Es ist zwar schon gut 30 Jahre her, dass der Schauspieler Christian Quadflieg in der Hauptrolle die ZDF-Serie „Der Landarzt“ in Kappeln und Umgebung gedreht hat. Dennoch erinnern sich die Kappelner noch immer sehr gern an die Anfangszeit der Kult-Serie und sind erschüttert und traurig über den Tod des beliebten Schauspielers.

„Sein Tod macht uns alle sehr traurig und ich möchte an dieser Stelle auch im Namen der Stadt Kappeln der Familie von Christian Quadflieg unser Beileid aussprechen“, sagt Kappelns Bürgermeister Joachim Stoll.

„Der Landarzt“ habe Kappeln sehr verändert und die Stadt sowie die ganze Schleiregion auf liebevolle Weise deutschlandweit bekannt gemacht, so Stoll. „Wir können dafür sehr dankbar sein, denn die Serie hat unsere seither auch als Deekelsen bekannte Stadt in einem ganz positivem Licht dargestellt und davon lebt und zehrt Kappeln noch heute. Das zeigen auch die beliebten Stadtführungen auf den Spuren des „Landarztes“, sagt der Bürgermeister.

Quadflieg hat mit den ersten drei Staffeln die Serie geprägt

Quadflieg war in den 39 Folgen der ersten drei Staffeln der Landarzt, die bis zum 18. Dezember 1990 gezeigt wurden. Die erste Folge der vierten Staffel, ausgestrahlt am 3. Januar 1992, behandelte bereits den „Tod des Dr. Matthiesen“. Danach übernahm Walter Plathe.

Das Ehepaar Anne und Hans-Peter Wengel gehört zu den Menschen in Kappeln, die weit in die „Landarzt“-Geschichte zurückblicken können. Als Anne aus dem Saarland in den Norden kam und hier ihren Mann, den früheren Stadtarchivar Hans-Peter Wengel kennenlernte, war „Der Landarzt“ noch eine relativ junge Serie im ZDF. Sie fing dann im Hotel und Restaurant „Aurora“ an, das von Beginn an als „Landarzt“-Kneipe diente, und wo es noch immer den „Landarzt“-Stammtisch mit einer ganzen Galerie von Bildern und Autogrammen der Schauspieler gibt. Bis heute ist sie dort Rezeptionistin.

Am Set war Quadflieg zurückhaltend

Hans-Peter Wengel erinnert sich noch gut an Christian Quadflieg. Denn Wengel war immer wieder als Kleindarsteller bei den Dreharbeiten dabei gewesen. Mal habe er einen Rechtsanwalt, mal einen Verkäufer gespielt, oder er ist mit dem Fahrrad durchs Bild gefahren.

„Man sah ihn wenig, wenn er da war“, erinnert sich Wengel. Er sei sehr ruhig gewesen, habe sich aber nach seinen Einsätzen am Set immer sofort in seinen Wohnwagen zurückgezogen. So sei wenig Kontakt zustande gekommen. Wenn es dazu kam, sei er immer freundlich gewesen. Aber Quadflieg habe nicht, wie nach ihm Walter Plathe, direkt den Kontakt zu den Leuten vor Ort gesucht.

Quadflieg fühlte sich auf und an der Schlei sehr wohl

Das haben weitere Kappelner Zeitzeugen allerdings anders erlebt. Kapitänin Juliane Sebode vom Ausflugsschiff „Stadt Kappeln“ ist sehr traurig, als sie vom Tod Christian Quadfliegs erfährt. „Wir hatten viel privaten Kontakt, ich kannte auch seine Frau. Wir haben zusammen gefeiert und er hat viele Seiten in meinem Gästebuch vollgeschrieben. Es war eine tolle Zeit“, erinnert sie sich.

Die Filmcrew habe 1989 bei ihr an Bord des Schiffes „Bente“ gedreht. Quadflieg sei auch gern mit Hans-Joachim Kulenkampff auf der Schlei gesegelt und habe einmal ihr Schiff vom Wasser aus fotografiert, erzählt Sebode.

„Das ist so traurig, dass er nicht mehr da ist. Ich habe erst kürzlich wieder an ihn gedacht“, sagt sie.

Quadflieg hat vorgelebt, dass das Leben Spaß macht

Auch Frank Piotter vom Wassersportzentrum Kappeln erinnert sich noch gern an die frühe „Landarzt“-Zeit und Christian Quadflieg. „Er war ein sehr fröhlicher Mensch und hat einem vorgelebt, dass das Leben Spaß machen sollte“, sagt er. „Und die Serie hat viel für die Region getan, das dürfen wir nicht vergessen“, so Piotter, der bei Angel-Szenen als Berater tätig war und auch mal einen Fisch für die Kamera gefangen hat. „Nichts gegen die Nachfolger Walther Plathe und Wayne Carpendale, aber das war irgendwie nicht mehr das selbe. Für mich ist und bleibt Christian Quadflieg der einzig wahre Landarzt von Deekelsen“, sagt Piotter.