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„Ich will ja auch, dass hier etwas passiert“: Minister Buchholz zu Besuch auf dem Flugplatz Leck

Minister Buchholz zu Besuch auf dem Flugplatz Leck

Minister Buchholz zu Besuch auf dem Flugplatz Leck

SHZ
Leck
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Lecks Bürgermeister Andreas Deidert (links) und sein Stellvertreter Ingo Scholz (zweiter von rechts) zeigen Wirtschaftsminister Bernd Buchholz (Mitte) die Pläne für den Flugplatz Leck am Ort des möglichen Geschehens. Foto: Dorthe Arendt/shz.de

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Friede, Freude, Wahlkampfmodus? Eher nicht: Der Minister und FDP-Spitzenkandidat für die Landtagswahl zeigte sich bei seinem Besuch auf dem größten Konversionsprojekt im ganzen Landes von seiner kritischen Seite, sicherte aber auch Unterstützung zu.

Rapp, zapp, zapp: In rascher Folge klappen diverse Autotüren zu, dann geht sie los, die Kolonnenfahrt zum Flugplatz Leck. Prominentester Passagier: Bernd Buchholz (FDP), Minister für Minister für Wirtschaft, Verkehr, Arbeit, Technologie und Tourismus des Landes Schleswig-Holstein.

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Weitere Insassen weiterer Wagen unter anderem: Andreas Deidert, Bürgermeister der Gemeinde Leck, Dirk Enewaldsen, Bürgermeister von Tinningstedt und Klixbülls Bürgermeister Werner Schweizer sowie Vertreter der FDP Nordfriesland.


Ziel: Unterstützung einwerben

Sinn und Zweck der Reisegruppe Rathaus-Flugplatz: Minister Buchholz, der auf Einladung der FDP Nordfriesland an diesem Tag unter anderem Station in Leck macht, wird von den Südtonderaner Beteiligten über die Entwicklungen und Herausforderungen des Konversionsprojektes „Ehemaliger Fliegerhorst Leck“ informiert.

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Und es gibt viel zu erzählen: Nicht weniger als der Verkehr der Zukunft in Form von autonomem Fliegen und Fahren soll hier erforscht werden, ein Mammutprojekt, das auf Bundesebene bereits mehrfach Fördermittel in Millionenhöhe erobert hat.

Zuletzt im Herbst 2021: Um ein Zentrum für die Drohnen-Forschung auf dem ehemaligen Flugplatz Leck aufzubauen, erhält das Bündnis „UAM-InnoRegion-SH“ in den kommenden drei Jahren acht Millionen Euro vom Bundesministerium für Bildung und Forschung.

Vornehme Zurückhaltung

Auf Landesebene hingegen herrschte finanziell allerdings eher vornehme Zurückhaltung beim mit mehr als 320 Hektar flächenmäßig größten Konversionsprojekt in ganz Schleswig-Holstein. Da gilt es also für die Südtonderaner Bürgermeister die Gunst der Stunde bestmöglich zu nutzen, wenn ein Landesminister und FDP-Spitzenkandidaten sich endlich einmal vor Ort ein Bild machen möchte, anstehende Landtagswahl hin oder her.


Obwohl: Im Friede-Freude-Wahlkampfmodus präsentiert sich Minister Buchholz in Leck nicht. Verzögerungen bei der luftfahrtrechtlichen Genehmigung, die seit zweieinhalb Jahren anhängig ist und die für Planungen rund um einen Airpark mit Drohnenkompetenzzentrum. Ferienfliegerdorf und Ansiedlung luftfahraffinen Gewerbes unumgänglich ist, sieht er keinesfalls bei der Landesluftfahrtbehörde.

Genehmigung kommt

Sei's drum: „Meine letzte Information ist, dass einer Genehmigung nichts mehr im Wege steht“, sagt er auf dem Flugplatz, auf dem vieles geplant, aber es tatsächlich bislang nur ein Projekt umgesetzt ist: die Teststrecke des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA).

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Seit 2020 nutzt das KBA die drei Kilometer lange Start- und Landebahn als Auto-Teststrecke, um im Schnitt zwei Fahrzeuge pro Tag an rund 150 Testtagen zu prüfen – eine Konsequenz des KBA aus der Diesel-Affäre.


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Doch auch das KBA hat den Verkehr der Zukunft im Blick: Zu Abgas -und Geräuschmessungen sollen zukünftig auch Messungen an hochautomatisiert und autonom fahrenden Fahrzeugen kommen.

Die aus der Kälte kamen

Nach dem Gespräch mit KBA-Präsident Richard Damm haben die Südtonderaner Bürgermeister das Wort. Kurzerhand wird eine SUV-Motorhaube zur Präsentationsfläche für die Pläne rund um Business- und Airpark sowie die Ansiedlung eines Data-Centers im ehemaligen Slar-Bunker. Dann wird gemeinschaftlich beschlossen: Das weitere Gespräch wird angesichts der knackig-kalten Temperaturen an diesem Donnerstag im warmen Rathaus fortgesetzt.


Auch bei Kaffee und Kuchen hakt Buchholz immer wieder kritisch nach und macht mehrfach deutlich: „Gefördert werden kann Gewerbeansiedlung nur, wenn die Grundflächen in kommunalem Besitz sind. Das heißt: Die Gemeinden müssen die Flächen kaufen. „Da sind wir längst dran“, entgegnen die Gemeindechefs. Auch elektrische Fliegerei zwischen Südtondern und den Inseln und touristische Effekte sind Thema.

Konsens: Es ist komplex

Was die Beteiligten in Südtondern längst wissen, ist offenbar auch Bernd Buchholz bewusst: Er spricht die enorme Komplexität des Flugplatz-Projektes an und sich dafür aus, nicht alle Projekte auf dem Flugplatz gleichzeitig weiter voranzutreiben, sondern eins nach dem anderen anzugehen.

Sie beschäftigten sich seit fast zehn Jahren mit dem Projekt, kontern die Bürgermeister, vieles baue aufeinander auf. „Und es steht zu befürchten, dass gerade Zukunftstechnologien nicht in Schleswig-Holstein bleiben, wenn wir es nicht so schnell wie möglich angehen.“

Ein bisschen Begeisterung gibt' auch

Und zwischendurch und am Ende, bevor er zum nächsten Termin nach Husum aufbricht, zeigt sich der Minister auch zugänglich. „Ich will ja auch, dass hier in Nordfriesland etwas passiert, etwas Innovatives, Zukunftsgerichtetes.“

Er bietet an, im Drohnenbereich mit „sehr interessanten Gesprächspartnern“ zu vermitteln. „Wir werden hier etwas realisieren“, steht für ihn fest, und gerade beim Drohnenprojekt sei im besten Fall mit Strahlkraft „weit, weit über die Kreisgrenzen hinaus“ zu rechnen.

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