Urlaub unter freiem Himmel ist gefragt wie nie. Seit rund drei Monaten dürfen auch die Campingplätze auf Sylt wieder Gäste beherbergen – allerdings unter strengen Hygieneauflagen. Die Corona-Pandemie hat bei vielen offenbar den Wunsch nach Urlaub im eigenen Wohnmobil verstärkt. Wie der Caravaning Industrie Verband (CIVD) mitteilt, hat die Nachfrage nach Wohnmobilen stark zugenommen. In den ersten sechs Monaten dieses Jahres wurden demnach in Deutschland fast 62 600 Reisemobile und Wohnanhänger neu zugelassen – das sind fast 15 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.

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Fabian und Magdalena aus Ludwigshafen sind gemeinsam mit ihren Söhnen Jakob (7) und Emil (2) zum ersten Mal im Wohnmobil unterwegs. Ihren Urlaub verbringen sie dieses Jahr auf dem Campingplatz „Südhörn“ in Tinnum. Das Fahrzeug haben sie von Fabians Eltern geliehen. „Vorher waren wir auch schon campen, allerdings mit Zelt“, sagt er. Perfekt ausgestattet seien sie aber noch nicht – beim nächsten Mal wollen sie ein Vorzelt mitnehmen.

Arne Moebes aus Kaltenkirchen ist schon Vollprofi: Die 76-jährige kommt seit 40 Jahren zum Campen nach Sylt. „Das Wohnmobil gehört meiner Schwester. Die ist hier Dauercamperin.“ Zwei Wochen verbringt Moebes dieses Mal auf dem Campingplatz in Tinnum. Voller als im Vorjahr empfindet sie es nicht. „Auf den Straßen habe ich aber schon mehr Camperwagen als sonst gesehen.“

Annika Lechner sieht das anders: „So voll haben wir es noch nie erlebt“, sagt die Camperin aus Münster. Gemeinsam mit ihrem Partner Holger Strickling urlaubt sie zum dritten Mal auf dem „Südhörn“-Platz im Inselosten. Das Reisen mit dem Wohnmobil sei für sie perfekt: „Das ist bequem, spontan und man hat viel Freiheit.“

Stellplätze auf Sylt sind rar

Wer auf Sylt in diesem Sommer noch einen Stellplatz sucht, muss allerdings Glück haben oder zeitlich flexibel sein. Denn auf vielen der sieben Plätze auf der Insel ist für Wohnmobile und Wohnwagen in den kommenden Wochen alles belegt.

„Wir sind im Moment komplett ausgebucht, erst Ende August gibt es wieder freie Plätze“, sagt Torsten Dau, Inhaber des Campingplatzes in Tinnum. Die Zahl der Gäste sei in den letzten zwei Jahren angestiegen: „Ich vermute, dass das an Corona liegt, viele Leute können nicht im Ausland Urlaub machen“, sagt Dau.

Bei den beiden größten Campingplätzen auf Sylt, in Westerland und Rantum, gehen jetzt mehr Anfragen per Mail und Telefon ein, „die wir aber nicht alle bedienen können“, sagt Maik Ossenbrink, verantwortlicher Campingplatzleiter in Rantum und Westerland. „Wenn der Platz voll ist, ist er voll.“ Ab Ende August gäbe es unter den 460 Stellplätzen in Westerland sowie rund 500 in Rantum wieder freie Stellen. „Die Anzahl der Wohnmobile hat seit Corona zugenommen – gerade in der Vorsaison“, sagt er.

Auch auf dem Campingplatz in Wenningstedt-Braderup ist jetzt viel los: „Neue Buchungen für Stellplätze von Wohnmobilen und Wohnwagen nehmen wir erst ab dem 20. September wieder an“, heißt es auf der Homepage des Campingplatzes in Wenningstedt. Die Mindestbuchung für Zeltplätze beträgt demnach momentan sieben Nächte. „Die allgemeine Markttendenz der Zunahme von Wohnmobilen im Vergleich zum Wohnwagen zeigt sich auch auf unserem Platz in Wenningstedt-Braderup“, sagte Henning Sieverts, Geschäftsführer des Tourismus-Service Wenningstedt-Braderup.

Voraussetzung für Urlaub auf dem Campingplatz ist ein Test bei Anreise, der nicht älter als 48 Stunden sein darf. Alle 72 Stunden müssen weitere verbindliche Tests vor Ort nachgewiesen werden. Dauercamper und Inhaber von Dauerwohnmobilstellplätzen (Mietverhältnis mindestens 5 Monate) sind von den Testverpflichtungen ausgenommen. Ansonsten gelten die Regelungen für Beherbergungsbetriebe.

Quelle: Land Schleswig-Holstein