Klimawandel

Geomar-Chefin Katja Matthes: Der Ozean hilft gegen die Klimakrise

Geomar-Chefin Katja Matthes: Der Ozean hilft gegen die Klimakrise

Geomar-Chefin: Der Ozean hilft gegen die Klimakrise

Carlo Jolly
Kiel
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Meeresforscherin Prof. Katja Matthes vom Geomar in Kiel. Foto: Michael Staudt/shz.de

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Kieler Meeresforscherin hofft auf Gesteinsmehl im Meer und Speicherung von CO2 unter dem Meeresboden.

Technologische Methoden wie das Alkalinisieren der Meere durch Gesteinsmehlzusatz oder die Speicherung von CO2 in Basalt und anderen Gesteinsformationen unter Wasser (Carbon Capture and Storage/CCS) könnten einen sehr viel größeren Beitrag gegen den Klimawandel leisten als bislang angenommen: „Es sieht so aus, als sei CCS eine Methode, mit der man sehr schnell große Mengen CO2 aus der Atmosphäre entfernen kann“, erklärt die Direktorin des Kieler Geomar-Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung, Professorin Katja Matthes im Interview mit shz.de.

Deutschland müsse insgesamt zwischen 50 und 70 Millionen Tonnen CO2 loswerden. Dabei würden die natürlichen Methoden wie Renaturierung von Seegraswiesen lediglich einen vergleichsweise kleinen Beitrag leisten. Das Streuen von Gesteinsmehl in den Ozean befähigedie Meere auch, mehr CO2 aufzunehmen.

Eine dritte erfolgversprechende technische Methode der Meeresforschung im Kampf gegen die Klimakrise sei das sogenannte Upwelling: Mit dem Hochpumpen von kaltem nährstoffreichen Meerwasser aus der Tiefe der Ozeane, wo es mehr Kohlendioxid binden könne, nutze man die natürliche Funktion des Ozeans.

Die 46-Jährige Geomar-Chefin ist Mit-Autorin des aktuellen sechsten Berichtes des Weltklimarates IPCC und Mitglied in diversen nationalen wie internationalen Gremien. Ihre Forschungsarbeiten tragen zur genaueren Bestimmung des menschengemachen Klimaeinflusses und der Verbesserung von kurzfristigen Klimavorhersagen bei: „Es ist relativ wenig bekannt, dass der Ozean im Kampf gegen den Klimawandel ein Verbündeter ist.“ Dieses Potenzial müsse erst einmal erkannt werden.

Chance für den Industriestandort Deutschland

Für die Kieler Meeresforscher ergeben sich dadurch auch neue Chancen für die deutsche Wirtschaft: „Wir haben jetzt die Chance, neue Verfahren zu entwickeln, die auch den Industriestandort Deutschland sichern können.“

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