzeiten zu entschärfen. „Im Laufe der Jahre hat sich das Verkehrsaufkommen an unserer Schule durch bringende und abholende Eltern stark verändert“, so Kindl. „Dieser Trend wurde durch die Coronapandemie noch einmal verstärkt.“

Weiterlesen: Kampf gegen Elterntaxis – Altes Gymnasium wehrt sich mit Absperrpfosten

Im Umfeld des Alten Gymnasiums, an der Selckstraße, gibt es nur wenig öffentliche Parkplätze. Eltern fuhren somit vermehrt in den Lütke-Namens-Weg, unmittelbar am Schulgelände und verstopften so regelrecht die kleine Sackgasse, an deren Ende auch Wohnhäuser liegen.

Kurzfristig am Fahrbahnrand parkende Fahrzeuge sorgten in der Vergangenheit nicht nur für Behinderungen, sondern auch für unübersichtliche Situationen. Zu Stoßzeiten verlassen zeitgleich mehrere hundert Schüler das Schulgelände, unübersichtlich parkende oder rangierende Fahrzeuge stellten in der engen Straße mitunter auch eine Gefahr dar.

Verkehr vor der Schule hat zugenommen

„Die Gründe für die Zunahme dieses Verkehrsaufkommen sind vielfältig“, erklärt Kindl. „Seit Corona wird der ÖPNV weniger genutzt, dies liegt zum Teil an der möglichen Ansteckungsgefahr, die von den Eltern in Bussen wahrgenommen wird. Zum anderen führt eine Verdichtung des Familienlebens dazu, dass Eltern häufiger mit dem Pkw fahren, um ihren Kindern beispielsweise die Wahrnehmung von Musikschul- und Sportterminen zu ermöglichen.“

Die Problematik ist nicht neu, auch vor der Corona-Pandemie hatte die Verkehrszunahme bereits dazu geführt, dass sich Schulen und Stadt Flensburg zum Handeln gezwungen sahen. Am Alten Gymnasium hatte man bereits vor eineinhalb Jahren versucht die Parksituation etwas zu entschärfen. „Nach Rücksprache mit dem Schulelternbeirat wurde ein provisorisches Flatterband an Metallstangen befestigt, um auf das Park- und Halteverbot im Lütke-Names-Weg hinzuweisen“, erklärt Kindl. „Dieses Provisorium wurde vor einigen Wochen von Pollern abgelöst.“


In Abstimmung mit der Stadt Flensburg wurden die Poller errichtet und sollen zukünftig verhindern, dass in der schmalen Straße, direkt am Schulhof geparkt und auf die Kinder gewartet wird. „Wir befinden uns in einem guten und konstruktiven Dialog mit den Eltern und empfehlen, die Schülerinnen und Schüler, falls das Bringen und Abholen mit dem Auto notwendig ist, beispielsweise an der Reepschlägerbahn herauszulassen.“

Die aus Umweltschutzgründen oder wachsendem Klimabewusstsein angeregte Nutzung von Fahrrädern ist auch am Alten Gymnasium ein Thema. Schulleiter Kindl würde sich diesbezüglich aber auch sicherere Fahrradwege an den Schulen wünschen um auch hier mehr Sicherheit, besonders für die jüngeren Schüler zu schaffen.

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