Starkregen in Nordfriesland

Gut gerüstet: Warn-App Nina und Funk funktionieren sicher

Gut gerüstet: Warn-App Nina und Funk funktionieren sicher

Gut gerüstet: Warn-App Nina und Funk funktionieren sicher

SHZ
Nordfriesland
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Moderne Sirenen alarmieren mit durchdringenderem Ton. Foto: picture alliance / Rolf Vennenbernd / dpa

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Sollten Hilfsorganisationen in Nordfriesland ohne Funk dastehen, hält der Kreis den Einsatz von Notfunk der Amateurfunker für eine Alternative.

Der Kreis Nordfriesland sieht sich für Katastrophen gut gerüstet. Das zeigen dessen Antworten auf einen Fragenkatalog von shz.de. Vor dem Hintergrund der in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz zusammengebrochenen Kommunikations-Netze ging es unserer Redaktion dabei vor allem darum, wie zuverlässig die Bevölkerung gewarnt werden kann und wie sicher die Hilfsorganisationen untereinander Kontakt halten können.

Im Schnitt hat jeder Zehnte Nordfriese die Warn-App Nina

8,8 Millionen Bundesbürger haben sich die Warn-App Nina auf ihre Smartphones heruntergeladen. Also jeder Zehnte. Bezogen auf Nordfriesland wären das nur 16.700 der 167.000 Einwohner.


Auf die Frage, wie es um das Vertrauen der Bevölkerung in die Warn-App Nina bestellt ist, antwortet der Kreis, dass die App „seit Einführung hervorragende Dienste geleistet und bis jetzt auch zuverlässig gewarnt hat.“ Einzige Ausnahme sei der Warntag gewesen, „da das System aufgrund der Vielzahl von Warnungen überlastet war.“ Voreingestellte Warntexte würden vom Kreis zu jeder Warnung auf das vorliegende Szenario angepasst.

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Es sei aber festzuhalten, dass es nicht das eine Warnmittel gebe, sondern auf einen Mix verschiedener Systeme gesetzt werden müsse. Die wichtigsten Instrumente seien Sirenen, Warn-App, Radio- und Fernseh- sowie Lautsprecherdurchsagen.

Die Sirenen zeichne aus, „dass sie einen Weckeffekt haben.“ Allerdings „müssen die ausgesendeten Signale wieder in die Köpfe der Bevölkerung.“ Dafür werde seit 2020 jährlich ein Warntag durchgeführt.

Digitalfunk mit Notstrom versorgt

Für die Kommunikation untereinander nutzen Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienst und Katastrophenschutz vor allem Digitalfunk. Der sei wesentlich stabiler als etwa Mobilfunk über Handys. Damit könne quasi unbegrenzt kommuniziert werden. Spezielle Masten dafür seien mit Notstrom versorgt. Sollten sie ausfallen, würden sie unverzüglich instandgesetzt. Daneben gebe es den Funk an Einsatzstellen von Gerät zu Gerät, der reiche aber nur wenige Kilometer weit.

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Hinzu komme, dass „unser Krisenstab mit der Leitstelle und unserer technischen Einsatzleitung (mobil) über ein Satellitentelefon kommunizieren kann.“ Sollte all das ausfallen, wäre die Unterstützung durch Amateurfunker eine Alternative. Die bieten laut Recherchen von shz.de unter anderem über ihre Amateurfunkgruppe Nord mit Sitz in Silberstedt sogenannten Notfunk an, für den sie sich mit entsprechendem Equipment an den Einsatzstellen postieren würden, um die Hilfsorganisationen bei ihren Kontakten zu unterstützen.

Wie steht es um den Hochwasserschutz? Der Katastrophenschutz arbeite eng mit Experten der Wasserbehörde und des Landesbetriebes Küstenschutz, Nationalpark und Meereschutz (LKN) zusammen, die einen „vertrauten Zugriff auf verlässliche Zahlen haben.“ Ansonsten nutzen sie Zahlen des Hochwasserportals oder Zahlen des Umweltamtes Schleswig-Holstein.

Abschließend fragt shz.de auch noch nach, ob Hilfsorganisationen zurzeit Anträge beim Kreis laufen hätten, um ihre Ausrüstung verbessern zu lassen. „Nein“ lautet die klare Antwort.

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